Mit einem Plus beim Konzern-EBITDA von 65 Prozent auf 266 Mio. Euro hat Aurelius seine 2015er-Prognose deutlich übertroffen und das beste Ergebnis der Firmengeschichte erzielt. Dank zahlreicher Zukäufe in 2015 summieren sich die Erlöse des Münchner Sanierungsspezialisten auf annualisierter Basis bereits auf rund 3,0 Mrd. Euro. Zum Jahresende 2015 schlummerten 549 Mio. Euro in der Kasse. Bei einer Dividende von 1,45 Euro je Aktie dürfen sich Aurelius-Aktionäre zudem über eine Rendite von mehr als drei Prozent freuen. Die Analysten der Berenberg Bank geben ein Kursziel von 59,50 Euro aus. Bei der gegenwärtigen Notiz von knapp 45 Euro entspricht das einem Potenzial von rund einem Drittel. Den fairen Wert der Aktie siedeln die Analysten der Berenberg Bank sogar bei 65 Euro an. Hauck & Aufhäuser rät ebenfalls zum Kauf, nennt aber “nur” ein Kursziel von 50 Euro.
Boersengefluester.de sprach mit Aurelius-CEO Dirk Markus über die Pläne für 2016, das ehrgeizige Ziel, das historisch bei Exits erreichte Cash-Multiple von neun zu bestätigen, und eine „noch attraktivere Dividende“ in den kommenden Jahren.
Herr Dr. Markus, würden Sie der These widersprechen, dass Aurelius 2015 in eine neue Dimension vorgestoßen ist?
Dr. Dirk Markus: Umsatzseitig sind wir mit Sicherheit in eine neue Dimension vorgestoßen. Wir sind heute ein Unternehmen mit ca. 3 Milliarden Euro Umsatz und ein anerkannter Partner für Großkonzerne bei der Übernahme komplexer, pan-europäischer Konzernabspaltungen. Unsere Transaktionen werden tendenziell größer. Unser Ziel bleibt jedoch gleich: Wir investieren weiterhin in Unternehmen in Umbruch- und Sondersituationen bei denen wir daran glauben, damit unser historisches Cash-Multiple von rund neun erreichen beziehungsweise übertreffen zu können.
Neben dem Umsatz haben auch das Gesamt-EBITDA und das operative EBITDA neue Rekordwerte erreicht. Wie zufrieden sind Sie mit diesen Werten?
Wir konnten 2015 das operative EBITDA auf mehr als 120 Millionen Euro und das Konzern-Gesamt-EBITDA deutlich um 65 Prozent steigern und haben damit unsere Ziele deutlich übertroffen. Insofern bin ich natürlich sehr zufrieden mit und dankbar für ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2015.
Aurelius hat 2015 nicht weniger als acht Unternehmen erworben. Wie sieht es um die Sanierungsfortschritte bei den neuen Töchtern aus?
Unser operatives Team ist inzwischen auf über 80 Mitarbeiter angewachsen. Zusammen mit den Mitarbeitern der Tochterunternehmen machen diese die Beteiligungen fit und legen die Grundlagen für langfristiges Wachstum des Gesamtkonzerns. Die derzeitigen Rückmeldungen zum neuen Geschäftsjahr sind sehr vielversprechend. Der Wachstumstrend bei Umsatz und Ertrag setzt sich fort. Die neuen Mitglieder unserer Aurelius-Familie entwickeln sich.
Für das laufende Jahr planen Sie fünf bis acht Neuakquisitionen. Haben Sie dabei spezielle Branchen im Blick?
Nein, wir werden auch 2016 aussichtsreiche Investments tätigen – unabhängig von der jeweiligen Branche. Die Übernahme von Konzernabspaltungen mit europaweitem Geschäft wird dabei auch weiterhin im Vordergrund stehen. Wir haben uns in diesem Bereich durch verschiedene erfolgreiche Transaktionen inzwischen sehr viel Vertrauen erarbeitet und heben uns damit deutlich von den übrigen Marktteilnehmern ab. Wir werden aber auch kleinere Add-on-Akquisitionen auf Ebene unserer Töchter sehen. Ziel ist ein zusätzlicher Push für deren Umsatz und Ertrag und die Stärkung ihrer Wettbewerbsposition.
Auf der Exit-Seite war es 2015 relativ ruhig bei Aurelius im Vergleich zu den Vorjahren. War dies die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“?
