Charttechnik und Nebenwerte sind jetzt nicht unbedingt zwei Dinge, die fürchterlich gut zusammenpassen. Auffällig aber trotzdem, dass der Aktienkurs von audius in den vergangenen Monaten gleich zweimal die 200-Tage-Durchschnittslinie touchiert hat, um dann sofort wieder den Dreh nach oben zu bekommen. Etliche andere Aktien aus dem IT-Service-Sektor hatten da deutlich weniger Standfestigkeit. Wobei: Streng genommen hinkt der Vergleich mit Unternehmen wie Datagroup, Allgeier, mVISE oder mit Abstrichen auch der stärker auf SAP fokussierten All For One Group, denn audius besitzt eine nicht alltägliche Aufstellung. Nur noch rund 34 Prozent des Umsatzes von zuletzt knapp 73,35 Mio. Euro entfällt auf das ehemals größte Segment IT-Services. Die Entwicklung hier ist grundsätzlich in Ordnung, allerdings auch von einer hohen Wettbewerbsintensität gekennzeichnet. Und so wundert es nicht, dass audius im vergangenen Jahr an Terrain eingebüßt hat.
Stabiles Wachstum zeigt dagegen das Software-Segment, was bei audius im Wesentlichen mit dem Vertrieb und der Weiterentwicklung von Lösungen der Unternehmenssoftware Microsoft Dynamics gleichzusetzen ist. Zentrale Anwendungen sind die Bereiche Außendienst und Projektorganisation. Erstmals den Löwenanteil der Erlöse stemmt dagegen der noch vergleichsweise junge Bereich Mobilfunk. Hier agiert audius als Dienstleister für Netzbetreiber sowie Systemlieferanten und übernimmt etwa die Planung von Mobilfunkstandorten. Insbesondere das Thema 5G-Ausbau ist der übergeordnete Treiber. „Wir sehen weiterhin spannende Möglichkeiten, im Bereich Mobilfunk zu wachsen. Das hat der ein oder andere noch gar nicht so auf dem Schirm“, sagt Vorstand Wolfgang Wagner bei seiner Präsentation auf der von GBC veranstalteten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz.
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Auf Konzernebene stellt Wagner dabei für 2023 einen Anstieg der Gesamtleistung von knapp 74 auf mehr als 80 Mio. Euro in Aussicht, das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) soll mindestens 80 Mio. Euro erreichen, nach 7,89 Mio. Euro im Jahr zuvor. Tatsächlich sollte es am Ende ein gutes Stück mehr werden, denn audius agiert bei seinen Ausblicken stets konservativ. Gleichwohl dürfte die EBITDA-Marge nach dem Spitzenwert von 2021 erneut leicht zurückgehen – Richtung 10 Prozent. Ein Teil davon geht zwar auf das Konto der Verschiebungen im Umsatzmix durch den Ausbau des Mobilfunkbereichs, allerdings spürt auch audius die Belastungen durch die allgemein höheren Kostenbasis für Personal und Material. Ein Trend, der dem Vernehmen nach aber nicht dauerhaft anhält. „Für die nächsten Jahre sehen wir dann wieder steigende Margen“, sagt Wagner.
In Bewegung gekommen ist zuletzt auch die Aktionärsstruktur, zumal der geringe Streubesitz gerade für institutionelle Investoren ein Hemmnis sein kann. Nach der jüngsten kleineren Umplatzierung von CEO und Großaktionär Rainer Francisi beträgt der Freefloat rund 18,5 Prozent – hat also noch immer ein Luft nach oben. Als Gründer und treibende Kraft des Unternehmens dürften aber auch mögliche weitere Umschichtungen von Rainer Francisi nur sehr dosiert geschehen. Einen potenziellen Aktienüberhang oder gar Kursdruck von dieser Seite sieht boersengefluester.de jedenfalls nicht. Vielmehr gibt es durch die Aktionärsstruktur eine Art eingebauten Dividendenmotor. Zur Hauptversammlung (HV) am 28. Juni 2023 steht denn auch eine erneute Anhebung der Dividende auf 0,35 Euro auf der Agenda, womit es der Titel auf eine Rendite von immerhin knapp 2,2 Prozent bringt.
Ansonsten stehen die Zeichen bei dem Unternehmen aus Weinstadt in der Nähe von Stuttgart weiter auf Wachstum, was audius regelmäßig auch via Akquisitionen forciert. Im Schnitt können sich Investoren auf ein bis zwei Zukäufe pro Jahr einstellen, was mit Blick auf die soliden Bilanzrelationen aber gut machbar ist. Die Experten von Solventis Research haben das Kursziel zuletzt bei 20,60 Euro angesiedelt. Das entspricht einem Potenzial von deutlich mehr als einem Viertel. Insgesamt bietet audius eine runde Investmentstory.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: Clipdealer
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