Das war schon Extraklasse, wie Basler-Finanzvorstand Hardy Mehl im vergangenen Spätsommer auf dem von Montega organisierten Hamburger Investorentag HIT präsentierte. Da merkt man eben doch den Unterschied zwischen gestandenem Mittelständler mit ausgereiftem Produktspektrum und einem Start-up, wo vieles noch im Konjunktiv verläuft. Dass boersengefluester.de zuletzt doch nicht über den Anbieter von leistungsfähigen Industriekameras ohne große technische Schnörkel berichtet hat, liegt einzig und allein an der zwischenzeitlich ambitionierten Bewertung der Basler-Aktie. Mittlerweile hat die derbe Kurskorrektur an den Börsen aber auch den Anteilschein von Basler erwischt – genau wie viele andere Qualitätswerte. Gemessen am Rekordhoch von 174,40 Euro aus dem November 2021 ist die Notiz um rund 30 Prozent eingeknickt.
Damit muss die Schwächephase noch nicht ausgestanden sein, zumal auch die für Chartisten so wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie von oben nach unten durchbrochen wurde. Doch bewertungstechnisch sieht der Spezialwert bereits jetzt wieder deutlich attraktiver als auf dem Top aus: Unter Berücksichtigung der Netto-Liquidität von zuletzt rund 26 Mio. Euro wird das Unternehmen zurzeit mit etwas mehr als dem 20-fachen des von boersengefluester.de für 2022 erwarteten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bewertet. Das kommt auf den ersten Blick immer noch sportlich daher, allerdings erwirtschaften die Ahrensburger mit ihrem starkem Asien-Exosure EBITDA-Margen nördlich von 20 Prozent.
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Wenig überraschend derweil, dass auch Basler zuletzt von Lieferschwierigkeiten und allgemein höheren Kosten – etwa für die Extra-Teilebeschaffung bei Brokern – zu einem gewissen Teil ausgebremst wurde. Für das Gesamtjahr 2021 ist es aber – trotz einer zusätzlich noch zu verkraftenden Cyber-Attacke – bei der Prognose geblieben, wonach bei Erlösen zwischen 210 und 220 Mio. Euro mit einer Rendite vor Steuern von 13 bis 15 Prozent zu rechnen sei. Das würde auf einen Gewinn vor Steuern in einer Bandbreite von rund 27,5 bis 33,0 Mio. Euro hinauslaufen. Vermutlich Ende Februar dürften die Eckdaten für das abgelaufene Jahr anstehen. Zudem hat sich Basler nach der so rasanten operativen Performance eine Überarbeitung der bisherigen Mittelfristziele auf die Fahnen geschrieben. Auch das könnte den Aktienkurs demnächst wieder beflügeln. Die Analysten von Warburg Research taxierten den fairen Wert der Basler-Aktie Anfang November auf 170 Euro. Mittlerweile wäre das wieder ein attraktives Einstiegsszenario.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 150,20 | 150,00 | 161,96 | 170,46 | 214,73 | 272,20 | 203,10 | |
EBITDA1,2 | 39,65 | 35,97 | 29,96 | 34,57 | 44,53 | 45,77 | 1,70 | |
EBITDA-Marge3 | 26,40 | 23,98 | 18,50 | 20,28 | 20,74 | 16,81 | 0,84 | |
EBIT1,4 | 30,48 | 24,83 | 17,02 | 20,06 | 28,36 | 28,93 | -21,90 | |
EBIT-Marge5 | 20,29 | 16,55 | 10,51 | 11,77 | 13,21 | 10,63 | -10,78 | |
Jahresüberschuss1 | 21,63 | 17,01 | 12,87 | 15,11 | 20,76 | 21,36 | -13,81 | |
Netto-Marge6 | 14,40 | 11,34 | 7,95 | 8,86 | 9,67 | 7,85 | -6,80 | |
Cashflow1,7 | 28,39 | 27,00 | 24,75 | 37,32 | 25,33 | 12,40 | 4,23 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,75 | 0,59 | 0,43 | 0,50 | 0,69 | 0,71 | -0,45 | |
Dividende8 | 0,22 | 0,18 | 0,09 | 0,19 | 0,21 | 0,14 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
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