Mit der Einladung zur virtuellen Hauptversammlung (HV) am 15. Juli 2022 und der parallel dazu erfolgten Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2021 ist klar, wie die bereits zum IPO kommunizierte Ausrichtung des Anbieters von Börseninformationen auf eine Einmarkenstrategie nach außen hin aussehen wird: Aus BörseGo wird die stock3 AG. Zumindest für boersengefluester.de ist das insofern überraschend, weil wir darauf getippt haben, dass die Münchner ihre etablierte Kernplattform Guidants als Namensgeber für die Umfirmierung heranziehen würden und die Seite GodmodeTrader als eigenständige Marke eher auslaufen würde. Sei es drum: Das Team um CEO Robert Abend hat sich mit Sicherheit viele Gedanken zur optimalen Umsetzung der Strategie gemacht.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Münchner seit Ende März nun selbst an der Börse notiert sind und entsprechend mehr im Schaufenster stehen. „Unter dem neuen Namen stock3 werden wir alle unsere bisherigen Marken vereinen und die Produkte entsprechend sinnvoll miteinander koppeln. Damit optimieren wir nicht nur das Angebot für unsere Nutzer und unseren Außenauftritt zugunsten von B2B-Partnern, Investoren und Neukunden, sondern sparen auch Kosten und Ressourcen“, sagt Abend. Exakt wie bereits bei unserem jüngsten Bericht über BörseGo anlässlich der Präsentation auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (HIER) beschrieben, laufen indes die Vorbereitungen für das Uplisting in das Münchner Spezialsegment m:access – inklusive Xetra-Listing. Demnach soll auf der HV die Ausgabe von Aktien aus Gesellschaftsmitteln im Verhältnis 1:9 beschlossen werden, wodurch sich die Anzahl der umlaufenden Papiere von derzeit 112.000 auf 1.120.000 erhöht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 8,75 | 8,24 | 10,36 | 11,90 | 12,58 | 11,96 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,23 | 0,26 | 1,39 | 1,68 | 1,27 | -1,51 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 2,63 | 3,16 | 13,42 | 14,12 | 10,10 | -12,63 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,09 | 0,12 | 1,21 | 1,58 | 1,16 | -1,73 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 1,03 | 1,46 | 11,68 | 13,28 | 9,22 | -14,47 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,05 | 0,12 | 0,86 | 1,06 | 0,80 | -1,48 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,57 | 1,46 | 8,30 | 8,91 | 6,36 | -12,38 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,19 | 0,24 | 1,15 | 1,34 | 0,37 | 0,64 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,05 | 0,11 | 0,76 | 0,95 | 0,71 | -1,32 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,20 | 0,25 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: MSW |
Um Missverständnisse zu vermeiden: Bei dieser Form der Kapitalmaßname fließt der Gesellschaft kein Geld zu und es gibt auch keine Verwässerung von Altaktionären. Es handelt sich lediglich um eine bilanzielle Umgliederung innerhalb des Eigenkapitals. Die gesamte Torte wird quasi in sehr viel mehr, dafür aber kleinere Stücke, aufgeteilt. Der Kuchen selbst bleibt dadurch gleich groß. Allerdings ist für das Listing im m:access ein Grundkapital von Untergrenze 1 Mio. Euro nötig, auch um einen einigermaßen liquiden Handel zu ermöglichen. Zumindest was den letzten Punkt angeht, muss sich BörseGo in den kommenden Quartalen noch einiges einfallen lassen, denn der jetzige Streubesitz ist viel zu niedrig, um auch institutionellen Investoren einen vernünftigen Ein- und Ausstieg in dem Titel zu ermöglichen.
Losgelöst davon hat BörseGo – neben den Jahreszahlen 2021 – jetzt auch einen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr vorgelegt. Demnach ist bei Erlösen zwischen 12,3 und 13,5 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in einer Spanne von 1,0 bis 2,5 Mio. Euro zu rechnen. Die breite Ausprägung des Ergebniskorridors hängt damit zusammen, in welchem Umfang die zur Emission in Aussicht gestellten Investitionen noch 2022 umgesetzt werden. „Wichtig ist uns, dass wir uns treu bleiben und stets mit Augenmaß abwägen, zu welchem Zeitpunkt welche Maßnahme wirklich Sinn macht“, sagt Abend. Ein erstes Ausrufezeichen hatte die Gesellschaft erst kürzlich mit der Akquisition des wöchentlich als PDF erscheinenden ZertifikateJournals für 240.000 Euro gesetzt. Die Analysten der BankM siedeln das Kursziel für die BörseGo-Aktie momentan bei 310,30 Euro an. Nach Umsetzung des Aktiensplits – wenn man die Maßnahme so bezeichnen will – entspricht das einer Notiz von 31,03 Euro.
Seit dem IPO hat sich der Microcap bislang zwar eher Richtung Süden orientiert, viel passiert ist – zumindest gemessen am widrigen Börsenumfeld – aber noch nicht. Insgesamt ist boersengefluester.de zuversichtlich, dass die künftige stock3 AG weiter ihren Weg gehen wird und sich das dann auch in steigenden Aktienkursen ausdrückt.
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