Das kennen Sie bestimmt auch: Wenn die Minuszeichen an der Börse immer dicker werden, möchte man die Brocken am liebsten hinwerfen. Dabei schien die Welt vor einigen Monaten doch nahezu perfekt zu sein. Mitte März 2015 – bei einem DAX-Stand von mehr als 12.000 Punkten – gab es sogar den „Tag der Aktie“. Mit der Aktion wollten die Deutsche Börse und einige Direktbanken die Anlageklasse Aktie ins rechte Licht rücken und verzichteten beim Kauf von DAX-Aktien auf die sonst üblichen Gebühren. Letztlich ein Marketing-Gag, denn auf die langfristige Performance von Aktien haben die An- und Verkaufsgebühren nur einen marginale Einfluss. Und so kam es, wie es kommen musste: Nicht einmal vier Wochen nach dem „Tag der Aktie“ erklomm der DAX seinen bisherigen Rekordstand von 12.374 Zählern – anschließend drehte die Stimmung. Im Schnitt haben DAX-Werte seit besagtem März-Tag um rund 20 Prozent an Wert verloren. Alles richtig gemacht hat nur, wer damals zur Adidas-Aktie griff. Der Anteilschein gewann in dem Zeitraum um rund 30 Prozent an Wert. Doch das war die goldene Ausnahme: Immerhin zehn DAX-Titel knickten seit Mitte März 2015 um mehr als 30 Prozent ein. Bei Commerzbank, Deutsche Bank, K+S und RWE übersteigt das Minus die Marke von 40 Prozent. Die Vorzugsaktie von Volkswagen liegt gar um 57 Prozent hinten. Hier müssen Investoren also schon auf eine Wertsteigerung von 135 Prozent hoffen, um überhaupt wieder zurück an den Einstandskurs zu kommen. Super „Tag der Aktie“ also!
Natürlich lässt sich trefflich über den Sinn und Unsinn von Stoppkursen streiten. Ich unterstelle aber einfach mal, dass die meisten Anleger ohne solche Begrenzungen unterwegs sind. Und wer Aktien als Altersvorsorge betrachtet, ist meist sowieso schlecht beraten mit Stoppkursen. Regelmäßig verpasst man nach einem Kursabschwung nämlich den Einstieg wieder. Und auf die lange Sicht sind Schwankungen von plus minus 30 Prozent kein außergewöhnliches Ereignis. Börse kann also verdammt weh tun. Wissen Sie, was mir persönlich dann stets geholfen hat? Aufmunternd geschriebene und vor allen Dingen fundierte Analysen von Vollblutbörsianern wie Hans G. Linder, dem früheren Chefredakteur und späteren Herausgeber von BÖRSE ONLINE, oder auch die Kolumnen von Gottfried Heller, dem Gründer der Münchner Vermögensverwaltung Fiduka und langjährigen Weggefährten von Börsenlegende André Kostolany. Beiden Persönlichkeiten, also Linder und Heller, können Sie noch immer bequem folgen: Hans G. Linder bloggt regelmäßig auf der Webseite finanzjournalisten.de. Und Gottfried Heller verfügt über eine eigene Homepage www.gottfried-heller.de, wo er interessante Interviews, Kolumnen und sonstiges Börsenwissen publiziert. Schauen Sie doch mal auf seiner Webseite vorbei. Die ist nicht nur schön gemacht von der Grafikerin Tanja Kirschbaum, sondern spendet irgendwie auch Mut, dass es wieder aufwärts geht mit den Kursen. Aber vor allen Dingen wird einem dann auch mal wieder klar, dass eine Aktie mehr ist als der Zock auf Quartalszahlen oder eine charttechnische Untertassenformation. Ach ja: Am 16. März 2016 ist erneut “Tag der Aktie“. Diesmal vermutlich mit deutlich weniger Tamtam von den Medien – und das wäre dann wiederum ein gutes Zeichen.