Nach einem sehr starken ersten Halbjahr, in dem der Aktienkurs von Catalis in der Spitze bis auf 2 Euro kletterte, befindet sich die Notiz des Testdienstleisters für die Software- und Unterhaltungsbranche mittlerweile wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang. Damit ist der Börsenwert – auf Basis der zuletzt auf 6.552.332 Stück erhöhten Aktienzahl – bis an die Marke von gut 10 Mio. Euro zurückgefallen. Gelistet ist die Gesellschaft mit Sitz in den Niederlanden im Frankfurter General Standard. Dieses Börsensegment gehört – wie der Prime Standard – zum regulierten Markt. Die Publizitätsanforderungen sind aber nicht ganz so hoch wie in dem heimischen Topsegment. „Geeignet ist der General Standard für Unternehmen, die nationale Investoren ansprechen und sich für ein kostengünstiges Listing entscheiden“, heißt es auf der Homepage der Deutschen Börse. Für eine Firma vom Format Catalis ist der General Standard vermutlich dennoch eine Nummer zu groß. Und so wundert es nicht, dass das Catalis-Management mit dem Gedanken spielt, „das bestehende Listing vom General Standard in Frankfurt in den Open Market in Frankfurt zu verlegen”. Immerhin würde dieser Schritt „zu einer signifikanten Reduzierung der Kosten führen“, wie die frühere Neuer-Markt-Gesellschaft (Aeco) betont.
Grundsätzlich sind diese Überlegungen richtig und nachvollziehbar. Allerdings nur, wenn das Downgrading in ein niedrigeres Marktsegment wie den Entry Standard von den Investoren nicht als Vorbereitung für ein komplettes Delisting empfunden wird. Letztlich kommt es also auf eine transparente Kommunikation sowie ein klares Bekenntnis zur Börsennotiz an. Dann ist auch der Wechsel in den wenig regulierten Entry Standard kein echtes Hindernis für Anleger. Immerhin hat sich sogar ein Unternehmen wie Rocket Internet mit einer Marktkapitalisierung von rund 6,4 Mrd. Euro für dieses Segment entschlossen. Boersengefluester.de wird die Entwicklung bei Catalis intensiv verfolgen. Auf jeden Fall hat die Gesellschaft versprochen, „weitere Überlegungen hierzu zeitnah zu kommunizieren“. Ein anderer Punkt ist bereits abgehakt: Catalis hat die Modalitäten des Kreditvertrags mit der niederländischen KBC Bank neu verhandelt, um mehr Spielraum für die Finanzierung des Umlaufvermögens zu bekommen.
Aus Börsensicht geht es Ende November weiter mit den Neun-Monats-Zahlen. Bislang sieht die Zielsetzung für das Gesamtjahr Erlöse zwischen 29 und 32 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Spanne von 2,1 bis 2,5 Mio. Euro vor. Ambitioniert bewertet ist der Small Cap also nicht gerade. Die Nettofinanzschulden belaufen sich auf knapp 7,5 Mio. Euro. Das Eigenkapital erreichte zum Halbjahr 7,95 Mio. Euro. das entspricht einem Buchwert je Aktie von 1,27 Euro. Knackpunkt in der Bilanz sind die Firmenwerte von fast 14,5 Mio. Euro. Das entspricht immerhin gut 60 Prozent der Bilanzsumme. Größere Abschreibungen auf den Goodwill können das Bilanzbild also schnell ganz anders ausschauen lassen. Für boersengefluester.de bleibt der insgesamt nur noch sehr spärlich von der Small-Cap-Szene analysierte Titel eine gute Halten-Position. Voraussetzung ist allerdings, dass Catalis die erhofften Ergebnisse – insbesondere mit Blick auf 2015 – auch tatsächlich liefert.