Weihnachten und Silvester 2021 war nun wahrlich nicht die Zeit für große Sausen – eher alles im engen Familien- und Freundeskreis. Für ein Unternehmen wie den Getränkehersteller Berentzen ist das natürlich nicht der perfekte Rahmen, so dass Investoren für die Jahreszahlen eher nicht mit einer nochmaligen positiven Überraschung rechnen sollten. Gleichwohl hat sich Berentzen im Corona-Umfeld bislang erstaunlich gut geschlagen und Ende Oktober sogar die Prognosen nach oben gesetzt. Demnach ist für 2021 bei leicht rückläufigen Erlösen von 145 bis 150 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 6 und 7 Mio. Euro zu rechnen. Der vorherige Ausblick sah ein EBIT in einer Bandbreite von 4 bis 6 Mio. Euro vor. Die zahlreichen Maßnahmen zur Steigerung der Rentabilität und Forcierung des Wachstums zeigen also Wirkung, wenngleich die Gesellschaft noch immer ein ordentliches Stück von früheren Gewinngrößen entfernt ist.
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Zudem bleibt abzuwarten, wie sich die Getränkebranche auf möglicherweise dauerhafte Veränderungen im Konsumverhalten der Kunden und der Gastronomie einstellen muss. Dafür gibt es die Berentzen-Aktie zurzeit aber zu einem attraktiven Preis. Unter Berücksichtigung der Netto-Liquidität von zuletzt rund 9,5 Mio. Euro wird das Unternehmen aus Haselünne nämlich gerade einmal mit dem 3,5-fachen des für das vergangene Jahr in Aussicht gestellten EBITDA von 15 bis 16 Mio. Euro gehandelt. Ein Multiple, was sich im laufenden Jahr nochmals leicht verringern dürfte. Gespannt ist boersengefluester.de insbesondere auf den Dividendenvorschlag zur Hauptversammlung am 18. Mai 2022. Nach der deutlichen Kürzung für 2020 sollte die Ausschüttung für das abgelaufene Jahr zumindest um 5 Cent auf 0,18 Euro erhöht werden – so zumindest unsere Erwartung. Damit käme der Spezialwert dann auf eine Rendite von 2,7 Prozent, was nicht so verkehrt ist.
Insgesamt überzeugt die Berentzen-Aktie durch einen attraktiven Kennzahlenmix. Das wiederum ist natürlich auch eine Folge der – zumindest mit Blick auf den Langfristchart – enttäuschenden Kursentwicklung. Zudem ist dem Titel im Bereich um 6 Euro schon mehrfach die Luft ausgegangen. Trotzdem: Uns gefällt die Produktstrategie von Berentzen gut. “Mehr Klasse, weniger Masse”, heißt die Devise. Insgesamt gibt es hier eine ansprechende Investmentstory zu einem vernünftigen Preis. Normalerweise nicht die schlechteste Voraussetzung für ein neues Börsenjahr.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 172,13 | 162,17 | 167,40 | 154,59 | 146,11 | 174,22 | 185,65 | |
EBITDA1,2 | 16,41 | 17,33 | 18,36 | 14,13 | 15,30 | 16,70 | 16,00 | |
EBITDA-Marge3 | 9,53 | 10,69 | 10,97 | 9,14 | 10,47 | 9,59 | 8,62 | |
EBIT1,4 | 9,22 | 9,80 | 9,81 | 5,21 | 6,65 | 8,30 | 7,71 | |
EBIT-Marge5 | 5,36 | 6,04 | 5,86 | 3,37 | 4,55 | 4,76 | 4,15 | |
Jahresüberschuss1 | 2,56 | 5,17 | 4,93 | 1,23 | 3,66 | 2,10 | 0,87 | |
Netto-Marge6 | 1,49 | 3,19 | 2,95 | 0,80 | 2,51 | 1,21 | 0,47 | |
Cashflow1,7 | 4,12 | 5,59 | 16,61 | 13,63 | 11,62 | 4,91 | -3,06 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,27 | 0,55 | 0,52 | 0,13 | 0,39 | 0,22 | 0,09 | |
Dividende8 | 0,22 | 0,28 | 0,28 | 0,13 | 0,22 | 0,22 | 0,09 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: Berentzen-Gruppe AG