Es gibt dieses Zitat von Sokrates: „Was denkbar ist, ist machbar.“ Philosophisch betrachtet ist das sicher richtig. Aber längst nicht alles, was machbar ist, wird tatsächlich auch umgesetzt – insbesondere bei börsennotierten Unternehmen. Vorab gilt es genau zu prüfen, ob ein Projekt auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Und genau in dieser entscheidenden Phase befindet sich die von boersengefluester.de schon mehrfach vorgestellte Altech Advanced Materials. Die Story in Kurzform: Das in der Batterietechnik tätige Unternehmen hat mit der Herstellung von beschichtetem Silizium zur Leistungssteigerung von E-Auto-Batterien (Projekt: Silumina Anodes) sowie dem geplanten Aufbau einer Anlage zur Herstellung von Festkörperbatterien für die stationäre Energiespeicherung (Projekt: Cerenergy) gleich zwei Asse im Ärmel. Noch befinden sich aber beide in der Planungsphase, selbst wenn auf der grünen Wiese bereits vorzeigbare und funktionierende Pilotanlagen entstanden sind.
Um den Finanzierungsbedarf und die Wirtschaftlichkeit der beiden Vorhaben valide aufzuzeigen, haben die Heidelberger vor einiger Zeit sogenannte Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Für das Projekt Silumina Anodes liegen die – trotz der Investitionssumme von 112,5 Mio. Euro – ermutigenden Resultate bereits seit Ende 2023 vor (siehe dazu unseren Beitrag HIER). Mit Blick auf Projekt Cerenergy gibt es nun frische Ergebnisse: Demnach rechnen die Experten konservativ mit Investitionen von 156 Mio. Euro. Ab 2028/29 könnte dann bei Umsätzen von rund 106 Mio. Euro ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von knapp 50 Mio. Euro pro Jahr erwirtschaftet werden. Wer sich für die Details interessiert, sollte unbedingt das 45 Seiten starke deutschsprachige Extrakt der Machbarkeitsstudie (HIER) lesen.
Der zu diesem Zeitpunkt vermutlich entscheidende Satz: „Angesichts des erwarteten Wachstums des Netzspeichermarktes von 28 % p.a. (CAGR) hat Altech die Entscheidung getroffen in die Finanzierungsphase dieses spannenden Projekts einzusteigen, um eine möglichst zeitnahe Realisierung zu ermöglichen.“ Es geht also los. Dabei sieht die Refinanzierung eine Mischung aus Eigenkapital, Fördergelder sowie Risikokapitaldarlehen vor. Wichtig für den Hintergrund: Am Cerenergy-Projekt ist die hierzulande börsennotierte Altech Advanced Materials AG durchgerechnet mit 18,75 Prozent beteiligt, der mit 56,25 Prozent größte Teil entfällt auf die in Australien gelistete Altech Batteries Ltd, 25 Prozent stemmt das in Dresden ansässige Batterie-Institut Fraunhofer IKTS, von dem auch die technische Idee einer Batterie auf Kochsalzbasis stammt.
Was heißt das nun alles für die deutsche Altech-Aktie? Die gute Nachricht ist zunächst einmal, dass sich beide Projekte grundsätzlich rechnen und auch angegangen werden. Was hingegen exakt an Kapitalerhöhungen – inklusive der damit einhergehenden Verwässerung – kommen wird, lässt sich noch nicht sagen. Fakt ist auch, dass es aus Börsensicht unglaublich schwierig ist, über einen so langen Zeitraum – von der Idee bis zur Fertigstellung – einen positiven Spannungsbogen für den Aktienkurs aufrecht zu halten. Das gilt umso mehr, weil sich das Umfeld für Venture-Finanzierungen und auch die Akzeptanz für Elektro-Mobilität nicht gerade verbessert haben – von den üblichen Verzögerungen auf der Baustelle einmal abgesehen. Ein zusätzlicher Malus ist auch die auf Dauer nicht ganz einfach zu erklärende rechtliche Konstruktion mit den zwei börsennotierten Altechs in Deutschland und Australien.
Dafür stehen auf der Habenseite nun zwei positive Machbarkeitsstudien, womit Altech in eine neue Phase der Umsetzung abbiegen kann. Für den zuletzt arg unter die Räder gekommenen Aktienkurs sind das gute Nachrichten, auch wenn der Titel vorerst ein Hot Stock bleibt und nur für risikofreudige Investoren in Frage kommt.
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