Nach der Anfang Juni 2021 gemeldeten Kooperation mit der Volksbank Bielefeld-Gütersloh hat die auf gewerbliche Kredite spezialisierte Finanzierungsplattform creditshelf mit der Bank 1 Saar einen weiteren Partner aus dem Genossenschaftssektor gewonnen. Demnach haben Kunden der Bank 1 Saar via creditshelf Zugang zu einer unbesicherten Finanzierung im Volumen von bis zu 5 Mio. Euro – bei einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren. Das Angebot richtet sich in erster Linie an den saarländischen Mittelstand sowie junge Unternehmen in der Wachstumsphase, wie Jan Rolin, Vorstandsmitglied der Bank 1 Saar, betont: „Im Ergebnis stellt unsere neue Kooperation einen zusätzlichen Baustein dar, um für unsere Heimatregion Plattform-Ökonomie und digitale Transformation im Firmenkundengeschäft aktiv mitzugestalten.“ An der Börse sorgt der Deal derweil für keine Entlastung beim Aktienkurs von creditshelf. Noch immer steht der Fintech-Titel spürbar unter Druck. Dafür hat die Gesellschaft nun – früher als gedacht – einen ersten Zahlenüberblick für 2021 vorgelegt; und der macht zumindest Hoffnung: Beim Umsatz liegt creditshelf mit 7,3 Mio. Euro ungefähr in der Mitte der zuvor avisierten Bandbreite von 6,0 bis 8,0 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 2,2 Mio. Euro bewegt sich dagegen in der günstigeren Hälfte des Korridors von minus 3 bis minus 2 Mio. Euro. Zwar hat auch die leicht erhöhte Aktivierung von Eigenleistungen zu dem besser als gedachten Ergebnis beigetragen. Insgesamt kommt creditshelf aber auch ganz „normal“ operativ zunehmend besser in Fahrt. Das sollte dem Kurs eigentlich nach oben helfen.
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Auf der Zielgeraden hat Cenit unter Führung des zum Jahresende 2021 ausgeschiedenen langjährigen CEO Kurt Bengel nochmals Vollgas gegeben und schließt das vergangene Jahr mit überraschend guten Zahlen ab. Bei Erlösen zwischen 153 und 155 Mio. Euro kommt das Software- und Beratungshaus auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 6,0 bis 6,3 Mio. Euro. Avisiert hatte Cenit zuvor Umsätze von 15 Mio. Euro sowie ein EBIT von rund 4,9 Mio. Euro. Wesentlicher Treiber der Entwicklung ist der traditionell renditestarke Mehrverkauf von Eigensoftware. Nach neun Monaten 2021 entfielen hierauf noch rund 10,4 Prozent der Konzernerlöse. Spätestens Ende März 2022 – mit der Vorlage des Geschäftsberichts für 2021 – wird sichtbar, wie sich die Gewichte noch verschoben haben. Losgelöst davon kann Neuvorstand Peter Schneck, er war zuvor mit im Vorstandsteam von Datagroup, auf vergleichsweise ansprechende Zahlen aufbauen. Fakt ist allerdings auch, dass Cenit noch deutlich von früheren Ertragsgrößen entfernt ist. Spannend wird zudem, wie sich Großaktionär Primepulse ins Geschäft von Cenit einbringen wird. Insgesamt bleibt die Aktie für boersengefluester.de überdurchschnittlich interessant: Die Bewertung ist – auch wegen der ansprechenden Netto-Liquidität – absolut geerdet, zudem will Primepulse seinen Anteil weiter aufstocken.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 151,70 | 169,99 | 171,71 | 147,24 | 146,07 | 162,15 | 184,72 | |
EBITDA1,2 | 15,27 | 11,95 | 15,24 | 9,59 | 11,27 | 11,94 | 16,41 | |
EBITDA-Marge3 | 10,07 | 7,03 | 8,88 | 6,51 | 7,72 | 7,36 | 8,88 | |
EBIT1,4 | 12,84 | 9,03 | 9,20 | 3,63 | 6,23 | 6,31 | 9,22 | |
EBIT-Marge5 | 8,46 | 5,31 | 5,36 | 2,47 | 4,27 | 3,89 | 4,99 | |
Jahresüberschuss1 | 8,99 | 6,13 | 6,96 | 2,92 | 4,35 | 6,61 | 4,99 | |
Netto-Marge6 | 5,93 | 3,61 | 4,05 | 1,98 | 2,98 | 4,08 | 2,70 | |
Cashflow1,7 | 3,92 | 9,62 | 11,68 | 12,28 | 8,24 | 11,49 | 5,33 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,07 | 0,73 | 0,82 | 0,28 | 0,51 | 0,75 | 0,54 | |
Dividende8 | 1,00 | 0,60 | 0,00 | 0,47 | 0,75 | 0,50 | 0,04 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
Zu den spannendsten – mit Sicherheit aber auch heißesten – Aktien aus der Datenbank von boersengefluester.de zählt Enapter. Das schon mehrfach von uns vorgestellte Unternehmen will in die Massenproduktion von Elektrolyseuren zur Erzeugung von grünem Wasserstoff einsteigen und plant dazu gerade den Bau eines großen Werks im münsterländischen Saerbeck. Noch ist bewegt sich vieles auf dem Reißbrett, doch die Zukunft nimmt Gestalt an. Bis zum Jahresende sollen die ersten beiden von insgesamt vier Bauabschnitten des Enapter-Campus fertig gestellt sein. Dem Vernehmen nach gibt es momentan derart viele Kundenanfragen, dass sich bereits eine – wie Enapter es ausdrückt – „Pipeline“ von rund 260 Mio. Euro auftürmt. Der echte Auftragsbestand beträgt derzeit 10,4 Mio. Euro, knapp 80 Prozent dürften 2022 zu Umsatz werden.
An den bisherigen Finanzplanungen für 2022 hält CEO Sebastian-Justus Schmidt derweil fest: Demnach ist bei Erlösen von 44,8 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von etwa minus 7 Mio. Euro zu rechnen. Zum Vergleich: Für 2021 meldet Enapter einen Umsatz von 8,44 Mio. Euro sowie ein EBITDA von minus 7,54 Mio. Euro. Beide Zahlen liegen absolut im Rahmen der Erwartungen. Per saldo ist die Story damit weiterhin voll intakt, einzig der bereits sportliche Börsenwert von 456 Mio. Euro ist eine Ansage. So interessant der Titel mit dem treffenden Börsenkürzel “H2O” auch ist: In Frage kommt er nur für sehr risikobereite Investoren. Das zeigt auch der jüngste deutliche Abverkauf in der Enapter-Aktie.