Keine Sorge: Wir wollen hier nicht noch einmal en détail die schlechten Zahlen von Ceconomy durchkauen. Dazu gab es in der Presse schließlich genug zu lesen – etwa HIER auf faz.net. Und natürlich ist der Dividendenausfall für das Geschäftsjahr 2017/18 (30. September) alles andere als schön. Gemessen am Jahresverlust von rund 75 Prozent auf die Stamm– und 60 Prozent auf die Vorzugsaktien ist die angekündigte Nullrunde allerdings nur ein zusätzlicher Klecks im trüben Kursbild. Aber wie läuft das eigentlich grundsätzlich mit der Dividende bei der aus der früheren Metro herausgelösten Einheit um Saturn und Media Markt? Schließlich gibt es bei Unternehmen mit zwei Aktiengattungen die unterschiedlichsten Regelungen. Zunächst einmal auffällig ist, dass die stimmrechtslosen Vorzüge bei Ceconomy gerade einmal 0,75 Prozent aller im Umlauf befindlichen Anteilscheine ausmachen.
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Ähnlich gering ist die Quote gemäß der Datenbank von boersengefluester.de nur bei BMW (8,3 Prozent), MAN (4,1 Prozent) und RWE (6,3 Prozent), wobei der Stromversorger eine Gleichschaltung der Vorzüge mit den Stämmen auf die Agenda der nächsten Hauptversammlung (HV) setzen will. Die Tatsache, dass es überhaupt zwei verschiedene Aktienformen in solch schrägen Mengenkonstellation gibt, liegt im Regelfall daran, dass die Vorzüge ursprünglich als Belegschaftsaktien emittierten wurden. Und die Loslösung des Stimmrechts hatte auch einen banal klingenden Vorteil: Nämlich, dass die Hallenkapazität für die HV nicht auf Stadiongröße ausgeweitet werden musste. Aber das nur am Rande.
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Interessanter aus Anlegersicht ist, dass das fehlende Stimmrecht in der Regel mit einem Vorteil bei der Dividende kompensiert wird. Diesen Bonus werten die Investoren normalerweise zwar längst nicht so hoch wie das Stimmrecht, sonst würden die Kurse beider Gattungen sehr viel dichter zusammenliegen. Bei Sixt etwa beträgt der Abstand zurzeit rund 40 Prozent. Aber zurück zu Cenonomy: Standardmäßig liegt die Dividende auf die Vorzüge um 0,06 Euro oberhalb der Ausschüttung auf die Stammaktie. Für 2017/18 gehen nach der Hauptversammlung am 13. Februar 2019 jedoch beide Gattungen leer aus. Grund: Der für die Dividende maßgebliche Bilanzgewinn der AG liegt mit minus 59 Mio. Euro tief im roten Terrain.
Die Besonderheit ist jedoch, dass es laut Satzung auf die Vorzüge eine nachzuzahlende Dividende von jeweils 0,17 Euro aus dem Bilanzgewinn gibt. Das entspricht – bezogen auf alle knapp 2,7 Millionen existierenden Vorzüge – einer Summe von derzeit rund 455.000 Euro. Sofern Ceconomy in den kommenden Jahren wieder ein entsprechendes Gewinnpolster aufbauen sollte, haben die Vorzugsaktionäre also ein Nachschussrecht. Dabei gilt die Regel, dass Dividenden zunächst einmal für die am weitesten zurückliegenden Jahre mit Nullrunden nachgeholt werden. Erst wenn sämtliche noch offenen Dividendenansprüche der Vorzugsaktionäre aus früheren Jahren aus dem zur Verfügung stehenden Bilanzgewinn getilgt sind, kommt eine Dividende für das jüngst abgelaufene Geschäftsjahr überhaupt in Frage.
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Nun lässt sich aus den Prognosen für das Konzernergebnis nur sehr bedingt die Entwicklung der AG ableiten und es würde boersengefluester.de nicht komplett wundern, wenn die SDAX-Gesellschaft auch im kommenden Jahr die Dividende streicht. Sollte Ceconomy jedoch den Dreh hinbekommen, werden die Vorzüge ganz schnell zum Renditehit. Zum einen ist die nachzuholende Ausschüttungssumme auf die Vorzüge von rund 455.000 Euro bereits ab einem überschaubaren Bilanzgewinn möglich. Und sollten die Düsseldorfer tatsächlich zwei Nullrunden hinlegen und für das Geschäftsjahr 2019/20 die Untergrenze von 0,17 Euro je Stammaktie auskehren, würde das bei den Vorzügen – inklusive Nachzahlung – zu einer Dividende von 0,57 Euro je Anteilschein (0,17 Euro + 0,17 Euro + 0,23 Euro) führen. Bis dahin fließt zwar noch eine Menge Wasser durch den Rhein. Doch auf die langfristige Beobachtungsliste gehören die Vorzüge von Ceconomy dann eben doch. Immer vorausgesetzt, dass Management findet einen Antwort auf die enormen operativen Herausforderungen im Handel mit Elektronikprodukten.
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