Zugegeben: Wir bei boersengefluester.de sind ja eher ein wenig „old school“, wenn es um Investments in Aktien geht. Trotzdem sind wir stets neugierig, was es an innovativen Ideen in der Szene gibt. Social-Trading gefällt uns zum Beispiel richtig gut. Daher machen wir da auch mit. Doch was das Team von BUX (in Anlehnung an das Word Bugs – also Käfer – im Zusammenhang mit Gold) auf die Beine gestellt hat, ist wirklich eine coole Nummer und dürfte vor allen Dingen bei jungen Leuten auf Interesse stoßen. „Wir haben eine App entwickelt, die den Handel mit Aktien sehr zugänglich, unterhaltsam, sicher, lehrreich und spannend macht!“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Und tatsächlich werden Börsendinge in einem ganz anderen Stil als sonst üblich beschrieben. Kostprobe aus einem Wochenausblick von BUX gefällig? „Wenn Preise fallen und Kurse bouncen, wenn schwer verdiente Moneten scheinbar in Flammen aufgehen, nur um sich am nächsten Morgen zu verquadruplizieren dann werden sie (verdammtnochma) ihre guten Gründe dafür haben.“
Aber natürlich ist BUX keine reine Kommentarseite, die man sich als kostenlose App auf sein Smartphone lädt, sondern eine Tradingplattform – übrigens powered by ayondo. Wer möchte, und das sollte man unbedingt beherzigen, kann sich bei BUX erst einmal mit Spielgeld austoben. In der zweiten Stufe geht es dann mit echtem Geld weiter. Und hier hört bekanntlich der Spaß auf. Daher hat auch bei BUX alles seine regulatorische Ordnung. Klar muss sein: Hier lässt sich Geld verdienen, aber auch Geld versenken. Eine reine Spaßveranstaltung ist also auch BUX nicht. Seit einigen Wochen ist die App nun auch in Deutschland live und boersengefluester.de sprach mit Vorstand Nick Bortot darüber, wie BUX genau funktioniert, welche Tipps er Tradern gibt und ob Börse nicht vielleicht doch ein Glücksspiel ist. Aber auch geschäftliche Dinge hat uns der ehemalige Banker Bortot verraten. Ganz interessant: BUX gehört mittlerweile zum Beteiligungsportfolio von Holtzbrinck Ventures – dem aktivsten heimischen FinTech-Investor.
Herr Bortot, erklären Sie bitte kurz, was das Besondere an der Finanz-App BUX ist.
Nick Bortot: Ich bin jetzt seit mehr als 15 Jahren im Finanzsektor tätig und eines fiel mir immer wieder auf: Es gibt sehr viele Menschen, gerade auch junge Menschen, die sich für das Thema Börse interessieren. Aber der Anteil derer, die tatsächlich an der Börse aktiv sind, ist sehr gering. Das hängt vor allem mit der Komplexität der klassischen Handelsplattformen zusammen, aber auch damit wie sich die Aktienmärkte häufig selbst präsentieren. Was zusätzlich viele abschreckt, sind natürlich auch die hohen Kosten. Und genau deshalb haben wir BUX gegründet. Mit unserer App führen wir spielerisch, aber dabei verantwortungsbewusst, an das Thema Börse heran. Zuerst starten unsere User mit virtuellem Geld, können dann aber, wenn sie sich sicher genug fühlen, auch mit echtem Geld handeln. BUX bleibt dabei aber nicht nur eine App für unerfahrene Trader, die sich vorsichtig an die Märkte herantasten. Uns freut sehr, dass mittlerweile 20 Prozent unserer User erfahrene Anleger sind. Besonders angetan sind sie von unserem mobilen Fokus, unserer großen Trader-Community und unseren Trading-Gebühren ab 25 Cent.
Das Design der App ist betont lässig. Welche Zielgruppe wollen Sie ansprechen?
Mit BUX sprechen wir jeden an, der Interesse an den Aktienmärkten hat, aber bisher durch zu hohe Kosten und die Komplexität abgeschreckt wurde. Unsere Mission ist es, über das Marktgeschehen auf einfache Weise aufzuklären. Wenn wir es irgendwann schaffen, dass morgens beim ersten Kaffee nicht mehr über Fußballergebnisse, sondern über die Märkte gesprochen wird, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht.
Wie wollen Sie BUX in der deutschen Finanzszene bekannt machen?
