Einmal mehr beweist die Baader Bank, über was für einen extremen Ertragshebel das Unternehmen verfügt, wenn es operativ läuft. Zum Halbjahr zeigte sich die Gesellschaft – trotz starker Resultate für die ersten sechs Monate 2024 – aufgrund der erwarteten Sommerdelle noch vergleichsweise zurückhaltend für das Gesamtjahr. Da die Schwächeperiode ausgeblieben ist, gibt es nun folgerichtig ein kräftiges Update für die Gesamtjahresprognose. Demnach rechnet CEO Nico Baader jetzt mit einem Gewinn vor Steuern zwischen 25 und 32 Mio. Euro, was eine komplett andere Hausnummer ist als die bislang avisierte leichte Steigerung gegenüber dem 2023er-Niveau von 3,96 Mio. Euro Gewinn vor Steuern. Zur weiteren Einordnung: Zum Halbjahr 2024 kam die Baader Bank auf ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 20,34 Mio. Euro, hat den Löwenanteil des prognostizierten Gewinns also bereits eingefahren.
Dabei profitierte das Unternehmen auf allen Ertragsebenen, denn sowohl das Zins-, als auch das Provisions- sowie das Handelsgeschäft kamen kräftig voran. Insgesamt ist die Gesellschaft dabei aber noch immer weit entfernt von den Ausnahmejahren 2020 und 2021, als der Gewinn vor Steuern jeweils leicht über der Marke von 56 Mio. Euro lag. Grundsätzlich expandiert die Baader Bank dabei insbesondere durch ihre vielen B2B-Plattformkooperationen im Konto- und Depotgeschäft. Zu den Kunden von Baader zählen dabei auch in der Nebenwerteszene bekannte Namen wie Scalable, Smartbroker+, Sino oder auch finanzen.net zero.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 121,32 | 98,12 | 104,34 | 212,66 | 215,48 | 159,60 | 170,80 | |
EBITDA1,2 | 7,65 | -14,22 | 3,20 | 92,68 | 79,65 | 23,31 | 15,97 | |
EBITDA-Marge3 | 6,31 | -14,49 | 3,07 | 43,58 | 36,96 | 14,61 | 9,35 | |
EBIT1,4 | 7,65 | -14,22 | -8,02 | 81,53 | 70,54 | 12,18 | 3,96 | |
EBIT-Marge5 | 6,31 | -14,49 | -7,69 | 38,34 | 32,74 | 7,63 | 2,32 | |
Jahresüberschuss1 | 2,28 | -21,02 | -0,41 | 46,84 | 46,80 | 8,88 | 2,83 | |
Netto-Marge6 | 1,88 | -21,42 | -0,39 | 22,03 | 21,72 | 5,56 | 1,66 | |
Cashflow1,7 | 147,38 | -1,78 | 31,24 | 130,40 | 897,08 | 366,37 | 1.646,62 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,05 | -0,46 | -0,01 | 1,01 | 1,00 | 0,18 | 0,06 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,25 | 0,35 | 0,05 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Losgelöst davon betont der Vorstand im Halbjahresbericht: „Mit dem außerbörslichen Angebot und dem Market Making am Handelsplatz gettex hat die Baader Bank sich weiter von der Abhängigkeit etablierter Börsen gelöst und ihren Marktanteil weiter ausgebaut.“ Bewertungstechnisch ist die Aktie auch auf dem aktuellen Niveau von 4,22 Euro weiterhin sehr günstig. Das KGV auf Basis der neuesten Prognosen von boersengefluester.de ist knapp einstellig, den Buchwert übertrifft die Notiz nur um knapp 20 Prozent. Und bei einer Ausschüttungsquote von rund einem Drittel des Gewinns sollte die Dividendenrendite zur HV im kommenden Jahr – nach der Nullrunde im Vorjahr – etwas nördlich von 3 Prozent anzusiedeln sein. Gerade für Privatanleger ist das ein wichtiges Argument, wenn sie schon die enorme Volatilität auf der Ertragsseite in Kauf nehmen. Und angesichts der aktuellen Entwicklungen auf der Zinsseite ist es beinahe überflüssig zu erwähnen, dass sich das Zinsergebnis abflachen wird.
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