Wenn sich bei einer Medienfirma etwas tut, interessiert das traditionell Journalisten am meisten. In diesem Fall ist die Meldung aber kursrelevant – und damit auch für boersengefluester.de ein Thema: Dem Vernehmen nach will sich die Beteiligungsgesellschaft bmp media investors von ihrem Engagement bei dem Wirtschaftsmagazin brand eins trennen. Das berichtet jedenfalls der “Spiegel”. Die Berliner sind seit Mai 2011 an der brand eins medien AG beteiligt – zuletzt mit 35,36 Prozent. Laut dem jüngsten Zwischenbericht steht das Engagement an dem Hamburger Verlag mit einem Betrag zwischen 2,9 und 3,3 Mio. Euro in den Büchern. Im Gesprächen mit boersengefluester.de hatte bmp-Chef Oliver Borrmann sich stets sehr zufrieden mit der Entwicklung bei brand eins gezeigt. Zudem betonte er regelmäßig, dass das Blatt schwarze Zahlen schreibe. Gleichwohl: In den sehr techlastigen Geschäftsmodellen aus den Bereichen Medien und Marketing wirkt ein Printmagazin – natürlich kann man brand eins auch via App in digitaler Form lesen – fast schon ein wenig old school.
Angeblich soll bmp das gesamte Unternehmen brand eins zwischenzeitlich mit 25 Mio. Euro angesetzt haben. Demnach hätte der bmp-Anteil einen Wert von fast 9 Mio. Euro. Diese Größenordnung gilt laut Medienkreisen aber als „unrealistisch“. Ohnehin sei kein kompletter Verkauf geplant, heißt es. Chefredakteurin Gabriele Fischer wolle ihren Anteil von elf Prozent behalten. Die Analysten von Montega Research aus Hamburg billigten der brand-eins-Beteiligung von bmp in ihrer jüngsten Analyse einen Potenzialwert von 5,56 Mio. Euro zu. Das würde auf einen gesamten Firmenwert von 15,7 Mio. Euro hinauslaufen. Vermutlich kommt diese Zahl der Realität deutlich näher.
Losgelöst davon: Die Kursentwicklung der bmp-Aktie im laufenden Jahr ist komplett enttäuschend. Nach einem starken Auftakt, der den Titel bis auf 1 Euro klettern ließ, ist der Small Cap mittlerweile wieder bis auf 0,75 Euro zurückgefallen. Damit wird der Anteilschein mit einem Abschlag von fast 23 Prozent auf den Net Asset Value (NAV) von zuletzt 0,97 Euro je Aktie gehandelt. Ein möglicher Verkauf der Beteiligung an brand eins würde die Struktur von bmp deutlich verändern und neue Mittel freisetzen. Immerhin zählt das Engagement – gemeinsam mit Heliocentris Energy Solutions und dem Videospezialisten castaclip – zu den drei größten Brocken im Portfolio. Trotz der völlig unbefriedigenden Kursentwicklung bleibt boersengefluester.de positiv für die bmp-Aktie gestimmt. Der Abschlag zum NAV ist deutlich zu hoch.
Die Analysten von Montega nannten zuletzt ein Kursziel von 1,30 Euro für den Small Cap. SMC Research aus Münster kommt in einer Analyse vom 8. September zu der Einschätzung „Strong buy“ mit Kursziel 1,28 Euro. Wer die Studie von SMC gelesen hat, dürfte sich über die Meldung des Spiegels ohnehin nicht großartig wundern. Immerhin schreibt Analyst Holger Steffen dort mit Blick auf die zu erwartenden Verkaufsaktivitäten für das laufende Jahr: „Nach wie vor werden zumindest zwei Exits angestrebt. Kandidaten hierfür sind die börsennotierte Heliocentris AG sowie der Verlag brand eins, die beide zu den größten Portfoliopositionen zählen.“ Und auch bmp-Vorstand Borrmann betont gegenüber boersengefluester.de: „Grundsätzlich steht unser gesamtes Portfolio immer zum Verkauf, das ist ja unser Geschäft. brand eins ist im Portfoliodurchschnitt sicherlich schon recht reif und damit durchaus auf der Exit-Liste.”