Angefangen haben wir mit BUX vor etwas mehr als einem Jahr in den Niederlanden, dann sind wir nach Großbritannien expandiert und jetzt sind wir auch in Deutschland aktiv. Die deutschen User sind uns besonders wichtig. Deswegen haben wir BUX in einer sechsmonatigen Testphase an die Bedürfnisse und Wünsche der deutschen Nutzer angepasst. Seit ungefähr vier Wochen sind wir jetzt offiziell in Deutschland gestartet und konnten bereits 40.000 neue User in der BUX-Community willkommen heißen. Von den Erfahrungen, die wir bereits gesammelt haben, glauben wir, dass gerade die Deutschen ein großes Interesse an den Aktienmärkten mitbringen und BUX nun einen sicheren Zugang zum Trading bietet.
Ticken die Niederländer und die Engländer – hier gibt es BUX ja schon etwas länger – gleich in Sachen Börse? Oder gibt es Unterschiede?
Die Deutschen sind, was Aktien betreffen, trotz großen Interesses, eher zurückhaltend. Das sehen wir aber als Vorteil, denn mit der BUX-App wollen wir ja gerade den Börsenhandel auf spielerische und sehr unkomplizierte Art und Weise zugänglich machen – und zwar für jeden. Die vielen neuen User, die wir in Deutschland in den letzten Monaten gewinnen konnten, gehören keiner speziellen Zielgruppe an. Zu den so genannten BUXern zählen wir sowohl junge als auch jung gebliebene Börsen-Interessenten. Gerade bei den jüngeren Nutzern können wir zwischen Engländern, Holländern und Deutschen keine großen Unterschiede feststellen. In welchem Bereich die deutschen User jedoch besonders hervorstechen, ist ihre Art, die App bis in alle Winkel auszukundschaften und sich mit dem Produkt sehr viel eingehender zu beschäftigen als Nutzer aus England zum Beispiel. Die Deutschen versuchen, ihre Erfahrung mit BUX in jedweder Hinsicht zu optimieren.
Auf Ihrer Homepage heißt es, dass der Aktienmarkt das größte und beste Spiel der Welt ist. Was meinen Sie: Geht es eher Richtung Strategiespiel oder ist alles vielleicht doch nur ein Glücksspiel?
Es gibt durchaus viele Gemeinsamkeiten zwischen einem Spiel und den Finanzmärkten. Spiele machen Spaß und sind aufregend, genauso wie die Märkte. Und natürlich lernt man bei Spielen sehr viel dazu. Auch an den unterschiedlichen Bewegungen der Märkte kann man immer wieder erkennen, dass sie quasi ein Spiegel des Weltgeschehens sind. Alle großen weltpolitischen oder weltwirtschaftlichen Ereignisse haben immer auch einen Einfluss auf die Börse, und genau das macht die Trading-Erfahrung so lehrreich. Wie bei einem Spiel verbessert man sich beim Trading ständig und passt seine Strategie an. Trotzdem betonen wir immer wieder die Wichtigkeit des verantwortungsbewussten Aktienhandels. Der Handel mit Wertpapieren ist kein Glücksspiel und wir versuchen zu verhindern, dass einige User das so interpretieren.
Bezeichnen Sie sich denn als FinTech-Unternehmen oder eher Gaming-Company?
Wir sind ein FinTech-Startup, dass aus einem bunten Team mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen besteht. Bei BUX vereinen wir talentierte Leute mit Mobile-Gaming, Social-Messenging und Mobile-Design-Erfahrung – und zwar aus der ganzen Welt. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, keine ehemaligen Banker oder Broker mit an Bord zu holen. Wenn man einen bestimmten Sektor komplett erneuern oder sogar revolutionieren will, dann kann man nicht auf die traditionellen Repräsentanten dieses Bereichs zurückgreifen.
Welche Tipps können Sie Usern geben, die sich an BUX wagen wollen?
Wir empfehlen allen Nutzern erst einmal mit funBUX, unserem virtuellen Geld, ganz ohne Risiko zu üben und ein Verständnis dafür zu bekommen, wie sich die Märkte verhalten. Außerdem sollten unsere Nutzer Gebrauch von unseren in der App veröffentlichten Artikeln machen, die über das neueste Marktgeschehen berichten – und zwar auf sehr einfache Art und ohne den üblichen Börsenjargon. Tretet Gruppen bei oder folgt erfahrenen Tradern in der App, und lernt so auf langsame und sichere Weise, wie das Trading funktioniert. Für all diejenigen, die sich bereit fühlen, mit echtem Geld zu handeln, haben wir einige Sicherheitsregulierungen etabliert, beispielsweise, dass man ab einer Investition von 500 Euro sein Risiko auf verschiedene Aktien aufteilen muss.
