Das ist schon verrückt. Nicht einmal vier Monate nach dem Debüt an der Börse Singapur, liegt der Anteilschein des Social Trading-Anbieters und CFD-Brokers ayondo um rund zwei Drittel unter Ausgabekurs. Im Tief betrug der Abstand sogar schon einmal 72 Prozent. Woher der Abgabedruck kommt, ist kaum nachvollziehbar, schließlich haben sich die wesentlichen Aktionärsgruppen Lock-up-Fristen von bis zu zwölf Monaten unterworfen und auch die zuletzt vorgelegten Zahlen für das erste Quartal rechtfertigen einen solchen Kursrutsch nicht. Zwar lag der Fehlbetrag von gut 6,3 Mio. Schweizer Franken (CHF) signifikant über dem vergleichbaren Vorjahreswert von minus 2,80 Mio. CHF. Doch ging mit 1,88 Mio. CHF ein wesentlicher Teil der Differenz auf das Konto der Aufwendungen für das IPO – ist also einmaliger Natur. Und auch die deutlich erhöhten Finanzierungskosten von fast 3 Mio. CHF werden so nicht weiter zu sehen sein, da der überwiegende Teil der Belastungen aus Wandelanleihen oder Darlehen an verbundene Parteien in Aktien gedreht wurde. Bereinigt um diese Effekte wäre der Verlust vor Steuern im ersten Quartal 2018 mit 1,21 Mio. CHF sogar um gut 1 Mio. CHF – das entspricht rund 850.000 Euro – niedriger als im Vorjahr gewesen.
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Entsprechend gespannt ist boersengefluester.de, wie die Zahlen sich zum Halbjahr darstellen werden. Einen offiziellen Termin für die Veröffentlichung des nächsten Zwischenberichts – geschweige denn einen Ausblick für das Gesamtjahr – gibt es allerdings noch nicht. Fakt ist aber, dass die Marktkapitalisierung von ayondo mittlerweile auf rund 26 Mio. Euro gesackt ist. Zum Vergleich: Das zum Ende des ersten Quartals ausgewiesene Eigenkapital beläuft sich auf umgerechnet fast 31 Mio. Euro. So gesehen wird der Fintech-Titel derzeit mit einem Abschlag von rund 15 Prozent auf den Buchwert gehandelt – eine eher ungewöhnliche Relation, auch wenn das Eigenkapital in den kommenden Quartalen noch schmelzen dürfte. Bemerkenswert finden wir auch, dass die Naga Group – ein aus heimischer Börsensicht in Teilen durchaus vergleichbares Unternehmen – mit einer Marktkapitalisierung von rund 82 Mio. Euro daherkommt.
Schade ist weiterhin, dass ayondo hierzulande bislang keine Investor Relations-Aktivitäten entfaltet und sich scheinbar voll auf den Börsenplatz Singapur fokussiert. Ein paar vorsichtige Insiderkäufe in Singapur reichen jedenfalls kaum aus, um Vertrauen zu schaffen. Dabei wäre die Anfang September in Frankfurt stattfindende Herbstkonferenz von Equity Forum eine gute Gelegenheit, um auch die ayondo-Aktie in deutschen Small Cap-Kreisen bekannter zu machen. Schließlich gehört die Gesellschaft – wenn es ums operative Geschäft geht – schon längst zu den Vorzeigefirmen aus dem Social Trading- und CFD-Bereich.
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Foto: Clipdealer