Nach einem Katapultstart ins laufende Jahr, der den Titel im Januar bis auf 65,49 Euro beförderte, konsolidiert der Aktienkurs von bet-at-home.com seit ein paar Wochen. Ohne dabei allerdings großartig Terrain abzugeben. Dafür gibt es auch kaum einen Grund: Mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 26,7 Mio. Euro hat der Anbieter von Online-Sportwetten selbst die hochgesteckten Erwartungen der Analysten von Warburg Research getoppt. Ein wesentlicher Schlüssel für den Erfolg war, dass die Linzer den Werbeaufwand im Jahr der Fußball-WM zwar um rund 20 Prozent auf 41,1 Mio. Euro gesteigert haben. Verglichen mit früheren Jahren hält sich der Zuwachs aber in Grenzen. Zur Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine hat bet-at-home.com rund 50 Mio. Euro in Werbung und Sponsoring gesteckt. Zur Fußball-WM 2010 in Südafrika waren es 36,7 Mio. Euro. Angaben zur Dividende für 2014 werden die Österreicher vermutlich Ende März machen. Boersengefluester.de hält es zwar für möglich, dass eine kleine Erhöhung der Ausschüttung von 0,80 auf 0,85 Euro pro Anteilschein herausspringen wird. Aber unter Renditeaspekten ist der Titel trotzdem eher uninteressant. Anleger sollten auf weitere Kurszuwächse setzen.
Auf einen potenziellen Unsicherheitsfaktor hat bet-at-home.com die Analysten bereits eingestellt. Seit Jahresbeginn müssen die Unternehmen im Online-Gaming-Bereich ihre Umsatzsteuer dort abführen, wo die Leistung erbracht wird – und nicht mehr in dem Land, wo die Firma ihren Sitz hat. Für bet-at-home.com ergibt sich daraus ein gewisses „Umsatzsteuerrisiko”. Daher kalkuliert die Gesellschaft für 2015 auch mit einer vergleichsweise weiten EBITDA-Spanne von 15 bis 20 Mio. Euro. Um die Erwartungen der Börsianer zu erfüllen, sollten die Österreicher am Jahresende hier allerdings am oberen Ende herauskommen. Operativ bleibt die Story von bet-at-home.com ansonsten intakt. Wir bekräftigen daher unsere Kaufen-Empfehlung. Das optimistischste Kursziel kam bislang mit 70 Euro von Oddo Seydler. Die ehemalige Close Brothers Seydler haben die Coverage des Small Caps allerdings erst Ende Februar aufgenommen und waren daher wohl ein wenig in der Pflicht. Hauck & Aufhäuser zeigte sich mit einem Kursziel von 62 Euro zuletzt etwas vorsichtiger. Nach Vorlage der Zahlen haben die Nebenwerteexperten ihr Kursziel aber auf 72 Euro erhöht. Warburg Research setzte den fairen Wert für die Aktie von bet-at-home.com in ihrer jüngsten Analyse bei 69 Euro an. Gemessen am aktuellen Kurs von 61 Euro sieht das Potenzial vergleichsweise limitiert aus. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Nachrichtenfluss im Jahresverlauf eher positiv sein wird und die Notiz auch über die Marke von 70 Euro hieven könnte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 145,39 | 143,35 | 143,29 | 126,93 | 59,35 | 53,53 | 46,18 | |
EBITDA1,2 | 35,47 | 36,22 | 35,17 | 30,95 | 13,97 | 2,11 | 0,81 | |
EBITDA-Marge3 | 24,40 | 25,27 | 24,54 | 24,38 | 23,54 | 3,94 | 1,75 | |
EBIT1,4 | 34,13 | 34,95 | 33,24 | 28,92 | 11,67 | -0,11 | -0,84 | |
EBIT-Marge5 | 23,47 | 24,38 | 23,20 | 22,78 | 19,66 | -0,21 | -1,82 | |
Jahresüberschuss1 | 32,85 | 32,61 | 17,96 | 23,29 | -16,31 | 11,91 | -1,51 | |
Netto-Marge6 | 22,59 | 22,75 | 12,53 | 18,35 | -27,48 | 22,25 | -3,27 | |
Cashflow1,7 | 25,90 | 24,81 | 29,88 | 18,15 | 10,50 | -5,02 | 0,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 4,65 | 2,56 | 3,32 | -2,32 | 1,62 | -0,21 | |
Dividende8 | 7,50 | 6,50 | 2,00 | 2,50 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PKF Fasselt Schlage |
Foto: bet-at-home.com