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Aurelius: Deutlich an Höhe gewonnen

Nach der zähen Performance der Vorjahre hatte boersengefluester.de die Hoffnung beinahe aufgegeben, aber die Aurelius-Aktie kann doch noch fliegen. Und wie: Allein seit Jahresanfang 2021 ist der Aktienkurs der Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA – so der volle Name der Beteiligungsgesellschaft – um mehr als 60 Prozent in die Höhe geschnellt und hat den Börsenwert auf 826,5 Mio. Euro vergrößert. Das ist zwar noch immer weit von früheren Höchstständen entfernt, doch endlich versprüht auch der Chart von Aurelius Zuversicht. Anlass genug für boersengefluester.de, mit Matthias Täubl, dem neuen CEO von Aurelius Equity Opportunities, ein Hintergrundgespräch zu führen. Ziemlich genau 60 Minuten ging es um die vielen angestoßenen Veränderungen um mehr Transparenz gegenüber Investoren zu zeigen, die operative Entwicklung der im Bestand befindlichen Unternehmen in Corona-Zeiten, aber auch um künftige Akquisitionen.

Aurelius-CEO Matthias Täubl

Quasi die wichtigste Erkenntnis der vergangenen Quartale ist, dass Aurelius über ein robustes Portfolio verfügt, was sehr viel weniger finanzielle und organisatorische Unterstützung brauchte, als es zu Beginn der Pandemie zu befürchten war. Immerhin hatte die in Grünwald bei München ansässige Gesellschaft ursprünglich einen Betrag von bis 40 Mio. Euro für die Stabilisierung der einzelnen Beteiligungen als möglich erachtet. Am Ende war es nur ein einstelliger Millionen-Euro-Betrag, der sich – zuzüglich aller Aufwendungen für Restrukturierungen und Neuausrichtungen – per saldo kaum vom Niveau von 2019 unterschieden hat. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei dem insbesondere die Bilanzeffekte aus Übernahmen ausgeklammert werden, blieb mit 167,6 Mio. Euro im vergangenen Jahr sogar nahezu konstant. Für boersengefluester.de ebenfalls eine wichtige Erkenntnis ist, dass Aurelius bei seinen Investments geänderte Maßstäbe anlegt: „Extreme Restrukturierungsfälle sind nicht mehr so sehr unser Sweet-Spot“, sagt Matthias Täubl.

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Zunehmend in den Fokus rücken Unternehmen, die bereits profitabel wirtschaften, aber gleichwohl über ein hohes Margen-Steigerungspotenzial verfügen. Jüngstes Beispiel ist der Zukauf des Badausstatters Hüppe mit einem Umsatz von rund 70 Mio. Euro. Interessant wird ohnehin, wie sich der M&A-Markt entwickeln wird, wenn staatliche Corona-Hilfspakete auslaufen und die Unternehmen wieder stärker auf sich gestellt sein werden. „Die Transaktionshäufigkeit wird zunehmen“, sagt Täubl und rechnet mit einer gut gefüllten Deal-Pipeline. Eine nicht weniger spannende Entwicklung zeichnet sich abseits der klassischen Strukturen von Aurelius ab. Um auch sehr viel größere Deals besser stemmen zu können, ist eine Fondsstruktur in der Planung, bei der Aurelius als Co-Investor auftritt. Hierzu dürfte es in den kommenden Monaten Neuigkeiten geben.

Zunächst einmal steht Ende März aber die Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2020 an. Nach der Corona-bedingten Nullrunde bei der Dividende im Vorjahr, steht vor allem die Ausschüttung im Zentrum des Kapitalmarktinteresses. Noch hält sich Täubl mit Aussagen zurück und verweist lediglich darauf, dass sich Aurelius auch künftig in der Position eines attraktiven Dividendenzahlers sieht – so wie es auch früher regelmäßig der Fall war. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser rechnen in ihrer jüngsten Studie für 2020 mit einer Dividende von 1,00 Euro je Aktie. Das würde reichen, um den Titel auch auf dem aktuellen Niveau noch auf eine Rendite von 3,5 Prozent zu hieven.

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Das Kursziel setzt Hauck & Aufhäuser bei 58 Euro an, also signifikant oberhalb des zuletzt bei knapp 31 Euro je Anteilschein liegenden Net Asset Values (NAV). Soll heißen: Die Experten betrachten den Spezialwert in erster Linie unter Ertrags- und nicht so sehr unter Substanzaspekten. In der Kommunikation nach außen will Täubl den NAV dennoch stärker betonen, und neben der absoluten Höhe auch stärker die Hintergründe der Veränderungen erläutern. Auch das ist Teil der Transparenzinitiative, die das Unternehmen als eine der Lehren aus den Shortseller-Attacken gezogen hat. Nicht in die Karten schauen lässt sich der Aurelius-CEO derweil, was künftige Exits angeht. Dabei blicken die Anleger – schon allein wegen der ebenfalls vorhandenen Börsennotiz – insbesondere auf den Bootsbauer HanseYachts, der im Portfolio von Aurelius mit mittlerweile zehn Jahren Zugehörigkeit beinahe schon zum Inventar gehört.

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Summa summarum macht die Entwicklung bei Aurelius einen prima Eindruck auf uns. Der jüngste Kursaufschwung – so hoch er prozentual auch ausgefallen ist – dürfte noch längst nicht beendet sein. Insbesondere eine positive Überraschung bei der Dividende sollte weitere Investoren auf die im Münchner m:access gelistete Aktie aufmerksam machen. Gut angekommen ist auch die kürzlich gemeldet Einziehung von 1 Million eigener Aktien. Und hier ist ebenfalls noch nicht das letzte Wort gesprochen, denn es befinden sich weitere knapp 1,1 Millionen weitere eigene Anteilschein im Gegenwert von zurzeit mehr als 30 Mio. Euro im Portfolio. Die Aurelius-Aktie kann also weiter fliegen.

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Fotos: Hermes Rivera auf Unsplash, Aurelius Equity Opportunities


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.