Deutlicher Kurshüpfer bei der Aktie von K+S: Grund für den jüngsten Ausschlag nach oben ist die Meldung, dass der russische Wettbewerber und weltgrößte Kaliproduzent Uralkali bei den Verhandlungen mit Indien einen Preisaufschlag von 10 Dollar je Tonne Kalidünger gegenüber dem Vorjahreswert durchgesetzt hat. Die Nachricht bestärkt Investoren in der Einschätzung, dass sich das Umfeld in der Branche weiter verbessert und die Preise weiter nach oben tendieren. Das hatten bereits die 2014er-Ergebnisse von K+S klar aufgezeigt. Nachdem die Preise im ersten Quartal 2014 mit 262 Euro je Tonne den Tiefpunkt erreicht hatten, ging es in den folgenden Quartalen nach oben über 279 Euro je Tonne für das dritte Quartal bis auf 291 Euro im vierten Quartal. Die Preise erholen sich damit schneller als Investoren erwartet hatten. Das liegt vor allem an der Entwicklung der Solikamsk-2-Mine von Uralkali, die rund 1.600 Kilometer östlich von Moskau liegt. Nachdem im November 2014 Salzwasser begonnen hatte, in die Mine einzulaufen, befürchten Investoren, dass die Mine vollständig überflutet werden könnte, womit der Kalidünger aufgelöst werden würde. Damit würde Uralkali 18 Prozent seiner Produktionskapazitäten verlieren, womit weniger Angebot zur Verfügung stehen würde. Um Investoren dennoch bei Laune zu halten, hat Uralkali ein Aktienrückkaufprogramm von 1,5 Mrd. Dollar aufgelegt.
Wegen der Verbesserung des Branchenumfelds hat K+S-Vorstandschef Norbert Steiner einen zuversichtlichen Ausblick auf 2015 abgegeben. Dank höherer Preise sowohl im Dünger- als auch im Salzgeschäft soll der operative Gewinn gegenüber dem Vorjahreswert von 641 Mio. Euro „deutlich” steigen. Experten gehen davon aus, dass die Branche weltweit 58 bis 60 Mio. Tonnen absetzen wird. Das läge zwar unter dem 2014er-Rekord von mehr als 65 Mio. Tonnen. Allerdings läge der erwartete 2015er-Wert im Vergleich zu den Vorjahren noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Zugute kommen K+S zudem deutliche Kostensenkungen, die sich 2014 auf mehr als 120 Mio. Euro belaufen haben. Im laufenden Jahr sollen sie ähnlich hoch ausfallen. Für den Zeitraum 2014 bis 2016 peilt Steiner einen Rückgang um insgesamt rund 500 Mio. Euro gegenüber der ursprünglichen Planung an.
Der DAX-Konzern profitiert zudem enorm vom starken Dollar, stammen doch 35 Prozent der Konzernerlöse aus Nordamerika. Die 2015er-Prognose beruht auf einem Wechselkurs von 1,15 Dollar je Euro. „Die Frage, ob wir von einem stärkeren Dollar profitieren können, wird maßgeblich mit darüber entscheiden, inwieweit unser operatives Ergebnis in diesem Jahr steigen wird. Wir gehen davon aus, dass ein um 10 Cent stärkerer Dollar für unser Ergebnis ein Plus von 50 Mio. Euro bedeuten würde”, sagte Steiner. Unbeirrt aller Schwankungen bereitet sich K+S weiter auf das für die nächsten Jahre erwartete Wachstum der Branche vor und baut für 4,1 Mrd. kanadische Dollar (rund 3 Mrd. Euro) eine Mine in Kanada. Sie soll im Sommer 2016 den Betrieb aufnehmen. Seine Zuversicht drückt Steiner auch durch die Dividende aus, die für 2014 kräftig angehoben wird – auf 0,90 Euro je Aktie. Selbst nach der Rally kann sich die Dividendenrendite von drei Prozent mehr als sehen lassen. Während der starke Dollar K+S zugute kommt, bedeutet er für den kanadischen Konkurrenten Potash Corp., der auf Dollar-Basis bilanziert, erheblichen Gegenwind. Eine zusätzliche Belastung für Potash ist, dass die Einnahmen der US-Landwirte wegen der stark gesunkenen Preise für Mais und Weizen zurückgehen, weshalb die Landwirte auf die Ausgabenbremse drücken und weniger Dünger ordern dürften. So liegt der Maispreis derzeit auf Dollar-Basis um 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau und ist auf dem Weg zum Fünf-Jahres-Tief. Hingegen liegt der Weizenpreis auf Euro-Basis nur um etwas mehr als zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Mit einem 2016er-KGV von 13 ist die K+S-Aktie für sich gesehen zwar nicht ganz billig – innerhalb des DAX gehört der Titel aber zu den Werten mit der niedrigsten Bewertung. Die jüngsten Kursziele der Analysten haben dabei noch immer eine enorme Bandbreite und reichen von 26 bis 42 Euro. Immerhin: Die Aufregung ist längst nicht mehr so groß wie vor einigen Quartalen als teilweise echte Horroszenarien am Markt kursierten. Die Pessimisten schwenken zusehends um und verleihen der Notiz so zusätzlichen Rückenwind. Sollten die Kalipreise weiter steigen, während gleichzeitig der Euro nach der jüngsten, kräftigen Erholung nach unten dreht, könnte die Aktie nachhaltig nach oben tendieren und das Zwei-Jahres-Hoch ins Visier nehmen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 3.627,00 | 4.039,10 | 4.070,70 | 2.432,10 | 3.213,10 | 5.676,60 | 3.872,60 | |
EBITDA1,2 | 576,70 | 606,30 | 640,40 | 266,90 | 969,10 | 2.422,90 | 712,40 | |
EBITDA-Marge3 | 15,90 | 15,01 | 15,73 | 10,97 | 30,16 | 42,68 | 18,40 | |
EBIT1,4 | 270,80 | 226,90 | 208,50 | 39,90 | 676,60 | 1.979,10 | 256,30 | |
EBIT-Marge5 | 7,47 | 5,62 | 5,12 | 1,64 | 21,06 | 34,86 | 6,62 | |
Jahresüberschuss1 | 184,60 | 42,20 | 88,90 | -1.890,80 | 2.983,20 | 1.508,30 | 210,20 | |
Netto-Marge6 | 5,09 | 1,04 | 2,18 | -77,74 | 92,85 | 26,57 | 5,43 | |
Cashflow1,7 | 306,80 | 308,70 | 639,80 | 428,50 | 326,90 | 1.391,90 | 821,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,90 | 0,22 | 0,46 | -8,96 | 15,59 | 7,88 | 1,12 | |
Dividende8 | 0,35 | 0,25 | 0,04 | 0,00 | 0,20 | 1,00 | 0,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: K+S AG