Nächster Coup für den BVB. Nachdem die Gespräche mit der Deutschen Bank über eine kapitalmäßige Beteiligung kürzlich gescheitert sind, präsentiert Borussia Dortmund nun den MDAX-Konzern und Trikot-Sponsor Evonik Industries als neuen Investor. Dem Vernehmen nach soll das Kapital der Schwarz-Gelben um 6,12 Millionen neue Aktien zu einem Stückpreis von 4,37 Euro erhöht werden. Das entspricht einem Mittelzufluss von brutto 26,7 Mio. Euro. Ein Bezugsrecht für die normalen Aktionäre gibt es nicht. Sämtliche Papiere werden von Evonik übernommen. Damit wird das Spezialchemie-Unternehmen – hinter Bernd Geske – mit einem Anteil von gut neun Prozent zweitgrößter Einzelaktionär. Damit nicht genug: Noch im ersten Quartal des am 1. Juli 2014 beginnenden neuen Geschäftsjahres will das frischbeförderte SDAX-Mitglied eine neuerliche Kapitalerhöhung durchführen. Zur Verfügung steht den Dortmundern dabei ein verbliebener Finanzierungsrahmen von 24,59 Millionen weiteren Aktien.
Dabei spricht der BVB ausdrücklich auch von „Sondierungsgesprächen mit an strategischen Partnerschaften interessierten Unternehmen“. Gut möglich also, dass die Dortmunder neben Evonik demnächst noch einen weiteren dicken Fisch präsentieren. Denkbar ist allerdings auch, dass Evonik im Zuge der zweiten Kapitalerhöhung seinen Einflussbereich nochmals ausbaut. Wichtig für den BVB: Neben der kapitalmäßigen Beteiligung hat Evonik den Sponsoring-Vertrag bis zum Jahr 2025 verlängert. Damit fließen den Kickern viele weitere Millionen zu, mit denen der Abstand zu Bayern München verringert werden soll. „Die wachsende Markenbekanntheit und Markensympathie von Evonik wollen wir in der Partnerschaft mit dem BVB in den kommenden Jahren auch international Schritt für Schritt ausbauen. Das bietet uns die Möglichkeit, wichtige Zielgruppen wie Kunden, gesuchte Fachkräfte oder Kapitalanleger in zahlreichen Ländern verstärkt auch über den BVB zu erreichen“, sagt Evonik-Vorstandschef Klaus Engel.
An der Börse hält sich die Begeisterung über direkte Folge an Kapitalerhöhungen zunächst allerdings in Grenzen. Insbesondere der Einstieg von Evonik dicht am aktuellen Aktienkurs kommt ein wenig enttäuschend daher. Hier hatten die Investoren auf eine Beteiligung zum Premiumpreis gehofft. Seit der SDAX-Aufnahme hat die BVB-Aktie nun um knapp acht Prozent an Wert eingebüßt und ist auf 4,40 Euro zurückgefallen. Verglichen mit der Notiz zu Jahresbeginn steht aber immer noch ein Plus von 21 Prozent zu Buche. Inklusive der neuen Evonik-Aktien beträgt der Börsenwert des BVB derzeit 298 Mio. Euro. Trotz der jüngsten Kurskorrektur: Boersengefluester.de bleibt bei seiner Kaufempfehlung mit Kursziel 6 Euro für die Aktie der Ruhrgebietskicker. Die Beteiligung des MDAX-Unternehmens Evonik an dem SDAX-Club hat Charme. Nun fehlt eigentlich nur noch ein TecDAX- oder DAX-Konzern in der Aufstellung der Dortmunder. Die Experten von Close Brothers Seydler haben Ihre positive Einschätzung für die BVB-Aktie ebenfalls bekräftigt. Vermutlich auch mit Blick auf so manchen BVB-Fan, der von spektakulären Transfers träumt, betont Analyst Marcus Silber jedoch: „Investoren sollten jetzt nicht erwarten, dass die Mittel komplett für Spielerkäufe verwendet werden.“
Foto: Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA