So etwas hat Seltenheitswert: Seit November 1998 ist CeoTronics bereits börsennotiert und – abgesehen von einigen Umstellungen der Aktiennotiz im Zuge der Euro-Einführung sowie der Ausgabe von Gratisaktien im Jahr 2002 hat der Anbieter von Kommunikationsequipment für Polizei, Flughäfen oder auch Rettungsdienste noch nie sein Kapital erhöht. Das war grundsätzlich auch nicht nötig, denn CeoTronics verfügt über eine vergleichsweise solide Bilanz, die auch durch die Jahre mit roten Zahlen nicht übermäßig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zudem ist die Gesellschaft eher stetig gewachsen, stand also nicht vor dem Problem einer zu schnellen Expansion, die es extern zu finanzieren galt. Nun geht das in Rödermark nahe des Frankfurter Flughafen ansässige Unternehmen jedoch neue Wege und bereitet erstmal eine kleine prospektfreie Kapitalerhöhung vor, durch die sich das Aktienkapital um bis zu 10 Prozent erhöhen könnte. Das Volumen ist mit einem Brutto-Emissionserlös von bis zu 2,36 Mio. Euro ebenfalls überschaubar.
„Der Erlös aus der Kapitalerhöhung wird insbesondere der Finanzierung des weiteren Wachstums dienen und soll neben der Gewinnung weiterer Investoren eine Erhöhung des Free Float bewirken“, heißt es offiziell. Zeitlich passt die geplante Maßnahme mit einem kürzlich gewonnenen Großauftrag über rund 2,8 Mio. Euro für Spezial-Headsets von einem europäischen Kunden zusammen. Andererseits findet am 3. November 2023 – also recht bald – die nächste Hauptversammlung (HV) von CeoTronics statt. Und hier steht die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 0,15 Euro je Aktie auf der Agenda, was einer Dividendensumme von rund 990.000 Euro entspricht. So gesehen ist die Kapitalerhöhung (netto) also nur etwas mehr als doppelt so groß wie die anstehende Dividendenausschüttung. Richtig viel an frischem Geld bleibt also nicht hängen bei dem im Basic Board (Freiverkehr) gelisteteten Unternehmen. Und auch was den Streubesitz angeht, werden sich die Gewichte nicht grundlegend verschieben. Laut der jüngsten Studie der BankM sind schon jetzt knapp 54 Prozent der Anteile dem Freefloat zuzurechnen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 17,65 | 16,92 | 24,50 | 26,56 | 29,12 | 30,08 | 29,63 | |
EBITDA1,2 | 0,01 | 1,13 | 3,34 | 4,33 | 4,83 | 5,27 | 3,89 | |
EBITDA-Marge3 | 0,06 | 6,68 | 13,63 | 16,30 | 16,59 | 17,52 | 13,13 | |
EBIT1,4 | -0,51 | 0,61 | 2,50 | 3,24 | 3,61 | 3,88 | 2,51 | |
EBIT-Marge5 | -2,89 | 3,61 | 10,20 | 12,20 | 12,40 | 12,90 | 8,47 | |
Jahresüberschuss1 | -0,21 | -0,32 | 1,64 | 2,10 | 2,51 | 2,53 | 1,25 | |
Netto-Marge6 | -1,19 | -1,89 | 6,69 | 7,91 | 8,62 | 8,41 | 4,22 | |
Cashflow1,7 | -0,13 | 1,27 | 1,58 | 5,04 | 1,04 | 4,67 | -12,12 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,03 | -0,05 | 0,25 | 0,32 | 0,38 | 0,38 | 0,18 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,12 | 0,15 | 0,15 | 0,15 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: uniTreu |
Um aber keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: CeoTronics ist ein Unternehmen, was sich in den vergangenen Jahren per saldo sehr schön entwickelt hat und deutlich mehr Aufmerksamkeit an der Börse verdient hat. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 25 Mio. Euro bewegt sich CeoTronics jedoch im Microcap-Terrain, was nicht jedermanns Sache ist. Trotzdem: Die Bewertung der Aktie ist sehr moderat und die regelmäßig dem Sicherheitsbereich zurechenbaren Produkte haben gerade in unruhigen Zeiten einiges an Potenzial. Für das laufende Geschäftsjahr stellt der Vorstand leicht steigende Erlöse und Gewinne in Aussicht. Detailliertere Planungen will CEO Thomas H. Günther vermutlich Anfang 2024 vorlegen. Losgelöst davon: Boersengefluester.de ist zuversichtlich, dass die mit Blick auf das ruppige Börsenumfeld durchaus mutige Kapitalerhöhungs-Premiere gut über die Bühne geht und die Transaktion dem Kurs nicht nachhaltig schadet – im Gegenteil. Die Analysten der BankM haben das Kursziel für die Aktie zuletzt bei 6,45 Euro angesiedelt und raten weiterhin zum Einstieg.
Foto: Unsplash+
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