In Dortmund fällt allen ein Stein vom Herzen. Marco Reus hat seinen ursprünglich bis 30. Juni 2017 laufenden Vertrag beim BVB um zwei Jahre verlängert und den Verlockungen aus dem Ausland widerstanden. „Das ist eine Entscheidung fürs Leben”, sagt der Mittelfeldspieler. Mindestens ebenso wichtig wie die Unterschrift von Reus ist die auf den ersten Blick nüchtern klingende Zusatzinformation des Revierclubs: „Damit enthält kein Lizenzspielerarbeitsverhältnis von Borussia Dortmund mehr eine Option eines Spielers auf vorzeitige Beendigung für den Fall eines Transfers zu einem anderen Fußballklub.” Schließlich sorgten eben gerade diese Ausstiegsklauseln immer wieder für Spekulationen – unter den Fans und auf dem Börsenparkett. Marcus Silbe, Analyst von Oddo Seydler (ehemals Close Brothers Seydler), betont daher auch: „Insgesamt ist das eine großartige Nachricht sowohl für die operativen Perspektiven als auch für das Momentum der Aktie.” Zwar ist die Gefahr, dass Reus den Verein in der kommenden Spielzeit doch noch vorzeitig verlassen wird, nicht komplett gebannt. Doch dann würde der BVB viel Geld in die Kassen bekommen. Zudem ist dieses Szenario derzeit reine Spekulation. Und Reus weiß, was er am BVB hat.
Derweil reagierten die Investoren betont gelassen auf die Vertragsverlängerung. Der Aktienkurs des SDAX-Titels lugte gerade einmal knapp über die Marke von 4 Euro. Zum Vergleich: Der Bezugskurs für die jungen Aktien aus der jüngsten Kapitalerhöhung vom September 2014 lag bei 4,66 Euro. Noch immer ist also viel Porzellan zerschlagen. Aber damals konnte auch niemand ahnen, in welche Tabellenregionen die Dortmunder abrutschen würden. Von einer nachhaltigen Trendwende für die BVB-Aktie zu sprechen, wäre ohnehin noch ein wenig verfrüht. Sollte sich die Mannschaft fangen und auf die Erfolgsspur zurückkehren, hat der Titel aber deutliches Potenzial. Oddo-Seydler-Analyst Silber kommt auf Basis seiner Discounted-Cashflow-Analyse sowie einem Vergleich mit Wettbewerbern auf einen fairen Wert der Dortmund-Aktie von 5,97 Euro. Boersengefluester.de hat zudem den Zehn-Jahres-Durchschnittswert für das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ermittelt. Diese Variante der Berechnung fußt auf den jeweils aktuellen Buchwerten und Aktienkursen zum 30. Juni sowie zum 31. Dezember der Einzeljahre. Demnach kommt der BVB auf einen Mittelwert beim KBV von 1,49. Zum Vergleich: Auf Basis der Bilanzdaten des Auftaktquartals zum Geschäftsjahr 2014/15 beträgt das aktuelle KBV nur 1,30. Auch aus dieser Perspektive sieht der Anteilschein der Schwarz-Gelben also eher zu niedrig bewertet aus. Mutige Investoren setzen weiter auf ein Comeback auf dem Platz und höhere Kurse auf dem Parkett.