Mit der Veräußerung von gut 20 Prozent an unserer Tochter Berentzen haben wir ja bereits einen ersten Verkaufsschritt im laufenden Jahr getan. 2016 werden wir sicher weitere Exits sehen. Etliche unserer Beteiligungen sind inzwischen marktreif und grundsätzlich verkaufsfertig. Wir sind in permanenten Gesprächen mit etlichen Interessenten hierzu – ohne jedoch unter Druck zu sein, verkaufen zu müssen. Im Gegenteil, wir wollen nach Möglichkeit den bestmöglichen Verkaufszeitpunkt abpassen. Und da gleichzeitig mit zunehmender Gesundung des Portfolios der positive Trend beim Umsatz- und Ertragswachstum anhält, sind wir hier ohne Eile.
Sie haben es bereits angesprochen: In der Vergangenheit hat Aurelius bei Exits – also Verkäufen – seinen Einsatz im Durchschnitt um den Faktor neun vervielfacht. Ist es mit zunehmender Größe eher leichter oder schwerer geworden, an diese Erfolge anzuknüpfen?
Wir werden an dieser Messlatte unverändert festhalten. Für dieses Ziel ist die Größe einer Akquisition weniger wichtig als der Kaufpreis. Wir werden weiterhin nur Unternehmen übernehmen, die ein überschaubares Investitionsrisiko darstellen. Natürlich sind bei heute im Vergleich zu früher etwas größeren Unternehmen die effektiv zu leistenden Kaufpreise pro Transaktion höher. In der Relation zu Umsatz und Ertrag und dem damit verbundenen Wachstumspotenzial sind größere Übernahmen jedoch lukrativer und es gibt keinen systematischen Grund, warum wir unseren historischen Ertragsmultiplikator von rund neun nicht auch in Zukunft erreichen sollten.
Herr Markus, für das Geschäftsjahr 2015 haben Sie einen Dividendenvorschlag von 1,45 Euro je Aktie angekündigt. Für die Ausschüttung für das Jahr 2016 kursieren am Markt Flüsterschätzungen, die nochmals deutlich höher liegen. Wie realistisch ist eine deutliche Dividendenanhebung im kommenden Jahr?
Unser Ziel ist es, die Basisdividende konstant weiter zu steigern. Dieses Vorhaben ist uns auch 2015 gelungen. Wenn sich das Geschäftsjahr 2016 weiterentwickelt wie es begonnen hat, sehe ich keine Probleme diesen Trend auch 2016 fortzusetzen. Den größeren Effekt sollten wir im laufenden Jahr jedoch bei der Partizipationsdividende, die jeden Aktionär direkt an Verkaufserfolgen beteiligt, sehen. Mit mehr Exits und einer Ausschüttung von 50 Prozent der Erlöse könnte diese Partizipationsdividende im Verhältnis noch stärker ansteigen in 2016. Insofern dürfen unsere Investoren durchaus mit einer noch attraktiveren Dividende in den nächsten Jahren rechnen.
Auch die Aurelius-Aktie konnte sich im ersten Quartal der Korrektur am Aktienmarkt nicht entziehen. Sind das jetzt wieder Kaufkurse?
Wir kaufen. Unser Aktienrückkaufprogramm in Höhe von derzeit mehr als 2 Millionen Euro pro Monat ist in vollem Gang. Aurelius ist ein solides und wachstumsstarkes Unternehmen. Mit 25 Tochtergesellschaften und einer breiten Branchenstreuung ist das Investitionsrisiko niedrig. Aurelius verfügt über mehr als 300 Millionen Euro freies Kapital, um zukünftige Chancen schnell und umfassend zu nutzen. Die Abhängigkeit vom Kapitalmarkt ist gering und die Anlagealternativen zu hohen und konstanten Dividendenrenditen sind selten geworden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: Aurelius SE & Co. KGaA
Dr. Dirk Markus hat Betriebswirtschaft in St. Gallen und Kopenhagen studiert und promovierte in St. Gallen sowie an der Harvard University in Boston. Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt er sich mit der Restrukturierung und Weiterentwicklung von Unternehmen, zunächst als Berater bei McKinsey & Company und im Anschluss bei einer börsennotierten Industrieholding. Dr. Markus ist Vorsitzender des Vorstands von Aurelius. Innerhalb des Vorstands ist er zuständig für die Gesamtleitung der Aurelius-Gruppe.