Wahrscheinlich war es eine Art Geburtsfehler, den Wandlungspreis für die im Februar 2023 emittierte Wandelanleihe sowie die damit verbundenen Optionsscheine auf die Aktie von Altech Advanced Materials mit jeweils nur 1,00 Euro anzusetzen. Zwar notierte der Anteilschein des Batteriestoffspezialisten schon damals mit rund 6 Euro massiv oberhalb dieser Marke. Doch die Perspektiven von Altech sahen im Frühjahr des laufenden Jahres eben noch weniger gut aus als jetzt, zudem galt es nach der Verlustanzeige vom Juli 2022 die Bilanzen wieder möglichst geräuschlos auf Vordermann zu bringen. Jedenfalls hätten wohl nur hartgesottene Optimisten es für möglich gehalten, dass das Joint Venture mit Fraunhofer IKTS zur Herstellung von Festkörperbatterien sowie das ohnehin geplante Werk im Chemiepark Schwarze Pumpe so viel Kraft entfalten würden, um den Aktienkurs von Altech in der Spitze bis auf fast 16 Euro zu hieven. Grundsätzlich hätte es also kaum besser laufenden können für die Heidelberger um Großaktionär Deutsche Balaton.
Allerdings ist es so, dass die Optionsbedingungen von 2023 den Altech-Vorstand berechtigen, statt der Aktienlieferung auch einen Barausgleich zu wählen. Und für genau diesen Fall musste Altech jetzt zum Halbjahr 2023 eine Drohverlustrückstellung von rund 518.000 Euro bilden, womit unterm Strich auf AG-Ebene ein Fehlbetrag von 992.000 Euro steht. Das ist bereits mehr, als in der bisherigen Planung für das Gesamtjahr an Verlust kalkuliert wurde, so dass der Vorstand die Prognose für 2023 auf ein Minus zwischen 1,2 und 1,6 Mio. Euro korrigieren muss. Zur Einordnung: Der bisherige Ausblick für das laufende Jahr sah einen Netto-Verlust in einer Bandbreite zwischen 0,7 und 0,9 Mio. Euro vor.
Angesichts der Begleitumstände handelt es sich jedoch eher um ein Luxusproblem für Altech Advanced Materials – entsprechend cool bleibt auch der Kapitalmarkt angesichts der ungewöhnlichen Gewinnwarnung. Nun: Bei Altech wird der Aktienkurs ohnehin noch nicht so sehr durch klassische Umsatz- und Gewinnzahlen getrieben, sondern hängt vielmehr an technologischen Entwicklungen im Batteriesektor sowie den Fortschritten beim Bau der Produktionsanlagen in Sachsen. Hier scheint das Unternehmen jedoch so gut voranzukommen, dass es für Mitte September sogar zu einem Pressetag in den Chemiepark Schwarze Pumpe einlädt. Boersengefluester.de hat sich den Termin bereits im Kalender angestrichen. Interessant könnte das Event schon allein deshalb sein, weil es auch bei vor der jüngsten Produktpräsentation auf der Batteriemesse Advanced Automotive Batteries Conference – kurz: AABC – kräftig nach oben ging mit dem Aktienkurs (HIER).
Noch ein Punkt in eigener Sache: Seit dem 14. Juli 2023 wird die Altech-Aktie auch über die elektronische Plattform Xetra gehandelt. Mit Blick auf die Liquidität in dem Spezialwert ist das eine gute Sache und dürfte weitere Anleger auf den Titel aufmerksam machen. Bezogen auf den von unserem Kursdienstleister baha angezeigten Chart auf boersengefluester.de ist es jedoch so, dass wir mit dem Xetra-Start wieder bei „Null“ anfangen und leider keine Historien im Kursbild zeigen können. An unserer positiven Einschätzung zu dem Titel ändert sich dadurch natürlich nichts. Trotzdem der Hinweis, dass es sich um einen Hot Stock handelt, der nur für sehr risikobereite Investoren geeignet ist. Wir bleiben am Ball.
Foto: Clipdealer
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