Die Investmentstory von Altech Advanced Materials ist durchaus komplex und erfordert viel Vertrauen in die Realisierung der Ziele. Immerhin haben sich die Heidelberger mit der Entwicklung eines leistungssteigernden Additivs für E-Auto-Batterien (Silumina Anodes) sowie der Produktion von Festkörperbatterien zur stationären Energiespeicherung (Cerenergy) gleich zwei super spannende, aber eben auch ambitionierte Projekte mit stattlichem Investitionsbedarf auf die Fahnen geschrieben. Hinzu kommen Spezialthemen wie noch immer zwei Aktiengattungen oder auch die recht verzwickte gesellschaftsrechtliche Einbettung der operativen Aktivitäten. Viel Holz jedenfalls für eine digitale Präsentation von 20 Minuten plus Frage-Antwort-Runde auf der Renewable Energies Conference von mwb Research. Das weiß auch Vorstand Uwe Ahrens, also hat er sich diesmal auf den Bereich Cerenenergy beschränkt – und dabei durchaus einige Neuigkeiten verraten.
Regelmäßige Leser von boersengefluester.de kennen das gemeinsam mit einem Ableger der Fraunhofer Gesellschaft betriebene Cerenergy-Vorhaben in ihren Grundzügen aus vielen Beiträgen von uns und wissen daher vermutlich auch, dass Altech zuletzt die insgesamt ermutigenden Ergebnisse der wirtschaftlichen Machbarkeitsstudien vorgestellt hat (HIER). Intern stehen die Zeichen also längst auf Grün. Sprich: Sämtliche Parameter für den Aufbau einer industriellen Produktion der Festkörperbatterien in Sachsen sind abgesteckt. „Unser Ziel ist es, in diesem Bereich Weltmarktführer zu werden“, sagt Ahrens. Entscheidende Hürde sind jedoch die insgesamt rund 180 Mio. Euro Kapitalbedarf allein für die Umsetzung von Cerenergy. Zu weit will sich Ahrens noch nicht in die Karten schauen lassen, es wird jedoch einen Finanzierungsmix aus diversen Quellen und Fördermitteln sein. Hauptinstrument dürfte dabei ein Green Bond mit Listing in London sein.
Inwiefern am Ende noch eine Lücke bleibt, die mit Eigenkapital unterlegt wird, lässt sich derzeit noch nicht valide abschätzen. Vorstand Ahrens will die Verwässerung jedoch so gering wie möglich halten: „Eigenkapital wird das letzte Mittel sein.“ Spätestens im ersten Quartal 2025 soll das Closing sein. „Wir wollen so schnell wie möglich starten“, betont Ahrens. Gleichwohl wird es wohl noch einmal bis zu 24 Monate dauern, bis die ersten Batterien das neue Werk im Chemiepark Schwarze Pumpe verlassen. Um das Absatzrisiko soweit wie möglich zu umgehen, befindet sich Altech bereits jetzt in Vorverkaufsverhandlungen mit großen Energieversorgern. Dem Vernehmen nach geht es hierbei um die Batterie-Produktion für bis zu fünf Jahre. Hochinteressant also, was sich hier tut.
Gleichwohl bleibt es aus Investorensicht die größte Herausforderung, den Spannungsbogen über einen derart langen Zeitraum – ohne nennenswerte Umsatzerlöse, dafür aber aber mit hohen Verlusten – aufrecht zu halten. Das signalisiert auch der Richtung Süden zeigende Chartverlauf der vergangenen Monate. Nun: Grundsätzlich scheint das Thema Energiespeichersysteme das nötige Potenzial für einen solchen Kraftakt zu haben. Vermutlich ist die Ausgangslage hier sogar vorteilhafter als im Bereich Silumina Anodes, da der Markt für E-Mobility-Batterien – was Preise, Leistungsfähigkeit und Gewicht angeht – in ein paar Jahren vermutlich ganz anders aussehen wird als heute. Boersengefluester.de bleibt aber dabei: Für risikobereite Anleger bietet die Aktie von Altech Advanced Materials alle nötigen Zutaten für eine heiße Batteriewette Made in Germany.
Foto: Clipdealer
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