Ungewohnt optimistisch zeigte sich Peter Haas, der Vorstandsvorsitzende des Zeitarbeitsunternehmens Amadeus Fire, auf der Analysten- und Investorenkonferenz in Frankfurt. Ermuntert durch den guten Start zum Jahresauftakt erwartet er für 2014 eine Umsatzsteigerung auf 150 Mio. Euro (Vj.: 142 Mio. Euro). Da er glaubt, die „Produktivität durch eine bessere Auslastung der Mitarbeiter steigern zu können“, sollte der Gewinn mindestens in gleichem Verhältnis zulegen. Besonders die sich weiter belebende Konjunktur dürfte den zyklischen Zeitarbeitsmarkt weiter beleben. Zudem ist gut ausgebildetes Personal derzeit Mangelware, was den Personalvermittlern ein lukratives Geschäft verspricht. Zwar will die Große Koalition der Zeitarbeit – mit einer Beschränkung der Überlassungsdauer auf 18 Monate und der Gleichstellung des Arbeitsentgeltes der Zeitarbeiter mit den Stammarbeitnehmern im Kundenbetrieb – weitere Steine in den Weg werfen, doch Haas zeigt sich da ganz gelassen. Bereits die Branchenzuschläge, die seit Ende 2012 anfallen, hatten kaum Auswirkungen auf das Geschäft von Amadeus. „Reiner Hustle – kein Output“, kommentiert Haas denn auch nur knapp.
Überhaupt treffen die geplanten und auch schon eingeführten Verschärfungen in der Zeitarbeit Amadeus wenig. Das Unternehmen konzentriert sich ganz auf Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen. Um die geeigneten Kandidaten zu finden, müssen die Frankfurter ordentliche Gehälter – meist deutlich über den Tarifentgelten – zahlen. Gerade bei einem leergefegten Arbeitsmarkt würde sich sonst niemand für die Zeitarbeit entscheiden. So erwartet Haas auch aus der 3,8prozentigen Tariferhöhung zu Jahresbeginn kaum negative Auswirkungen auf das Ergebnis. Denn Amadeus hat schon im vergangen Jahr gezeigt, dass die Kunden auch Preiserhöhungen akzeptieren. So stiegen die durchschnittlichen Stundenverrechnungssätze um 4,4 Prozent.
Insgesamt wurde der Umsatz 2013 um 3,6 Prozent auf 142 Mio. Euro vorangebracht. Aufgrund von Sonderabschreibungen im Vorjahr legte der Jahresüberschuss 2013 kräftig, um mehr als 20 Prozent, auf 15,7 Mio. Euro zu. Das entspricht einer Eigenkapitalrendite von 38 Prozent und einem Ergebnis je Aktie von 2,83 Euro, das voll an die Aktionäre weitergereicht wird. Auch in den kommenden Jahren will Haas von der Politik der Vollausschüttung nicht abweichen. Denn die Bilanz ist blitzsauber und das Unternehmen solide aufgestellt. Immerhin verfügt Amadeus über fast 38 Mio. Euro Cash, das sind mehr als 60 Prozent der Bilanzsumme. Zudem ist das Unternehmen zu zwei Dritteln durch Eigenkapital finanziert, und die Dividende kann komplett aus dem Cashflow bezahlt werden.
Seit Jahren gehört die Amadeus-Aktie zu den Dividendenrendite-Hits in Deutschland. Durch den steilen Kursanstieg in den vergangenen Wochen hat sich die Rendite für das Geschäftsjahr 2013 aber auf „nur noch“ 4,4 Prozent verringert. Mit einem KGV 2015 (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von mehr als 20 ist der SDAX-Titel auch nicht mehr billig. Dass die Anleger inzwischen nervös werden, zeigt sich an schwachen Börsentagen, an denen die Aktie überdurchschnittlich verliert – um danach auch wieder kräftig zuzulegen. Für Amadeus spricht die extrem solide Entwicklung in den vergangenen Jahren. Andreas Wolf, Analyst bei Warburg Research, belässt seine Anlageempfehlung denn auch bei „Halten“. Diesem Anlageurteil kann sich boersengefluester.de gut anschließen.