„Trendlose Aktien kosten Geld“, das wusste schon die amerikanische Investmentlegende Jesse Livermore. Umso erfreuter ist boersengefluester.de, dass der Chart von Albis Leasing nach einer zermürbenden Seitwärtsphase vom Herbst 2022 bis zum Frühjahr 2024 endlich eine markante Aufwärtsbewegung zeigt. Dabei haben sich die operativen Fortschritte des auf eher kleinteiliges Leasinggeschäft mit Finanzierungssummen von im Schnitt gut 5.000 Euro spezialisierten Unternehmens schon vor geraumer Zeit angedeutet und spätestens mit dem Geschäftsbericht für 2023 dann auch in harten Zahlen materialisiert. Und tatsächlich gehören Hintergrundgespräche mit Vorstand Sascha Lerchl seit nun fast einem Jahr zu den regelmäßigen Übungen von boersengefluester.de – das war auch zuletzt auf den Montega organisierten Hamburger Investorentagen (HIT) so.
„Wir machen ein sehr gutes Neugeschäft und das Risiko bleibt im Rahmen der Erwartungen“, sagt Lerchl beim 1on1 auf dem HIT. In konkreten Zahlen kletterte das Neugeschäftsvolumen im ersten Halbjahr 2024 um knapp 20 Prozent auf 51,5 Mio. Euro, mit einer kräftig verbesserten Marge von 17,9 Prozent (Vorjahr: 15,0 Prozent). Alle weiteren Zahlen legt Albis Leasing mit dem Zwischenbericht am 12. September vor. Schon jetzt haben die Hamburger jedoch ihre Gesamtjahresvorschau von 3,0 bis 4,5 Mio. Euro Gewinn vor Steuern bestätigt. In der optimistischen Variante würde die Gesellschaft damit an das 2023er-Niveau von 4,4 Mio. Euro anknüpfen. Und mit Blick auf das aktuelle Neugeschäft spricht auch einiges dafür, dass Albis Leasing tatsächlich auf das obere Ende der aktuellen Prognosespanne zusteuert – selbst wenn das Unternehmen unverändert bis zu 1 Mio. Euro pro Jahr in die weitere Digitalisierung des Geschäftsmodells steckt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 17,11 | 18,49 | 21,24 | 18,33 | 19,44 | 20,53 | 22,48 | |
EBITDA1,2 | 3,73 | 3,87 | 5,00 | 3,40 | 3,51 | 3,42 | 6,35 | |
EBITDA-Marge3 | 21,80 | 20,93 | 23,54 | 18,55 | 18,06 | 16,66 | 28,25 | |
EBIT1,4 | 3,63 | 3,80 | 3,48 | 1,56 | 1,38 | 1,59 | 4,58 | |
EBIT-Marge5 | 21,22 | 20,55 | 16,38 | 8,51 | 7,10 | 7,75 | 20,37 | |
Jahresüberschuss1 | 4,15 | 3,25 | 1,75 | 0,66 | 1,29 | 1,23 | 4,52 | |
Netto-Marge6 | 24,25 | 17,58 | 8,24 | 3,60 | 6,64 | 5,99 | 20,11 | |
Cashflow1,7 | 7,06 | -11,98 | -36,95 | 1,06 | -6,95 | -0,36 | 17,31 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,22 | 0,21 | 0,09 | 0,05 | 0,06 | 0,06 | 0,21 | |
Dividende8 | 0,06 | 0,06 | 0,04 | 0,04 | 0,00 | 0,00 | 0,08 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Interessant ist die Entwicklung insbesondere deshalb, weil sich Albis eine offensive Dividendenpolitik neu auf die Fahnen geschrieben hat. Demnach gibt es eine Basisdividende von 0,05 Euro je Aktie, die je nach operativer Entwicklung auf insgesamt 0,08 bis 0,10 Euro aufgestockt werden soll. So zumindest das „langfristige Ambitionsniveau“, wie Lerchl die Ausschüttungsziele bezeichnet. Zur Hauptversammlung (HV) am 4. Juli 2024 hat die Gesellschaft diesen Rahmen mit einer Gesamtdividende von 0,08 Euro je Aktie bereits frühzeitig sehr ordentlich ausgefüllt – wohl auch, um ein Ausrufezeichen an den Kapitalmarkt zu senden. Immerhin gab es davor zwei Nullrunden in Folge. Die große Frage lautet daher, ob Albis auch zur HV im Jahr 2025 wieder auf 0,08 Euro geht, was beim aktuellen Aktienkurs einer Rendite von gut 3 Prozent gleichkommt. Nun: Beim Hintergrundgespräch auf dem HIT windet sich Lerchl auf unsere Dividenden-Frage, beinahe wie ein Aal.
Doch wenn boersengefluester.de alle Aussagen richtig interpretiert, ist eine konstante Gesamtdividende durchaus eine sinnvolle Annahme – freilich unter der Voraussetzung, dass die Geschäfte sich weiter nach Plan entwickeln. Zudem stellt Lerchl zumindest die Option vor, dass Albis möglicherweise auch Leasing-Portfolien von anderen Unternehmen erwerben könne. Dann müsse, je nach Höhe des Investments, ebenfalls neu gerechnet werden. Noch will sich der Vorstand aber nicht in die Karten schauen lassen. „Wir sind vorsichtig in der Kommunikation“, sagt Lerchl. Losgelöst davon: Zunächst einmal steht am 30. August das 25-jährige Börsenjubiläum auf der Agenda – boersengefluester.de hatte über etwas kurvige Kapitalmarkthistorie bereits berichtet (HIER).
Insgesamt sehen die Rahmenbedingungen für ein Investment jetzt durchweg konstruktiver aus, so dass auch das bisherige Kursziel 2,80 Euro von Solventis Research noch ausbaufähig Richtung Norden aussieht. Das gilt allerdings auch für die weiter überschaubaren Handelsumsätze in der Albis Leasing-Aktie. Mit mehr Trend, sollte aber auch diesbezüglich mehr Leben in den Chart kommen. Nicht vergessen sollten Investoren jedoch, dass der Börsenwert nur knapp 54 Mio. Euro beträgt und der im Segment General Standard gelistete Titel somit eher als Depotbeimischung zu verstehen ist.
Foto: Unsplash+
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