Nach der Emission Anfang Oktober 2013 zu 7,50 Euro vermochte die Aktie von Bastei Lübbe lange Zeit nicht zu überzeugen – auch wenn das Verlagspapier in Small-Cap-Kreisen regelmäßig als aussichtsreicher Tipp gehandelt wurde. Erst im Juni 2014 wendete sich das Blatt. Insbesondere eine 44 Seiten umfassende Studie der Berenberg Bank mit Kursziel 13 Euro sorgte für neues Kaufinteresse. In der Spitze gewann der Titel im Juni von 7,50 Euro auf 8,47 Euro an Wert. Nun haben die Kölner ihren mit Spannung erwarteten Geschäftsbericht vorgelegt. Bei Erlösen von 107,53 Mio. Euro kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um knapp 24,7 Prozent auf 14,92 Mio. Euro. Unterm Strich blieb ein von 7,92 auf 9,07 Mio. Euro verbesserter Gewinn hängen. Zur Einordnung: Die Experten der Berenberg Bank rechneten mit Erlösen von 110,2 Mio. Euro, einem EBIT von 14,1 Mio. Euro und einem Nettoprofit von 10,5 Mio. Euro. Sämtliche Erwartungen vermochte das Verlagshaus also nicht zu toppen.
Nicht ganz so üppig wie erhofft fällt auch die erste Dividende nach dem Börsengang aus. Für das Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende März) zahlt Bastei Lübbe eine Gewinnbeteiligung von 0,28 Euro je Aktie. Bezogen auf den aktuellen Aktienkurs entspricht das aber dennoch einer überdurchschnittlichen Rendite von 3,55 Prozent. Die Hauptversammlung findet am 17. September 2014 statt. Gut zu wissen: Zunächst einmal wird die Dividende steuerfrei ausgeschüttet. Der Fiskus holt sich seinen Teil erst nachgelagert, beim Verkauf der Aktie. Anlegern, die sich vor allem mit Blick auf die Dividendenrendite für die Aktie interessieren, ruft der Vorstandschef Thomas Schierack zu. „Auch künftig möchten wir 40 bis 50 Prozent des ausschüttungsfähigen Jahresüberschusses an unsere Aktionärinnen und Aktionäre auszahlen.“
Nicht ganz so prickelnd – aber in dieser Form wohl beinahe zu erwarten – liest sich der Ausblick für das laufende Jahr. Demnach rechnet das Management bei einem „moderaten“ Umsatzwachstum mit einem EBIT auf Vorjahresniveau. Der Vorstand von Bastei Lübbe spricht von einem „Aufbaujahr“, in dem „die Entwicklung zum internationalen Medienhaus und insbesondere die digitale Internationalisierung weiter forciert“ werden soll. Dazu will das Unternehmen die Personalstärke ausbauen – vor allem in Deutschland, China und den USA. Inhaltlich will sich Bastei Lübbe sowohl durch Eigenentwicklungen als auch zugekaufte Inhalte besser positionieren. Schnelle Erfolge sind allerdings nicht zu erwarten: „Die daraus resultierenden Umsätze dürften frühestens im vierten Quartal 2014/2015, wahrscheinlich aber erst im nächsten Geschäftsjahr fließen“, sagt Schierack
Nach dem jüngsten Kurshöhenflug hatten mache Investoren vermutlich auf einen offensiveren Ausblick gehofft. Kurzfristig könnte das die Notiz ein wenig belasten. Bewertungsmäßig gibt es an dem Spezialwert aber kaum etwas auszusetzen. Der Börsenwert von knapp 105 Mio. Euro entspricht etwa der Höhe der Erlöse für das abgelaufene Geschäftsjahr. Mit Blick auf das EBIT ergibt sich ein Multiplikator von rund sieben. Zum Vergleich: Das Hamburger Medienunternehmen Edel wird an der Börse zurzeit mit 51,8 Mio. Euro bewertet und kam im vergangenen Geschäftsjahr auf ein EBIT von 6,9 Mio. Euro – was auf einen Faktor von 7,5 hinausläuft. Leicht im Vorteil ist Edel dafür beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Mit KBVs von 1,87 (Edel) bzw. 2,16 (Bastei Lübbe) spielen beide Gesellschaften jedoch in ähnlichen Ligen. Für Investoren, die an die Verlagsbranche glauben, bieten beide Titel attraktive Investmentchancen. Mit Blick auf die Marktkapitalisierung dürfte der Anteilschein von Bastei Lübbe vor allem für institutionelle Investoren die größere Anziehungskraft besitzen.