Was tut BUX, um auch Lerninhalte zu vermitteln?
Unser extra für Deutschland angeheuertes Autorenteam veröffentlicht fünfmal am Tag Artikel zum aktuellen Börsengeschehen. Zusätzlich geben wir so genannte Trading-Tipps, die die gängisten Börsenwahrheiten beleuchten, sie auf verständliche Art erklären und kommentieren. Um die App so optimal wie möglich nutzen zu können, haben wir einen Trading-Coach kreiert, der über Trading- Strategien informiert, und dem Nutzer zeigt wie man die App optimal für den Aktienhandel nutzen kann.
Kommen wir zum Business: Wie funktioniert das Geschäftsmodell von BUX?
Unsere App ist komplett kostenlos, der Download der App ist komplett kostenlos, mit funBUX zu traden, ist komplett kostenlos… BUX verdient einzig und allein an den so genannten Trading-Gebühren von Nutzern, die mit echtem Geld handeln. Und diese Transaktionskosten bietet BUX bereits ab 25 Cent an.
Verraten Sie ein paar Zahlen zur Unternehmensgröße?
Seit dem offiziellen Start der App konnte BUX über 350.000 User willkommen heißen, die teilweise mit echtem Geld und teilsweise mit virtuellem Geld traden. Alle Transaktionen der User zusammengenommen belaufen sich auf 3,2 Milliarden Euro. Und unser internationales Team, das den Erfolg von BUX ausmacht, besteht aus ungefähr 30 Mitarbeitern.
Für wann peilt das Unternehmen die Gewinnzone an?
Ab 2017 wird BUX voraussichtlich Cashflow-positiv sein.
Wie garantiert BUX eine saubere Umsetzung von Compliance-Regeln. Letztlich geht es ja auch bei BUX – zumindest im Real-Money-Bereich – um Kundengelder?
Alle unsere Aktivitäten fallen unter die strengen Regulierungen der britischen Finanzaufsichtsbehörde (Financial Conduct Authority). Das ist übrigens auch eine der strengsten Aufsichtsbehörden Europas. Deshalb gelten für BUX die gleichen Auflagen wie für alle anderen Banken und Broker. Eine dieser Auflagen ist zum Beispiel, dass Geld, was von unseren Kunden stammt, immer getrennt von unserem eigenen Unternehmensvermögen gehalten werden muss.
Wer sind Ihre wichtigsten Wettbewerber?
Da wir bei BUX den Aktienhandel sowohl mit virtuellem als auch mit echtem Geld anbieten und in unsere App zusätzlich noch eine soziale Komponente durch unsere Chatforen, Gruppen und Channel integriert ist, bieten wir ein Produkt an, dass es in dieser Form so noch nicht gibt. Viele Trading-Plattformen konzentrieren sich auf einen dieser drei Bereiche. Bei BUX kombinieren wir sie und das ist absolut einzigartig.
Welche Finanziers stecken hinter dem Unternehmen und welchen Einfluss nehmen die Investoren aufs Geschäft?
Zu unseren Investoren gehören Holtzbrinck-Ventures, Initial Capital, Orange Growth Capital und Velocity Capital. Für diese Unterstützung und die Ratschläge, die uns gegeben werden, sind wir sehr dankbar. Die Meinung unserer Investoren ist uns sehr wichtig. Wir führen Gespräche auf wöchentlicher Basis und alle Investoren besitzen einen Sitz im Vorstand.
Holtzbrinck Ventures gilt als größter heimischer FinTech-Investor. Gibt es Kontakte zu anderen Firmen aus dem Holtzbrinck-Portfolio?
Holtzbrinck hat ein starkes Netzwerk von Portfolio-Unternehmen, das wir selbstverständlich sehr schätzen. Wir von BUX führen viele informelle Gespräche mit diesen Unternehmen, aber bis jetzt gibt es noch keine offizielle Kooperation.
Nick Bortot ist der Gründer und CEO von BUX. Zuvor war er Vorstandsmitglied bei der BinckBank – einem großen niederländischen Online-Broker mit Sitz in Amsterdam. Die Gesellschaft ist selbst börsennotiert udn einen Marktkapitalisierung von fast 460 Mio. Euro. Anfang 2013 – nach insgesamt rund zwölf Jahren – verließ Bortot die BinckBank, um sich neuen Dingen wie BUX zu widmen. Bortot ist Jahrgang 1973 und hat in Amsterdam und Nyenrode studiert. Weitere Infos über den Lebensweg von Nick Bortot gibt es auf seinem gibt es auf seinem LinkedIn-Profil.
Fotos: BUX