Das gibt es ja auch nicht mehr so häufig zurzeit: Aber für die Analysten von GBC ist die Aktie von Bio-Gate mit einem Kursziel von 8 Euro locker ein Kandidat mit Verdopplungspotenzial (HIER). Daher hat boersengefluester.de auch sofort die Gelegenheit auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz für ein Hintergrundgespräch mit CEO Marc Lloret-Grau genutzt. Regelmäßigen Lesern von boersengefluester.de ist Bio-Gate vermutlich längst ein Begriff – etwa durch die von verschiedenen Öffentlichen Nahverkehrsbetrieben eingesetzten Desinfektionssprays gegen Corona-Viren. Im Endkundenmarkt vermutlich die bekanntesten Produkte der Nürnberger sind die in Apotheken und Drogerien vertriebenen Pflegeprodukte der SOS-Serie sowie die im Einzelhandel unter der Marke Vitalia erhältlichen Hygienesprays für Stoffmasken. Das Pendant hierzu als Eigenmarke von Bio-Gate heißt BioEpiderm.
Zum Einsatz kommen die auf einer extrem dünnen Silberbeschichtung basierenden Produkte aber auch, wenn es etwa darum geht, Implantate antimikrobiell zu beschichten. Hier kooperiert Bio-Gate mit der früher selbst einmal börsennotierten Aesculap AG aus dem Konzernverbund von B. Braun aus Melsungen. Vielleicht gut zu wissen: Bio-Gate adressiert darüber hinaus viele Anwendungen im Bereich der Tiermedizin – von Pflegeprodukten für Haut und Fell bis ebenfalls hin zur Beschichtung von Implantaten und Platten. Vergleichsweise neu ist der – gemeinsam mit dem kanadischen Unternehmen Avicanna angegangene – Einstieg in den Bereich der Cannabidiole (CBD). Letztlich geht es aber auch hier darum, durch die Kombination von Mikrosilber und CBD entzündungshemmende Wirkungen zu erzielen. Zurzeit der mit Abstand größte Bereich ist das Geschäftsfeld Dermakosmetik, doch die Analysten von GBC trauen Bio-Gate durch den Markteintritt im Bereich der Humanmedizin ein markantes Wachstumspotenzial zu.
Durch das Listing im Münchner Freiverkehrssegment m:access ist die Gesellschaft zwar nicht zu einem quartalsweisen Reporting verpflichtet, doch Vorstand Marc Lloret-Grau betont im Gespräch mit boersengefluester.de, dass die Jahresziele für 2021 weiter gültig sind. Demnach ist bei einer deutlichen Umsatzsteigerung mit einem spürbar verbesserten Ergebnis zu rechnen. Konkreter wird das Unternehmen leider nicht. GBC kalkuliert mit Erlösen von rund 6,5 Mio. Euro sowie einem Fehlbetrag von 0,5 Mio. Euro. Für 2022 ist dann der Turnaround angesagt, ein Jahr drauf soll bereits ein Überschuss von rund 1 Mio. Euro stehen. Nach vielen schwierigen Jahren wäre das für Bio-Gate ein Meilenstein. Und so ist es auch zu werten, dass sich Vorstand Marc Lloret-Grau allmählich aus der Deckung traut und die Gesellschaft auf Kapitalmarktkonferenzen wie der MKK präsentiert. Bilanziell ist das Unternehmen mittlerweile wieder gefestigt – unter anderem durch eine Kapitalerhöhung zu Jahresbeginn 2021.
Ein Manko bleibt der geringe Streubesitz von nur etwas mehr als 18 Prozent – und das bei einem Minibörsenwert von weniger als 30 Mio. Euro. Mit Abstand größter Aktionär ist seit langer Zeit die Syntos Beteiligungs GmbH, aber auch die selbst gelistete Beteiligungsgesellschaft Mountain Alliance ist mit knapp 16 Prozent an Bord. Logisch, dass wir auf der MKK auch gleich mit Mountain Alliance-Aufsichtsrat Daniel Wild über das Engagement bei Bio-Gate gesprochen haben. Schließlich passt der Titel ja nicht mehr 100prozentig in das sonst eher auf Digital getrimmte Portfolio der Münchner. Schwer zu sagen, wie es perspektivisch aussieht: Vorerst ist Wild jedoch happy, dass Bio-Gate einen so prima Job macht und sich die viele Arbeit der vergangenen Jahre beginnt auszuzahlen. Also: Für boersengefluester.de bleibt der Micro Cap ebenfalls auf der Empfehlungsliste. Wir wären im ersten Schritt aber schon zufrieden, wenn die Notiz die Marke von 5 Euro in Angriff nimmt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 3,83 | 3,69 | 3,49 | 5,13 | 6,24 | 5,90 | 7,25 | |
EBITDA1,2 | 0,05 | -0,64 | -0,75 | -0,52 | -0,35 | -1,55 | -1,33 | |
EBITDA-Marge3 | 1,31 | -17,34 | -21,49 | -10,14 | -5,61 | -26,27 | -18,35 | |
EBIT1,4 | -0,19 | -0,89 | -1,05 | -0,82 | -0,54 | -1,79 | -1,59 | |
EBIT-Marge5 | -4,96 | -24,12 | -30,09 | -15,98 | -8,65 | -30,34 | -21,93 | |
Jahresüberschuss1 | -0,18 | -0,87 | -1,03 | -0,80 | -0,56 | -1,81 | -1,62 | |
Netto-Marge6 | -4,70 | -23,58 | -29,51 | -15,59 | -8,97 | -30,68 | -22,35 | |
Cashflow1,7 | -0,11 | -0,57 | -1,01 | -0,60 | -0,63 | -2,16 | -0,98 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,03 | -0,14 | -0,16 | -0,11 | -0,07 | -0,22 | -0,19 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
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