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Branchenreport Wohnimmobilien – die fünf größten Aktien im direkten Vergleich

Keine Branche ist auf dem heimische Kurszettel so prominent vertreten wie der Immobiliensektor. Immerhin 33 Gesellschaften sind es, die sich um die Vermarktung, den Betrieb oder die Renovierung von Wohn- und Gewerbeimmobilien kümmern. Mit 60 Prozent den Löwenanteil, stellen dabei die Firmen aus dem Wohnimmobilienbereich. Doch auch innerhalb dieser Gruppe könnten die Unterschiede kaum größer sein. Gemessen am Börsenwert steht LEG Immobilien mit 2,3 Mrd. Euro ganz oben auf dem Treppchen. Elf Immofirmen bleiben bei ihrer Kapitalisierung dagegen unter der für institutionelle Anleger häufig so wichtigen 100-Millionen-Euro-Schwelle. Boersengefluester.de hat sich die Aktien der fünf größten Wohnungskonzerne angeschaut. Sämtliche Unternehmen besitzen eine Kapitalisierung von mehr als 1 Mrd. Euro.

Konsolidierung oder Trendwende Richtung Süden? Diese Frage stellen sich zurzeit wohl die Besitzer von LEG Immobilien, Deutsche Wohnen, Gagfah, GSW Immobilien und TAG Immobilien. Grund: Nachdem – abgesehen von der erst 2013 an die Börse gekommene LEG – sämtliche Papiere auf 52-Wochen-Sicht klar zweistellig an Wert gewonnen hatten, treten die Notierungen im laufenden Jahr per saldo auf der Stelle. Die Kurse von Deutsche Wohnen und GSW Immobilien waren zwischenzeitlich sogar unter die charttechnisch wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie gefallen, ehe sie sich um Zuge des festeren Gesamtmarkts wieder berappelten. Branchenkenner und potenzielle Immobilienkäufer diskutieren derweil ungebremst um die Angemessenheit der Preissteigerungen in einzelnen Regionen. Ob sich die viel beschriebene Blase bereits gebildet hat, lässt sich pauschal wohl kaum klären. Doch die Furcht von Inflation bleibt ein wichtiges Argument für einen anhaltenden Immobilienboom. TAG Immobilien-Chef Rolf Elgeti nennt noch einen anderen Grund: „Wir können zweistellige Renditen aufs Eigenkapital erzielen – bei eigentlich viel zu wenig Risiko. Das macht die Branche so beliebt.“ Der frühere Chefanalyst von ABN Amro ist so etwas wie der Shooting Star des Sektors.

„Wir haben aus der TAG, die mal ein hässliches Entlein war, eine ganz vernünftige Börsenstory geformt“, untertreibt Elgeti auf einer Investorenveranstaltung in Frankfurt. Wer vor vier Jahren Mut hatte und an die forsche Expansionsstrategie der Hamburger glaubte, konnte seinen Einsatz mehr als vervierfachen. Seit rund einem halben Jahr ist die Aktie von TAG Immobilien (WKN: 830350) sogar im Mid-Cap-Index MDAX gelistet. Auf dem Weg dorthin hat das Unternehmen zahlreiche Kapitalerhöhungen durchgeführt und eine Reihe von Unternehmen bzw. Immobilienbeständen übernommen. Dabei gilt Elgeti als kühler Rechner, der sich nicht vor Plattenbauten scheut. Das Portfolio von TAG ist vergleichsweise breit gestreut. Schwerpunkte finden sich im Osten in der Achse von Erfurt bis Dresden sowie im Großraum Berlin, in Nordrhein-Westfalen und in der Gegend um Hamburg – aber auch in Rostock. „Unsere Akquisitionspolitik ist wie eine Art Tetris-Spiel“, sagt Elgeti. Während andere Erwerber sich häufig auf einzelne Regionen fokussieren, geht TAG also den gegenteiligen Weg. Dabei konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf die Verwaltung des Bestands. Die Hamburger sind vergleichsweise hoch verschuldet. Das Kreditvolumen entspricht fast 59 Prozent des Verkehrswerts der Immobilien (Loan To Value). Für die Aktie spricht jedoch die überdurchschnittliche Dividendenrendite von 2,8 Prozent. Risikobereiten Anlegern bietet die aktuelle Konsolidierungsphase vielleicht eine gute Einstiegsgelegenheit. Das Kursziel der Analysten von der Berenberg Bank liegt rund zwölf Prozent oberhalb des aktuellen Kurses bei 10,50 Euro. Positiv aufgenommen haben Investoren zuletzt die forsche Ausschüttungsstrategie. So will TAG Immobilien auch künftig rund 75 Prozent des Funds From Operations (FFO) auskehren. „Der FFO ist eine Art ehrlicher Cashflow bei Immobilienfirmen“, erklärt TAG Immobilien-Chef Elgeti.

 

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Gemessen an der Dividendenrendite noch ein wenig interessanter als die TAG-Aktie ist GSW Immobilien (WKN: GSW111). Das Berliner Unternehmen hat zuletzt ebenfalls kräftig investiert und den Bestand an Wohnungen und Gewerbeeinheiten auf knapp 60.000 gesteigert. „Auch zukünftig ist externes Wachstum durch Zukäufe geplant“, sagt Vorstand Jörg Schwadenscheidt. Angesichts der steigenden Preise in Berlin dürfe das Portfolio von GSW zunehmend wertvoller werden. Zurzeit wird die GSW-Aktie mit einem Abschlag von gut drei Prozent auf den Net Asset Value (NAV) gehandelt. Diese Kennzahl ergibt sich aus dem Konzernvermögen abzüglich der Schulden. Je niedriger der aktuelle Aktienkurs im Vergleich zum NAV ist, desto besser. Zum Vergleich: Die TAG-Aktie wird mit einem Abschlag von elf Prozent auf den NAV gehandelt. Die Hauptversammlung von GSW Immobilien findet am 18. Juni 2013 statt. Die Dividende beträgt 0,90 Euro je Anteilschein. Die Zahlen zum ersten Quartsl haben die Erwartungen der Investoren mindestens erfüllt. Der Verschuldungsgrad beträgt 53,2 Prozent und liegt damit leicht unterhalb des Loan To Value von TAG Immobilien. Charttechnisch orientierte Anleger warten mit dem Einstieg noch, bis die GSW-Aktie ihre bisherigen Rekordkurse von 33 Euro signifikant zu überspringt. Anschließend ist der Weg nach oben erst einmal frei.

