Was im Dezember 2023 noch nach einer volatilen Stabilisierung im Chart aussah, hat sich bei Cenit zu Jahresbeginn 2024 in einen schon sehr ansehnlichen Aufwärtsschub gedreht. Mittlerweile hat die Notiz des IT-Beratungs- und Software-Unternehmens sogar die charttechnisch so wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie schwungvoll überschritten. Ein gutes Omen also für die Präsentation von CEO Peter Schneck Anfang Februar auf den von Montega organisierten Hamburger Investorentagen. Zudem hat der gerade erst als Finanzvorstand angetretene Axel Otto – er kommt von dem Brettener Software-Unternehmen Seeberger – gleich erstmal durch markante Insiderkäufe bei der Cenit-Aktie ein Ausrufezeichen gesetzt. Solch ein Commitment kommt in der Finanzszene regelmäßig gut an.
Nicht verfehlt hat ihre Wirkung aber auch die kürzlich unter Dach und Fach gebrachte Akquisition des CAD- und PLM-Softwarehauses CCE b:digital aus Bissendorf in der Nähe von Osnabrück. Für Cenit ist der Zukauf ein guter Schritt, um die ohnehin schon engen Bande zur französischen Dassault Systèmes noch weiter zu stärken. Wie bei Cenit üblich, wird auch CCE eigenständig bleiben und tritt künftig mit dem Zusatz „a CENIT Company“ im Markt auf. Offizielle Zahlen zur Größe von CCE gibt es nicht, die Analysten von Montega gehen jedoch davon aus, dass der Dassault Systèmes-Reseller es auf rund 5 Mio. Euro Umsatz bringt und dabei eine EBIT-Marge von etwa 10 Prozent erwirtschaftet. In dieser Region liegt auch die Mindestanforderung an die Rentabilität von potenziellen Übernahmekandidaten bei Cenit.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 151,70 | 169,99 | 171,71 | 147,24 | 146,07 | 162,15 | 184,72 | |
EBITDA1,2 | 15,27 | 11,95 | 15,24 | 9,59 | 11,27 | 11,94 | 16,41 | |
EBITDA-Marge3 | 10,07 | 7,03 | 8,88 | 6,51 | 7,72 | 7,36 | 8,88 | |
EBIT1,4 | 12,84 | 9,03 | 9,20 | 3,63 | 6,23 | 6,31 | 9,22 | |
EBIT-Marge5 | 8,46 | 5,31 | 5,36 | 2,47 | 4,27 | 3,89 | 4,99 | |
Jahresüberschuss1 | 8,99 | 6,13 | 6,96 | 2,92 | 4,35 | 6,61 | 4,99 | |
Netto-Marge6 | 5,93 | 3,61 | 4,05 | 1,98 | 2,98 | 4,08 | 2,70 | |
Cashflow1,7 | 3,92 | 9,62 | 11,68 | 12,28 | 8,24 | 11,49 | 5,33 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,07 | 0,73 | 0,82 | 0,28 | 0,51 | 0,75 | 0,54 | |
Dividende8 | 1,00 | 0,60 | 0,00 | 0,47 | 0,75 | 0,50 | 0,04 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
Den Kaufpreis von CCE taxieren die Experten von Montega derweil auf circa 2,5 Mio. Euro. Für die traditionell mit einem dicken Cash-Polster ausgestattete Cenit AG ist die Übernahme also keine besondere Belastung und engt den weiteren Akquisitionsspielraum nicht merklich ein. Dafür bringt der Neuerwerb die Stuttgarter ihrem Ziel näher, bis 2025 die Marke von 300 Mio. Euro Umsatz bei einer EBIT-Marge zwischen 8 und 10 Prozent zu erreichen. Zur Einordnung: Für 2023 rechnet Cenit mit Erlösen von rund 180 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 9,5 Mio. Euro. Um die Prognose – insbesondere auf der Ergebnisseite – zu erreichen, brauchte es zwar ein starkes Abschlussviertel 2023, aber das ist mit Blick auf die Saisonalität von Cenit nichts Ungewöhnliches.
Bewertungstechnisch ist bei der Cenit-Aktie noch alles im grünen Bereich. Das wiederum ist insofern kein Wunder, weil der Aktienkurs auf Sicht von fünf Jahren kaum nennenswert von der Stelle gekommen ist. Mit Sicherheit hat das auch historische Gründe, weil die Gesellschaft zwar eine gute Reputation im Markt hat, aber ihr Renditepotenzial in der Vergangenheit meist nicht ausgespielt hat. Entsprechend ist es eine Kernaufgabe von dem Anfang 2022 an Bord gekommenen CEO Peter Schneck, Wachstum und Rentabilität in eine für den Kapitalmarkt ansprechende Balance zu bekommen und dabei auch noch möglichst attraktive Dividenden zu zahlen. Zu den Ankeraktionären von Cenit zählt mit einem Anteil von etwas mehr als 28 Prozent die unter anderem auch bei Cancom, Stemmer Imaging und Katek engagierte Beteiligungsgesellschaft Primepulse. Ein illuster Kreis also, der sich das zusammengefunden hat.
Boersengefluester.de verfolgt die Entwicklung bei Cenit schon seit vielen Jahren und Fakt ist: Derzeit befindet sich die Gesellschaft in einer hoch spannenden Phase, was sich im Aktienkurs noch längst nicht ausreichend widerspiegelt. Die Kursziele der Analysten liegen zwischen 18 und 20 Euro. Auf den Hamburger Investorentagen (HIT) am 7. und 8. Februar 2024 zählt der Titel für unseren Geschmack jedenfalls mit zu den überdurchschnittlich interessanten Werten – und für den HIT haben sich immerhin rund 60 Unternehmen angemeldet. Wir werden vor Ort sein und berichten.
Foto: Unsplash+
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