Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit bis sich Alphaform mit der nächsten Kapitalerhöhung an die Börse wendet. Schließlich hatte Vorstandschef Hanns-Dieter Aberle nie einen Hehl daraus gemacht, dass der Spezialist für Einzelstücke, Kleinserienteile und 3D-Druck-Dienstleistungen noch im laufenden Jahr frische Finanzmittel aufnehmen will. Nun liegen die Details auf dem Tisch: Für je 13 alte Aktie erhalten Anteilseigner das Recht, vier junge Aktien zum Preis von je 2,75 Euro zu beziehen. Dadurch wird sich die gesamte Aktienzahl von gegenwärtig 5.850.000 Stück um bis zu 1.800.000 Papiere erhöhen. Die Bezugsfrist läuft vom 18. September bis voraussichtlich 6. Oktober 2014.
Das Volumen der Maßnahme bewegt sich im Rahmen der Erwartungen. Bei kompletter Platzierung könnten der Gesellschaft brutto bis zu 4,95 Mio. Euro zufließen und das Eigenkapital von zuletzt knapp 7,5 Mio. Euro merklich stärken. Wichtig: Die drei Hauptaktionäre LHUM Vermögensverwaltungs GmbH, Falk Strascheg Holding sowie Renate Strascheg Holding haben bereits zugesichert, dass sie ihre Bezugsrechte vollständig ausüben werden. Nach Berechnungen von boersengefluester.de wären damit rund 31 Prozent der Kapitalerhöhung – das entspricht einem Mittelzufluss von brutto knapp 1,55 Mio. Euro – garantiert. Hinter der LHUM verbirgt sich Hans Langer, der genau wie Falk Strascheg im Aufsichtsrat von Alphaform sitzt. Noch keine Informationen gibt es dazu, wie sich andere Ankerinvestoren, etwa die Baden-Württembergische Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte bei der Kapitalerhöhung verhalten werden. Dem Streubesitz sind gut 48 Prozent der zurzeit im Umlauf befindlichen Aktien zuzurechnen.
Neben der Kapitalmaßnahme hat Alphaform auch auf anderer Ebene Nägel mit Köpfen gemacht. Zum 1. Oktober 2014 tritt Thomas Kresser seinen Posten als Finanzvorstand von Alphaform an. Für boersengefluester.de ist das eine gute Entwicklung. Vorstandschef Aberle ist als gelernter Physiker sehr stark dem operativen Geschäft verbunden. Da kann es nicht schaden, wenn ihm ein erfahrener Finanzvorstand – Kresser war bis Jahresende 2013 CFO von Alstom Deutschland – den Rücken in Finanzdingen freihält. Altersmäßig passen die beiden Mittfünfziger ohnehin zusammen. Zudem gilt Kresser als Spezialist für Wachstums- und Restrukturierungsaufgaben. Genau der Spagat, auf den sich Alphaform eingelassen hat. „Seine Seniorität und sein außergewöhnlich breiter Horizont machen ihn zu einer erstklassigen Wahl für Alphaform”, betont denn auch Matti Paasila, der Aufsichtsratsvorsitzende von Alphaform. Per saldo scheint sich bei der Gesellschaft aus Feldkirchen bei München also alles in die gewünschte Richtung zu entwickeln. Immerhin stand das Unternehmen vor nicht allzu langer Zeit noch mit dem Rücken zur Wand. Wir bleiben daher bei unserer Kaufempfehlung für den Anteilschein. Und wenn es in die Depotstruktur passt, sollten Aktionäre auch an der Kapitalerhöhung teilnehmen. Diese Entscheidung muss allerdings jeder Investor für sich treffen.