Auf diesen Deal haben die Investoren lange gewartet – nun ist er endlich in trockenen Tüchern. Der Küchenhersteller Alno übernimmt von dem Bauausrüster AFG Arbonia-Forster die AFG Küchen AG mit den beiden Marken Piatti und Forster Schweizer Stahlküchen. Damit ziehen sich die ebenfalls börsennotierten Schweizer – wie bereits angekündigt – aus diesem Geschäft zurück. Andererseits kann Alno die Überkapazitäten am heimatlichen Stammwerk in Pfullendorf nutzen, um dort Küchen für AFG herzustellen. So etwas nennt man heute Win-Win-Situation.
Finanziert werden soll das Geschäft über Kredite von Schweizer Banken und durch eine – bereits platzierte – Wandelschuldverschreibung. AFG Küchen rechnet für 2013 mit Erlösen von umgerechnet rund 138 Mio. Euro. Zum Vergleich: Alno dürfte im vergangenen Jahr Umsätze im Bereich um 410 Mio. Euro erzielt haben. Der Börsenwert von Alno lag zuletzt bei etwa 70 Mio. Euro. Laut dem Sechs-Monats-Bericht des AFG-Konzerns agierte der Küchenbereich der Schweizer zum Halbjahr operativ allerdings noch mit umgerechnet etwa 2,8 Mio. Euro in der Verlustzone. Über die Höhe des Kaufpreises lässt sich gegenwärtig nur spekulieren – zumindest die Höhe der Wandelschuldverschreibung wird sich aber kaum verbergen lassen.
Die jüngsten Zahlen von Alno fielen noch enttäuschend aus. Doch es gibt – neben der AFG-Übernahme – auch andere Lichtblicke. „Unsere Herbstmesse im September ist sehr gut gelaufen. Das ist kriegsentscheidend für uns“, sagte Vorstandschef Max Müller zuletzt auf einer Investorenkonferenz am Frankfurter Regionalflughafen in Egelsbach. So hat Alno dem Vernehmen nach eine Vielzahl neuer Musterküchen in den Möbelhäusern platzieren können. Die daraus zu erwartenden Auftragseingänge sollten ab März/April spürbar werden.
Auf die AFG-Übernahme hat das Management lange Zeit hingearbeitet. Positiv ist ebenfalls, dass die Wandelanleihe bereits platziert wurde. Das Vertrauen der Investoren ist offenbar vorhanden. Nun müssen die Geschäfte allerdings dringend in Gang kommen. Spätestens zum Halbjahresbericht 2014 sollte eine deutliche Verbesserung der Zahlen zu sehen sein. Risikobereite Investoren greifen zu und setzen darauf, dass aus dem ewigen Turnaroundwert am Ende doch noch eine knackige Aktienstory wird. Die Chancen dafür stehen gar nicht mal so schlecht.
Bild: Alno AG