[regsho-scanner-teaser]

Baumot: Nächste Gewinnwarnung

Der Abgasnachbehandlungsspezialist Baumot bleibt aus Anlegersicht ein schwieriges Thema. Trotz einer enormen Fülle an Meldungen zum aktuellen Geschäftsumfeld: Wenn es um die harten Fakten geht, kann Baumot schöner Regelmäßigkeit nicht überzeugen. Diese Einschätzung untermauern auch die jetzt vorgelegten Zahlen des Geschäftsberichts für 2017 sowie die deutlich gestutzte Prognose für das laufende Jahr. Demnach rechnet CEO Marcus Hausser für 2018 nur noch mit Erlösen von 15 bis 20 Mio. Euro – das sind an beiden Enden der Spanne immerhin 15 Mio. Euro weniger als bislang gedacht. Und selbst da müssen die Investoren ganz stark auf das zweite Halbjahr vertrauen, denn für die ersten sechs Monate 2018 kalkuliert Hausser gerade einmal mit Umsätzen im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird im Gesamtjahr 2018 wegen der „steigenden Kosten für Markt- und Produktentwicklung“ vermutlich zwischen minus 3,5 und minus 4,5 Mio. Euro liegen. Eine herbe Enttäuschung, eigentlich wollte das Unternehmen im laufenden Jahr nämlich bereits mit einer EBITDA-Marge im „mittleren einstelligen Prozentbereich“ agieren, was bei der ursprünglichen Erlösplanung auf ein EBITDA von mindestens 1,5 Mio. Euro hinausgelaufen wäre.

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE000A2G8Y89″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

Nur ein schwacher Mutmacher ist für boersengefluester.de die Aussage von Vorstand Marcus Hausser, wonach in die Prognose „keinerlei Erwartungen“ bezüglich der Hardware-Nachrüstung von Pkw mit dem BNOx System enthalten sind. „Sollte sich dieser Markt auch noch öffnen, können wir in ganz andere Umsatz- und Ertragsregionen vorstoßen, vergleichbar denen zu Zeiten der Euro-4-Nachrüstung vor etwa 10 Jahren“, sagt Hausser. Letztlich bleibt bei Baumot zu viel im Schwebezustand und man muss auch als Aktionär frustriert erkennen, dass längst nicht alles, was technisch machbar wäre, in der Realität entsprechend umgesetzt wird. Letztlich dauern alle Prozesse aufgrund der komplizierten Gemengelage aus Politik, Recht und Wirtschaft sehr viel länger als gedacht – und die Zeit ist in diesem Fall eher nicht der Verbündete von Baumot. Das Eigenkapital zum 31. Dezember 2017 war wegen des Fehlbetrags von 8,5 Mio. Euro mit minus 554.000 Euro in den negativen Bereich gedriftet. Noch nicht berücksichtig sind hier allerdings die beiden zuletzt durchgeführten Kapitalerhöhungen, die brutto rund 4,8 Mio. Euro in die Kassen des Unternehmens aus Königswinter spülten. Heißer Zock hin oder her: Insgesamt erscheint uns der aktuelle Börsenwert von 44,3 Mio. Euro für Baumot noch reichlich ambitioniert zu sein.

 

[financialinfobox wkn=”A2G8Y8″]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE000A2G8Y89″]

 

Foto: Pixabay

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.