Richtig was zu feiern gibt es für Investoren leider nicht, dafür sieht der Langfristchart dann doch noch zu trübe aus. Aber nachdem uns Albis Leasing-Vorstand Sascha Lerchl beim Hintergrundgespräch auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt gleich zu Beginn darauf hingewiesen hat, dass Albis Leasing im August 2024 auf 25 Jahre Börsennotiz zusteuert, haben wir schnell noch ein wenig recherchiert. Schließlich stand in der boersengefluester.de-Datenbank mit Juni 1984 ein deutlich früheres Jahr als Anfangszeitpunkt des Listings. Des Rätsels Lösung: Albis Leasing ist zwar tatsächlich am 30. August 1999 im Amtlichen Handel gestartet, allerdings in dem Börsenmantel des früheren MagnaMedia Verlags aus der WEKA-Firmengruppe aus Kissing. Konkret wurden damals die Firmen NL NordLeas, Alpha Leasing, Rothmann & Cie. sowie die Albis Datenservice in das MagnaMedia-Vehikel einbracht und anschließend zur Albis Leasing AG umfirmiert. Später folgten dann ein 1:3-Aktiensplit sowie die Umstellung von D-Mark auf Euro.
Ein lupenreines Going Public war der Schritt an den Kapitalmarkt allerdings nicht, denn nur 2 Prozent der Anteile waren damals dem Streubesitz zuzurechnen, die restlichen 98 Prozent blieben im Privatbesitz der Familien Mahn und Wolff sowie anderen Altgesellschaftern und Führungskräften. Daher schnell der Sprung zurück in die „Jetzt-Zeit“, zumal sich Albis nach einer wechselvollen Geschichte erst seit wenigen Quartalen wieder als potenzielles Investment empfiehlt. So zeigen die vielen operativen Verbesserungen der Arbeitsabläufe – verbunden mit dem Fokus auf eher kleinteiliges Leasinggeschäft mit Finanzierungssummen von im Schnitt gut 5.000 Euro – Wirkung. Zwar blieb das Neugeschäftsvolumen 2023 mit 90,7 Mio. Euro hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück, dafür liegt das Ergebnis vor Steuern mit 4,4 Mio. Euro spürbar über den Prognosen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 17,11 | 18,49 | 21,24 | 18,33 | 19,44 | 20,53 | 22,48 | |
EBITDA1,2 | 3,73 | 3,87 | 5,00 | 3,40 | 3,51 | 3,42 | 6,35 | |
EBITDA-Marge3 | 21,80 | 20,93 | 23,54 | 18,55 | 18,06 | 16,66 | 28,25 | |
EBIT1,4 | 3,63 | 3,80 | 3,48 | 1,56 | 1,38 | 1,59 | 4,58 | |
EBIT-Marge5 | 21,22 | 20,55 | 16,38 | 8,51 | 7,10 | 7,75 | 20,37 | |
Jahresüberschuss1 | 4,15 | 3,25 | 1,75 | 0,66 | 1,29 | 1,23 | 4,52 | |
Netto-Marge6 | 24,25 | 17,58 | 8,24 | 3,60 | 6,64 | 5,99 | 20,11 | |
Cashflow1,7 | 7,06 | -11,98 | -36,95 | 1,06 | -6,95 | -0,36 | 17,31 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,22 | 0,21 | 0,09 | 0,05 | 0,06 | 0,06 | 0,21 | |
Dividende8 | 0,06 | 0,06 | 0,04 | 0,04 | 0,00 | 0,00 | 0,08 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Gut für Aktionäre: Die neu formulierte Ausschüttungsstrategie startet zur Hauptversammlung am 4. Juli 2024 mit einer Dividende von insgesamt 0,08 Euro je Aktie – zusammengesetzt aus einer Basisdividende von 0,05 Euro plus einer Bonuszahlung von 0,03 Euro. Mit Blick auf den aktuellen Aktienkurs von 2,16 Euro ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von brutto 3,8 Prozent. Das kann sich sehen lassen, zumal Albis Leasing von den zurzeit 625 Aktien aus unserer Datenbank Platz 99 einnimmt. Mehr als 80 Prozent aller Aktien haben damit eine niedrigere Rendite als Albis. Beschränkt man sich bei der Grundgesamtheit auf die 314 Unternehmen aus unserem Universum, die nach jetzigem Stand überhaupt etwas zur HV-Saison 2024 ausschütten, wäre Albis damit immerhin noch im oberen Drittel platziert.
So nett eine ansprechende Dividende ist: Um wirklich gut an der Börse zu performen, sollten auch die Ertragsperspektiven überzeugen. Zumindest aus heutiger Sicht, ist diesbezüglich mit einer womöglich leicht südlich gerichteten Seitwärtsbewegung zu rechnen. So kalkuliert CEO Sascha Lerchl bei einem Neugeschäftsvolumen zwischen 87,5 und 97,5 Mio. Euro mit einem Gewinn vor Steuern in einer Bandbreite von 3,0 bis 4,5 Mio. Euro – nach 4,4 Mio. Euro im Jahr zuvor. Super prickelnd sieht das auf den ersten Blick nicht aus, allerdings bringen die Hamburger auch nur einen Börsenwert von zurzeit knapp 46 Mio. Euro mit auf die Waagschale. Analytisch teuer ist der Smallcap also nicht. Um mehr Investoren zu gewinnen, muss Albis Leasing jetzt allerdings auch verlässlich liefern und Vertrauen aufbauen.
Ein Pluspunkt ist, dass die Hamburger auf der Refinanzierungsseite gut aufgestellt sind und es keinen Bedarf für eine Kapitalerhöhung oder sonstige strukturelle Maßnahmen gibt. Knapp 41 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz, den Rest teilen sich die Ankeraktionäre Rolf Hauschild (27,64 Prozent), Christoph Zitzmann (25,03 Prozent) und Joachim Schmitt von Solventis (6,5 Prozent). „Die Mehrheitsverhältnisse würde ich als stabil einschätzen”, sagt Lerchl. Klare Sache: Es gibt etliche Aktien aus dem Nebenwertesegment mit einer dynamischeren Investmentstory, insgesamt liefert Albis Leasing aber eine gute Chance-Risiko-Relation. Die Analysten von Solventis aus Mainz haben ihr Kursziel zuletzt einen Tick auf 2,80 Euro heraufgesetzt und raten weiter zum Einstieg. Eine Einschätzung, der sich boersengefluester.de gut anschließen kann.
Foto: Clipdealer
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