 

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Beinahe 30 Prozent unterhalb ihres NAV notiert die Gagfah-Aktie (WKN: A0LBDT). Dennoch ist der MDAX-Titel das heißeste Papier aus der Fünfer-Gruppe. Grund ist die weit überdurchschnittliche Verschuldung des Unternehmens mit Holding-Sitz in Luxemburg. Zudem dürfte der amerikanische Finanzinvestor Fortress auf den Ausstieg drängen. Immerhin: Seit Mitte April agiert mit dem früheren GSW-Vorstandschef Thomas Zinnöcker ein Mann an der Gagfah-Spitze, der in Börsenkreisen einen prima Ruf genießt. Die jüngsten Zahlen haben zudem bewiesen, dass Gagfah bereits etliche Fortschritte gemacht hat und sich auf dem Weg in eine bessere Zukunft befindet. Noch kratzen aber Rechtsstreitigkeiten und Berichte über eine schlechte Substanz der Gagfah-Wohnungen am Ruf der Gesellschaft. Dividenden dürfen Anleger von Gagfah vorerst keine erwarten.

 


 

Sogar mit einem Aufschlag auf den NAV wird das Papier von Deutsche Wohnen (WKN: A0HN5C) gehandelt – trotz der unterm Strich wenig inspirierenden Kursentwicklung der vergangenen Monate. Der Bestand an Wohnungen und Gewerbeeinheiten übersteigt mit mittlerweile 90.300 Einheiten das Portfolio der Berliner GSW vergleichsweise deutlich. Nachdem allein im Vorjahr 11.700 Wohneinheiten hinzukamen, überraschte Deutsche Wohnen Ende April mit der Übernahme von weiteren 6.900 Wohneinheiten in Berlin für rund 369 Mio. Euro. Verkäufer war die Investmentgesellschaft Blackrock, die nach Abschluss des Deals circa fünf Prozent an dem MDAX-Konzern halten wird. Den regionalen Schwerpunkt setzen die Frankfurter auf Ballungszentren wie das Rhein-Main-Gebiet, den Großraum Berlin sowie die Städte Hannover, Braunschweig und Magdeburg. Bezogen auf den aktuellen FFO ist der Anteilschein der Deutschen Wohnen mit einem Faktor von beinahe 25 allerdings am höchsten von den heimischen Big Playern bewertet. Immerhin deutete der Vorstand mit der Vorlage der Quartalszahlen an, dass die jüngsten Zukäufe Spielraum für zusäzliche Ergebnisverbesserungen geschaffen haben. Solche Aussagen hören die Börsianer gern. Wichtig ist nun, dass der Kurs die Marke von 15 Euro spürbar überschreitet. Charttechnisch wäre das ein sehr positives Signal. Die Dividendenrendite mit knapp 1,6 Prozent bietet hingegen derzeit keinen echten Anreiz, in den Titel zu investieren.

 

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Zur Aktie von LEG Immobilien (WKN: LEG111) entwickeln die Investoren erst ganz allmählich einen Bezug. Nach einem holprigen Start auf dem Parkett notiert das Papier mittlerweile wieder in der Nähe des Anfang des Jahres gewählten Ausgabepreises von 44 Euro. Die kommenden Wochen versprechen jedoch Bewegung für den Börsenneuling: Bei der Indexüberprüfung im Juni gilt LEG Immobilien als heißer Kandidat für den MDAX. Mit einem Bestand von fast 91.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten in Nordrhein-Westfalen ist LEG eine der größten Immobiliengesellschaften Deutschlands. Für das Unternehmen spricht auch der im Branchenvergleich vergleichsweise moderate Einsatz von Fremdkapital. Das Kreditvolumen macht weniger als 50 Prozent des Verkehrswerts der Immobilien aus. „Das Geschäftsmodell der LEG ist auf Wachstum ausgerichtet. Geplant ist, bis Ende 2014 rund 10.000 Wohnungen anzukaufen”, sagt Vorstandschef Thomas Hegel. Nachdem LEG  für 2012 quasi eine “Startdividende” von 0,41 Euro zahlt, wollen die Düsseldorfer sich als attraktiver Dividendenzahler positionieren. Geplant ist, künftig 65 Prozent des FFO auszukehren. Das ist zwar eine etwas niediegere Quote als sie TAG Immobilien in Aussicht gestellt hat. Für eine Rendite von rund 3,5 Prozent sollte diese Ankündigung aber reichen. Spekulative Anleger setzen darauf, dass mit der zu erwartenden Indexaufnahme die LEG-Aktie noch stärker in den Fokus der Investoren rückt. Übrigens: Die Aktie von GSW Immobilien mochte in den ersten Monaten nach dem Börsenstart im April 2011 auch niemand so recht. Das änderte sich nach dem MDAX-Aufstieg im September 2011 dann aber gewaltig. Vielleicht bietet LEG ja eine ähnliche Chance.

 

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.

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