Auch wenn die Berentzen-Aktie zwischenzeitlich immer wieder gute Phasen hat, auf die lange Sicht hängt der Kurs des Getränkeherstellers in einem Seitwärtskorridor zwischen 5,00 und 7,50 Euro fest. Dabei ist der Titel nicht einmal sonderlich ambitioniert bewertet, doch die Belastungen aus hohen Energie- und Rohstoffpreisen – gepaart mit einer gedämpften Nachfrage der Konsumenten – sind schon seit geraumer Zeit kein guter Mix für Berentzen. Nach neun Monaten 2023 liegt das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 5,0 Mio. Euro um etwas mehr als ein Viertel hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert zurück. „Während das dritte Quartal 2022 aufgrund von Nachholeffekten nach der Pandemie zu den stärksten Quartalen in der Geschichte der Berentzen-Gruppe gehörte, war das diesjährige dritte Quartal von einer äußerst negativen Marktsituation geprägt“, sagt CEO Oliver Schwegmann.
Für das traditionell wichtige Abschlussquartal hat sich Berentzen zwar eine Forcierung der Vertriebsaktivitäten vorgenommen und rechnet auch mit positiven Preiseffekten, insgesamt muss das Unternehmen aus Haselünne seine Ziele für das Gesamtjahr jedoch leicht drosseln. Demnach prognostiziert der Vorstand nun bei Erlösen in einer Bandbreite von 182 bis 190 Mio. Euro (zuvor: 185,0 bis 195,0 Mio. Euro) mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 7 und 8 Mio. Euro. Das ist am oberen Ende der Gewinnziels 1 Mio. Euro weniger als bislang avisiert. Zudem geht Schwegmann nicht davon aus, dass die ungünstigen Kräfteverhältnisse bei den wichtigsten Kostenarten absehbar wieder auf das Maß vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs zurückfinden. „Wir sind vielmehr mit einer neuen Realität konfrontiert.“ Um dem zu begegnen, arbeitet das Unternehmen gerade an einer Neujustierung der strategischen Leitlinien, die Anfang 2024 präsentiert werden soll.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 172,13 | 162,17 | 167,40 | 154,59 | 146,11 | 174,22 | 185,65 | |
EBITDA1,2 | 16,41 | 17,33 | 18,36 | 14,13 | 15,30 | 16,70 | 16,00 | |
EBITDA-Marge3 | 9,53 | 10,69 | 10,97 | 9,14 | 10,47 | 9,59 | 8,62 | |
EBIT1,4 | 9,22 | 9,80 | 9,81 | 5,21 | 6,65 | 8,30 | 7,71 | |
EBIT-Marge5 | 5,36 | 6,04 | 5,86 | 3,37 | 4,55 | 4,76 | 4,15 | |
Jahresüberschuss1 | 2,56 | 5,17 | 4,93 | 1,23 | 3,66 | 2,10 | 0,87 | |
Netto-Marge6 | 1,49 | 3,19 | 2,95 | 0,80 | 2,51 | 1,21 | 0,47 | |
Cashflow1,7 | 4,12 | 5,59 | 16,61 | 13,63 | 11,62 | 4,91 | -3,06 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,27 | 0,55 | 0,52 | 0,13 | 0,39 | 0,22 | 0,09 | |
Dividende8 | 0,22 | 0,28 | 0,28 | 0,13 | 0,22 | 0,22 | 0,09 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Dann will Berentzen erstmals auch einen mittelfristigen Ausblick präsentieren. Normalerweise eine gute Sache, wenn die Ziele denn auch im avisierten Zeitraum eingelöst werden und auf das Wohlwollen der Investoren treffen. Interessant wird dabei auch, ob Berentzen bei der vergleichsweise offensiven Dividendenpolitik bleibt, wonach mindestens die Hälfte des Konzerngewinns ausgeschüttet werden soll. Schließlich zählt der Spezialwert mit einer Dividendenrendite von rund 3,5 Prozent auf Zehn-Jahres-Sicht zu den überdurchschnittlich renditestarken Titeln. Den vollständigen Zwischenbericht für die ersten drei Quartale veröffentlicht Berentzen am 24. Oktober 2023. Insgesamt ist die Aktie für boersengefluester.de zurzeit eine Halten-Position. So ist es absolut beachtlich, was das im Branchenvergleich doch eher kleine Unternehmen alles auf die Beine stellt und an Innovationen im Getränkebereich vorantreibt. Andererseits ist Berentzen aber eben auch nicht groß genug, um den mächtigen Handelskonzernen wirklich die Stirn bieten zu können.
Foto: Unsplash+
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