Etwas anderes hätten wir ohnehin nicht erwartet. Aber in seinem letzten Geschäftsjahr als CEO von Cenit wird Kurt Bengel bestimmt nochmals alles geben, um die Prognosen für das Gesamtjahr zu erfüllen und ein gut bestelltes Haus an seinen Nachfolger zu übergeben. Dabei kommt dem Beratungs- und Softwarespezialisten zugute, dass die Konjunkturerholung in für Cenit wichtigen Schlüsselbranchen wie Automotive, Maschinenbau oder auch Aerospace voranschreitet – selbst wenn das frühere Niveau – insbesondere im Luftfahrtbereich – noch ein gutes Stück entfernt ist. Jedenfalls sehen die Zahlen für das zweite Quartal 202, insbesondere was die Ergebnisseite angeht, schon wieder deutlich besser als noch im Auftaktviertel. Hier wirkt sich insbesondere positiv aus, dass der Umsatz mit Cenit-eigener Software wieder in Fahrt kommt, aber auch das Geschäft mit Fremdsoftware – also in erster Linie Dassault-Produkte sowie IBM-Komponenten – nach sechs Monaten 2021 über dem vergleichbaren Vorjahreswert liegt.
Insgesamt kommt Cenit zum Halbjahr 2021 damit auf Konzernumsätze von 73,93 Mio. Euro sowie ein EBIT von 936.000 Euro. Dem steht die unverändert gelassene Prognose für das Gesamtjahr 2021 mit Erlösen von 152 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 4,9 Mio. Euro gegenüber. Keine Frage: Noch klafft eine erhebliche Ergebnislücke zwischen Halbjahr und Gesamtjahresziel. Doch traditionell erwirtschaftet Cenit den Löwenanteil des Ertrags im Abschlussviertel. Entsprechend ist die Prognosezuversicht von CEO Bengel durchaus gerechtfertigt.
Losgelöst von der rein operativen Entwicklung und den weiterhin super soliden Bilanzrelationen mit einer Netto-Liquidität von fast 12,50 Mio. Euro lebt die Investmentstory der Stuttgarter zu einem nicht unerheblichen Teil aber weiterhin von möglichen Anteilsaufstockungen durch Großaktionär Primepulse (siehe auch unseren Beitrag dazu HIER). Zurzeit wird Cenit – auf Netto-schuldenfreier Basis – noch immer mit weniger als dem Zehnfachen des für das laufende Jahr zu erwartenden EBITDA gehandelt. Da gibt es nicht zu meckern. Interessant wird auch, wie sich Cenit zur kommenden Hauptversammlung 2022 in Sachen Dividende positionieren wird. Vermutlich dürfte die Ausschüttung gegenüber 2021 etwas rückläufig sein. Das liegt aber allein daran, dass sich Cenit auf der Hauptversammlung im Juli 2020 – vor dem ungewissen Eindruck der Corona-Krise – zu einer Nullrunde entschlossen hatte und diesen Verzicht auf der HV 2021 zumindest teilweise wieder gutmachte; es also quasi 1,5 Dividenden gab. Insgesamt bietet der Small Cap eine gute Kombination aus fundamentalen Aspekten plus einer Sonderstory rund um Primepulse.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 151,70 | 169,99 | 171,71 | 147,24 | 146,07 | 162,15 | 184,72 | |
EBITDA1,2 | 15,27 | 11,95 | 15,24 | 9,59 | 11,27 | 11,94 | 16,41 | |
EBITDA-Marge3 | 10,07 | 7,03 | 8,88 | 6,51 | 7,72 | 7,36 | 8,88 | |
EBIT1,4 | 12,84 | 9,03 | 9,20 | 3,63 | 6,23 | 6,31 | 9,22 | |
EBIT-Marge5 | 8,46 | 5,31 | 5,36 | 2,47 | 4,27 | 3,89 | 4,99 | |
Jahresüberschuss1 | 8,99 | 6,13 | 6,96 | 2,92 | 4,35 | 6,61 | 4,99 | |
Netto-Marge6 | 5,93 | 3,61 | 4,05 | 1,98 | 2,98 | 4,08 | 2,70 | |
Cashflow1,7 | 3,92 | 9,62 | 11,68 | 12,28 | 8,24 | 11,49 | 5,33 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,07 | 0,73 | 0,82 | 0,28 | 0,51 | 0,75 | 0,54 | |
Dividende8 | 1,00 | 0,60 | 0,00 | 0,47 | 0,75 | 0,50 | 0,04 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
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