Quartalsabschlüsse sind so eine Sache. Grundsätzlich ist es natürlich gut für Investoren, regelmäßige Updates zur aktuellen Geschäftsentwicklung zu bekommen. Andererseits versperren die Zwischenabschlüsse häufig auch den Blick auf das Gesamtbild und geben stichtagsbedingten Resultaten einen zu großen Raum. Beispiel Centrotec Sustainable: Das auf Gebäudetechnik spezialisierte Unternehmen hatte ein prima erstes Quartal und bekam viel Zustimmung dafür an der Börse. Dabei wies die Gesellschaft aus Brilon – genau wie viele andere Unternehmen – explizit darauf hin, dass ein Teil des Zuwachses auf die ungewöhnlich vielen Arbeitstage im ersten Jahresviertel zurückzuführen sei. Immerhin fielen die Osterfeiertage 2017 in das zweite Quartal – und nicht wie 2016 in das Auftaktviertel. Dementsprechend ausgeprägt war der Basiseffekt. Im zweiten Abschnitt 2017 wirkte dieser Effekt nun genau in die andere Richtung: Weniger Arbeitstage in Q2 2017 standen mehr Arbeitstage in Q2 2016 gegenüber.
Die Folge: Im zweiten Quartal des laufenden Jahres fielen die Erlöse gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert um 1,1 Prozent auf 136,49 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) knickte gar um 63,5 Prozent auf 2,02 Mio. Euro ein, weil Centrotec Sustainable zusätzlich noch in den Ausbau des Geschäftsbereich Climate Systems (Heizungssyteme, Wärmepumpen, Lüftungstechnik) investierte. Insgesamt drehte das Segment-EBIT im zweiten Quartal 2017 hier von plus 1,66 auf minus 1,73 Mio. Euro. Ensprechend nervös regierten die Anleger auf den Zwischenbericht. Dabei lässt sich das Management nicht aus der Ruhe bringen und rechnet auf Konzernebene für das Gesamtjahr weiterhin mit Umsätzen in einer Bandbreite von 575 bis 600 Mio. Euro sowie einem EBIT zwischen 33 und 35 Mio. Euro.
Bei einem Aktienkurs von 18,08 Euro korrespondiert das mit einer Marktkapitalisierung von 324 Mio. Euro – eine eher günstige Relation, selbst wenn man die Netto-Finanzschulden von zuletzt 10,20 Mio. Euro in die Bewertung einbezieht. Das Eigenkapital je Aktie beträgt gegenwärtig 13,42 Euro. Demnach kommen also auch Investoren, die stark auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) achten – auf ihre Kosten. Für boersengefluester.de bleibt die Aktie von Centrotec Sustainable ein attraktives Investment, selbst wenn sich die Charttechnik zuletzt eingetrübt hat. Sofern die Gesellschaft aus Brilon auch im kommenden Jahre eine Dividende von 0,30 Euro je Aktie ausschüttete – wovon momentan auszugehen ist – beträgt die Dividendenrendite gut 1,6 Prozent. Das ist jetzt nicht gerade übermäßig verlockend, aber auch nicht ganz verkehrt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 594,19 | 614,74 | 650,98 | 718,98 | 290,76 | 323,28 | 323,74 | |
EBITDA1,2 | 54,06 | 54,49 | 64,34 | 87,71 | 40,58 | 34,27 | 29,87 | |
EBITDA-Marge3 | 9,10 | 8,86 | 9,88 | 12,20 | 13,96 | 10,60 | 9,23 | |
EBIT1,4 | 29,32 | 30,43 | 33,12 | 48,80 | 23,59 | 12,77 | 8,68 | |
EBIT-Marge5 | 4,93 | 4,95 | 5,09 | 6,79 | 8,11 | 3,95 | 2,68 | |
Jahresüberschuss1 | 20,85 | 13,67 | 24,43 | 29,03 | 58,03 | 36,39 | 701,42 | |
Netto-Marge6 | 3,51 | 2,22 | 3,75 | 4,04 | 19,96 | 11,26 | 216,66 | |
Cashflow1,7 | 31,63 | 38,23 | 42,03 | 81,51 | 75,79 | 58,13 | 6,30 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,13 | 0,74 | 1,48 | 2,08 | 4,39 | 2,66 | 55,08 | |
Dividende8 | 0,30 | 0,30 | 0,00 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,04 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: CENTROTEC Sustainable AG