All For One Steeb hat mal wieder zugeschlagen. Diesmal ist die auf Software für den Mittelstand spezialisierte Gesellschaft mit knapp drei Viertel bei der Webmaxx GmbH eingestiegen. Während sich All For One normalerweise im SAP-Umfeld tummelt, haben sich die Schwaben diesmal einen Spezialisten für Cloudtechnologie von Microsoft und Linux-Datenbank-Servern geschnappt. Dabei geht es unter anderem um den sicheren Umgang mit Firmen-Mails und anderen Dokumentations-Programmen. Offenbar eine sinnvolle Erweiterung für All For One. Nachdem der Aktienkurs seit Jahresanfang wie festgenagelt war, scheint nun der Knoten geplatzt zu sein. Mit 17 Euro bewegt sich das Papier auf einem neuen Mehr-Jahres-Hoch. Zukäufe werden bei All For One Steeb mittlerweile sehr positiv gesehen, weil das Unternehmen als vorbildlich bei der Integration gilt. Als Meisterstück gilt die Verschmelzung der früheren SAP-Tochter Steeb im Jahr 2012 mit dem zuvor noch als All For One Midmarket firmierenden Gesellschaft.
Im Zuge der zahlreichen Übernahmen hat sich allerdings auch die Kapitalstruktur von All For One deutlich geändert. Statt eines Überschusses an Liquiden Mitteln weist die Gesellschaft mittlerweile Nettofinanzverbindlichkeiten von 18 Mio. Euro auf. Längst vorbei auch die Zeiten, als der Börsenwert geringer war als das Eigenkapital. Mittlerweile kommt der Small Cap auf ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund zwei. Dennoch halten Analysten den Titel weiterhin für aussichtsreich. Angesichts des anhaltenden Wachstums sieht die Frankfurter BankM den Titel erst bei 18,55 Euro als fair bewertet an und rät weiterhin zum Einstieg.
Für das laufende Jahr stellt All For One Steeb bei Umsätzen von 180 Mio. Euro einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 9 Mio. Euro in Aussicht. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2011/12 erlöste die Gesellschaft 153 Mio. Euro und kam auf ein EBIT von 6 Mio. Euro. Offenbar macht das Unternehmen derzeit vieles richtig. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn es gibt etliche Software- und Beratungsunternehmen, bei denen es derzeit gar nicht so rund läuft oder die Börsianer eine viele höhere Erwartungshaltung hatten. Am 6. August steht der Neun-Monats-Bericht an. Gut möglich, dass die Gesellschaft aus Filderstadt-Bernhausen dann einen aktualisierten Ausblick präsentiert. Für Anleger, die auf Aktien mit einem starken Drang nach oben setzen, ist das Papier eine gute Wahl. Aber auch Investoren, die eher Wert auf eine fundamental günstige Bewertung legen, kommen bei dem Unternehmen noch auf ihre Kosten. Ein Schnäppchen ist der Anteilschein aber freilich nicht mehr. Die Kapitalisierung beträgt knapp 83 Mio. Euro. Allerdings befinden sich nur etwa 21 Prozent im Streubesitz. Die wichtigsten Aktionäre kommen aus Österreich. So hält die Cross Informatik GmbH 65 Prozent an All For One Steeb. Zudem ist Cross auch bei dem Ingenieurdienstleister Triplan engagiert. Die börsennotierte Beko Holding hält etwa elf Prozent an „All4One“.
Foto: All For One Steeb AG