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bet-at-home.com: Kurz vor der Halbzeitbilanz

Es gibt bestimmt dankbarere Jobs, als eine valide Einschätzung zur künftigen rechtlichen Ausgestaltung von Online-Sportwetten und Online-Glücksspielen zu geben. Letztlich kann man Tag und Nacht recherchieren – und ist am Ende nicht sehr viel schlauer. Tatsache ist aber, dass es seit geraumer Zeit im Wett- und Gamingmarkt eine Tendenz gibt, dass die einzelnen Staaten ihre de facto verloren gegangenen Monopole schützen bzw. zurückhaben wollen. Das lässt sich – wie im Fall Polen – entweder mit der Brechstange (IP-Blocking) – lösen, oder aber durch entsprechende Gesetzesvorstöße, wie sie etwa für den Schweizer Glücksspielmarkt zu erwarten sind. Selbst in Österreich war kurzfristig Unruhe im Markt. Doch die Materie ist äußerst verworren und nationale Alleingänge verstoßen im Zweifel gegen EU-Recht. Zu allem Überfluss sind sich die Institutionen – wie im Fall Deutschland – noch nicht einmal auf Ebene der Bundesländer einig, wie eine rechtlich belastbare Regelung auszusehen hat. Dabei drängt die Zeit, seit NRW, Schleswig-Holstein und Hessen den entsprechenden Änderungsvertrag für die Behandlung von Glücksspielen im vergangenen Jahr nicht unterzeichneten. Kommt keine Bewegung mehr in die Sache, droht im schlimmsten Fall ab dem 1. Juli 2019 der Rückfall zum früheren Sportwettmonopol des Staates. Allerdings gehen Experten davon aus, dass die Bundesländer noch einen gemeinsamen Nenner finden, der dann vermutlich auch Auswirkungen auf die weitere Behandlung von Online-Casinos hat (HIER).

 

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Angesichts eines solch volatilen rechtlichen Umfelds ist es beinahe logisch, dass der Aktienkurs von bet-at-home.com – insbesondere im ersten Quartal 2018 – arg unter die Räder kam und im Zuge dessen zuletzt sogar seinen SDAX-Platz räumen musste. Eigentlich wäre 2018 für die Linzer sogar ein Jahr mit 13 Monaten. Immerhin sorgen sportliche Großereignisse wie eine Fußball-WM für eine Sonderkonjunktur. Dabei klingelt die Kasse allerdings erst zeitverzögert. Jedenfalls sollten Anleger für die Ende Juli anstehenden Zahlen zum zweiten Quartal 2018 keine übermäßig hohen Erwartungen hegen. Schließlich fallen die wesentlichen Ausgaben für Werbespots in genau diesen Zeitraum. Darüber hinaus begannen die wettintensiven Play-Off-Spiele erst Ende Juni. Last but not least hätte sich sicher auch bet-at-home.com ein Weiterkommen der deutschen Teams gewünscht. Nun: 2014 bei der WM in Brasilien kam bet-at-home.com im zweiten Quartal auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 0,8 Mio. Euro, 2016 zur EM in Frankfurt lag das EBITDA in Q2 bei 1,5 Mio. Euro.

Irgendwo in dieser Bandbreite müsste das Unternehmen – um nicht zu enttäuschen – auch in diesem Jahr herauskommen. Q3 und Q4 sollten dann wieder spürbar besser werden, um die bisherige EBITDA-Prognose von 36 bis 40 Mio. Euro einzulösen. Dabei touchieren die Analystenprognosen im Schnitt eher den unteren Bereich, was zeigt, wie groß die Unsicherheit zurzeit ist. Immerhin waren die Österreicher lange Zeit so etwas wie „Mr. Zuverlässig“, wenn es darum ging die eigenen Ausblicke zu toppen. Positiv ist derweil, dass der Aktienkurs von bet-at-home.com nach der Dividendenausschüttung von 7,50 Euro Ende Mai im Bereich um 65 einen Boden ausbildet. Wie tragfähig dieser Bereich ist, wird sich allerdings bereits in mit der Vorlage des Halbjahresberichts zeigen. Weit sensibler reagiert die Notiz momentan aber noch auf Neuigkeiten aus dem regulatorischen Umfeld. Eine Halten-Position ist der Titel für boersengefluester.de aber allemal.

 

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Foto: Pixabay

 

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Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der bet-at-home.com AG. Zwischen der bet-at-home.com AG und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der Aktie der bet-at-home.com AG.[/sws_grey_box]

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.