Helle Aufregung nach den Q3-Zahlen von bet-at-home.com: Im Tief sackte die Aktie des Online-Wettanbieters um gut neun Prozent auf 112,45 Euro Richtung Süden und drückte die Marktkapitalisierung des SDAX-Konzerns bis an die Marke von 789 Mio. Euro. Was war passiert? Zwar hatten die Linzer mit ihrer vorzeitigen Dividendenankündigung von 6 bis 8 Euro je Anteilschein die Erwartungen der Investoren erfüllt und gleichzeitig auch die Prognosen für 2017 bestätigt. Demnach ist weiterhin mit einem Anstieg des Brutto-Wett- und Gamingertrags (Spielvolumen minus ausbezahlte Gewinne) von knapp 139 auf 144 Mio. Euro zu rechnen – bei einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 34 und 38 Mio. Euro. Was den Investoren aber gar nicht behagte, war der vergleichsweise niedrige Brutto-Wett- und Gamingertrag von 31,9 Mio. Euro im dritten Quartal 2017. Immerhin entspricht dieser Wert einem Rückgang von 19,4 Prozent gegenüber dem direkten Vorquartal 2017 und einem Minus von fast neun Prozent – bezogen auf den entsprechenden Vergleichszeitraum 2016.
Maßgeblicher Übeltäter für diese Entwicklung ist die polnische Regierung, die den Heimatmarkt seit dem Sommer für ausländische Anbieter gesperrt hat und nur noch eine einzige Online-Glücksspiel-Konzession für einen polnischen Anbieter duldet. Der Aufschrei in der Branche war entsprechend groß und die betroffenen Unternehmen – darunter auch bet-at-home.com – haben Rechtsmittel eingelegt. Freilich lässt sich nicht valide einschätzen, wie lange der jetzige Zustand anhalten wird – unabhängig davon, ob geltendes EU-Recht verletzt wird. Wenn man dem aktuellen Zwischenbericht etwas Gutes abverlangen will, dann ist es die Tatsache, dass bet-at-home.com ausreichend Planungsreserven eingebaut hat, um die Gewinnprognosen zu erfüllen. Demnach werden die Österreicher im Abschlussviertel – bei dosierten Marketingaufwendungen von vermutlich rund 7 Mio. Euro – wohl eine deutliche Schippe beim Ergebnis drauflegen.
Um am Jahresende auf ein EBITDA von 36,5 Mio. Euro, was der Konsensschätzung der Analysten entspricht, zu kommen, müsste bet-at-home.com in den letzten drei Monaten 2017 ein EBITDA von gut 11 Mio. Euro einfahren. Das scheint machbar, wenngleich bei einer – an sich sportlich bewerteten – Aktie wie bet-at-home.com es immer von Vorteil ist, mehr als erwartet zu liefern. Klarheit herrscht immerhin bei einer Sache: Mit einer Dividendenrendite von fünf bis sieben Prozent bleibt der Titel insbesondere für Renditejäger überdurchschnittlich interessant. Am 7. November erwartet boersengefluester.de Finanzvorstand Michael Quatember und IR-Manager Klaus Fahrnberger zum Hintergrundgespräch in den Frankfurter Redaktionsräumen. Wir bleiben also am Ball.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 145,39 | 143,35 | 143,29 | 126,93 | 59,35 | 53,53 | 46,18 | |
EBITDA1,2 | 35,47 | 36,22 | 35,17 | 30,95 | 13,97 | 2,11 | 0,81 | |
EBITDA-Marge3 | 24,40 | 25,27 | 24,54 | 24,38 | 23,54 | 3,94 | 1,75 | |
EBIT1,4 | 34,13 | 34,95 | 33,24 | 28,92 | 11,67 | -0,11 | -0,84 | |
EBIT-Marge5 | 23,47 | 24,38 | 23,20 | 22,78 | 19,66 | -0,21 | -1,82 | |
Jahresüberschuss1 | 32,85 | 32,61 | 17,96 | 23,29 | -16,31 | 11,91 | -1,51 | |
Netto-Marge6 | 22,59 | 22,75 | 12,53 | 18,35 | -27,48 | 22,25 | -3,27 | |
Cashflow1,7 | 25,90 | 24,81 | 29,88 | 18,15 | 10,50 | -5,02 | 0,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 4,65 | 2,56 | 3,32 | -2,32 | 1,62 | -0,21 | |
Dividende8 | 7,50 | 6,50 | 2,00 | 2,50 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PKF Fasselt Schlage |
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