Seit Anfang 2023 dauert jetzt schon die Leidenszeit der audius-Investoren. Die Bilanz: Um rund ein Drittel hat der Aktienkurs des IT-Service-Unternehmens in dieser Zeit an Wert eingebüßt und die Marktkapitalisierung auf 57 Mio. Euro gedrückt. Nun ist es beileibe nicht so, dass die Notierungen der anderen IT-Companys auf dem heimischen Kurszettel allesamt durch die Decke gegangen sind. Im Gegenteil – eine Reihe von Titeln hat es zuletzt sogar noch heftiger erwischt: Darunter bekannte Namen wie Datagroup, Allgeier oder auch q.beyond. Bei audius ist boersengefluester.de insofern überrascht, weil das Unternehmen grundsätzlich als verlässlich gilt, die Aktie sehr moderat bewertet war und auch unter Dividendenaspekten punkten konnte. Die zugegebenermaßen etwas unter den Erwartungen gebliebene operative Entwicklung von 2023 hat am Kapitalmarkt für unseren Geschmack jedenfalls für deutlich zu viel Verlust an Börsenwert gesorgt.
Die für das vergangene Jahr gezeigte Gesamtleistung von 78,4 Mio. Euro liegt dabei im Rahmen der zuletzt leicht reduzierten Vorschau. Mit Blick auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war CFO Wolfgang Wagner Ende November standhaft geblieben und zeigte sich zuversichtlich, dass die Marke von 8,0 Mio. Euro erreicht wird, geworden sind es jetzt 7,6 Mio. Euro. Keine dramatisch große Abweichung, aber eben auch kein Stoff, aus dem Investorenträume sind. Dabei betont die Gesellschaft, dass unter anderem die Investitionen in das neue Geschäftsfeld Mobil Device Management – hier geht es um die Absicherung und zentrale Verwaltung von mobilen Endgeräten sowie den darauf installierten Apps – zu dem schwächeren Resultat geführt haben. Grundsätzlich handelt es sich hierbei jedoch um einen hoch spannenden Bereich, der nicht zuletzt durch die Taurus-Abhöraffäre bei der Bundeswehr an Aktualität gewonnen hat die politischen Forderungen gegen chinesische Huawei-Technik im Mobilfunkstandard 5G noch lauter werden dürften.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 21,96 | 24,33 | 24,14 | 34,64 | 58,27 | 73,35 | 78,24 | |
EBITDA1,2 | -0,74 | 1,49 | 1,25 | 2,90 | 6,69 | 7,89 | 7,58 | |
EBITDA-Marge3 | -3,37 | 6,12 | 5,18 | 8,37 | 11,48 | 10,76 | 9,69 | |
EBIT1,4 | -1,08 | 1,14 | 0,96 | 2,46 | 5,20 | 6,17 | 5,74 | |
EBIT-Marge5 | -4,92 | 4,69 | 3,98 | 7,10 | 8,92 | 8,41 | 7,34 | |
Jahresüberschuss1 | -0,97 | 0,79 | 0,74 | 1,87 | 3,42 | 3,77 | 3,54 | |
Netto-Marge6 | -4,42 | 3,25 | 3,07 | 5,40 | 5,87 | 5,14 | 4,53 | |
Cashflow1,7 | -0,63 | 1,62 | 1,11 | 2,84 | 4,62 | 2,46 | 2,90 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,52 | 0,37 | 0,29 | 0,34 | 0,61 | 0,70 | 0,70 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,17 | 0,30 | 0,35 | 0,35 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Conlata |
Bei seiner Präsentation auf der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz am 24. April 2024 wird Wolfgang Wagner detailliert auf alle Entwicklungen eingehen können, zumal die Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2023 genau einen Tag vorher ansteht. Ein ideales Timing. Positiv stimmt schon jetzt, dass audius für das laufende Jahr – rein organisch – mit einer Gesamtleistung von mehr als 85 Mio. Euro sowie einem EBITDA von über 8,5 Mio. Euro kalkuliert. Diese Prognose dürfte im Jahresverlauf noch angepasst werden, denn gerade auf der Akquisitionsseite staut sich bei der diesbezüglich sonst sehr umtriebigen audius SE längst etwas auf. Das wird in der ebenfalls frisch vorgelegten Mittelfristplanung deutlich, die bis Ende 2026 einen Anstieg der Gesamtleistung auf mindestens 115 Mio. Euro vorsieht. Pi mal Daumen dürften davon nach Auffassung von boersengefluester.de rund 15 Mio. Euro via Zukäufe gestemmt werden.
Bei einer unterstellten EBITDA-Marge von mindestens 10 Prozent, sollte audius bis 2026 so auf ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen von Untergrenze 12 Mio. Euro kommen. Heruntergerechnet auf das Ergebnis je Aktie könnte sich daraus ein 2026er-KGV von deutlich weniger als 10 ergeben – gepaart mit einer weiterhin attraktiven Dividendenrendite. Für boersengefluester.de ist die Sache klar: Bei der audius-Aktie schauen die Investoren derzeit zu einseitig auf die etwas schlechter als gedachten Zahlen für 2023 und lassen im Gegenzeug dafür die robusten Prognosen bis 2026 als Lichtblick weitgehend außer Acht. Das sollte sich in den kommenden Monaten spürbar ändern. Was allerdings als Manko bleibt, sind die immer noch zu geringen Handelsumsätze in dem Titel.
Foto: Unsplash+
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