Für den Aktienkurs war das dann doch alles ein bisschen viel auf einmal. Wenige Tage nachdem Alphaform die wenig Vertrauen erweckende Nachricht verbreiten musste, dass die LHUM Vermögensverwaltungs GmbH „durch ein Versehen“ nicht, wie zuvor zugesichert, an der jüngsten Kapitalerhöhung teilgenommen hat, und nun extra eine neue Finanzierungsrunde für den Aufsichtsrat Hans J. Langer – ihm ist die LHUM zuzurechnen – durchgeführt werden muss, kommt die nächste Hiobsbotschaft: Die Neustrukturierung des Unternehmens verschlingt im laufenden Jahr noch mehr Geld als gedacht und könnte das Jahresergebnis gegenüber dem nach neun Monaten 2014 angefallenen Verlust von 1,8 Mio. Euro „nochmals leicht verschlechtern“, wie es offiziell heißt. Auf eine konkrete Zahl lässt sich Alphaform nicht ein, doch die Abweichung von der bisherigen Marschroute summiert sich ganz schön. Zum Halbjahr lag die Gesellschaft aus Feldkirchen bei München unterm Strich noch mit einer knappen Million Euro in den Miesen. In genau diesem Rahmen sollte sich eigentlich auch der für 2014 zu erwartende Gesamtjahresverlust bewegen – inklusive der Aufwendungen für die Sanierung. Demnach hat allein das dritte Quartal mit einem Minus von rund 800.000 Euro – die offiziellen Zahlen stehen erst am 10. November an – ins Kontor geschlagen.
Gleichwohl wirbt Alphaform-Vorstand Hanns-Dieter Aberle für Vertrauen bei den Anlegern: „Die Neustrukturierung ging bisher planmäßig voran, am Standort Feldkirchen waren die Prozess- und Strukturmängel jedoch größer als erwartet. Um die Mittelfristplanung nicht zu gefährden, haben wir uns entschlossen, die Produktion noch grundsätzlicher umzubauen als ursprünglich geplant und dafür temporär zusätzlichen Aufwand in Kauf genommen.“ Zudem ist der seit Ende März als Neuvorstand amtierende Aberle überzeugt, dass für Alphaform im kommenden Jahr „eine schwarze Null“ erreichbar ist. Die Erwartungshaltung der Börsianer ist freilich ein wenig höher. Für 2015 hatten die Investoren bereits leichte Gewinne eingeplant. Die Analysten von Close Brothers Seydler etwa schätzten den für das kommende Jahr zu erwartenden Überschuss des 3D-Druck-Dienstleisters auf rund 500.000 Euro.
Inklusive der von der LHUM GmbH noch zu zeichnenden Aktien bringt Alphaform derzeit nur noch gut 21 Mio. Euro auf die Börsenwaage. Unter KGV-Aspekten lässt sich der Titel erst mit Blick auf 2016 greifen. Boersengefluester.de prognostiziert hier ein Ergebnis je Anteilschein von 0,14 Euro – die Schätzung ist jedoch mit enormen Unsicherheiten behaftet. Nichtsdestotrotz käme der Small Cap damit auf ein KGV von rund 15. Das ist durchaus ambitioniert. Allerdings sollten Investoren ihre Anlageentscheidung nicht allein am KGV festmachen. Alphaform ist eine reinrassige Turnaroundstory mit den damit verbundenen Ecken und Kanten. Grundsätzlich haben wir jedoch weiter den Eindruck, dass Firmenlenker Aberle und sein Team einen guten Job machen und Alphaform wieder auf die Erfolgsspur zurückführen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die starken Aktionäre, wie die beiden Aufsichtsräte Falk F. Strascheg und Hans J. Langer. Der Blick auf den Aktienchart sieht derweil gruselig aus. Kurzfristig bekommt Alphaform die Quittung für die nicht gerade erfreuliche Nachrichtenlage der vergangenen Tage. Hinzu kommt die ohnehin äußerst labile Verfassung des Gesamtmarkts. Langfristig orientierte Anleger sollten jedoch die Ruhe bewahren. Wir bleiben daher bei unserer positiven Einschätzung für den Titel. „Das Vertrauen unserer Aktionäre, das sich auch in der Zeichnung unserer jüngsten Kapitalerhöhung spiegelt, werden wir nicht enttäuschen“, verspricht Aberle. Daran wird er sich messen lassen müssen. Zurzeit kostet die Aktie gerade einmal noch 2,10 Euro – das ist der tiefste Stand seit mehr als einem Jahr. Und damals stand Alphaform fast schon mit dem Rücken zur Wand.