Mit einem Überschuss von rund 155 Mio. Euro hat der Versicherungskonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) 2013 besser abgeschlossen als zuletzt gedacht. Bislang hatten die Stuttgarter einen Gewinn von mindestens 135 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Als Grund für das unerwartet gute Abschneiden – trotz der hohen Unwetterschäden – nennt W&W „das konsequente Kostenmanagement, positive Steuereffekte und höhere Produkterträge“. Zudem weist die Gesellschaft darauf hin, dass der für die Dividendenausschüttung maßgebliche AG-Gewinn mit rund 72 Mio. Euro oberhalb der bislang avisierten 50 Mio. Euro lag. Zur Einordnung: 2012 kam W&W in der AG auf einen Überschuss von knapp 70 Mio. Euro. Nahezu 46 Mio. Euro davon wurden zur Auszahlung einer Dividende von 0,50 Euro je Anteilschein verwendet. Demnach dürfte der Finanzdienstleister auch für 2013 mit einem Dividendenvorschlag von 0,50 Euro an den Markt gehen. Damit käme das Papier auf eine Rendite von 2,9 Prozent. Ende März stehen die konkreten Zahlen an. Mit einem Börsenwert von 1,58 Mrd. Euro würde W&W im Normalfall einen veritablen MDAX-Konzern abgeben. Allerdings befinden sich nur 7,91 Prozent der Anteilscheine im Streubesitz. Damit bewegt sich das Unternehmen börsenmäßig unterhalb der Wahrnehmungsschwelle vieler Investoren. Gerüchte über Verschiebungen in der Aktionärsstruktur gab bereits häufiger – letztlich ist in diese Richtung aber bislang nichts passiert. Und so bleibt die W&W-Aktie wohl ein Hoffnungswert – wenn auch ein günstig bewerteter.
Auf seiner jährlichen Investoren- und Analystenveranstaltung in der Frankfurter Villa Merton gab das Vorstandsteam von Tomorrow Focus einen ersten Einblick zum jüngsten Geschäftsverlauf und der weiteren Strategie. Klarer Fokus bei den Münchnern bleibt das Reisesegment mit der Vorzeigetochter HolidayCheck.com. Investitionsgelegenheiten sieht Firmenlenker Toon Bouten vor allen Dingen in Österreich und der Schweiz: „Hier haben wir riesige Chancen, mit vernünftigen Investments unsere Position deutlich zu stärken.“ Interessant wird, wie sich Tomorrow Focus in den Abo-basierten Geschäftseinheiten formieren wird. Insbesondere beim Datingportal ElitePartner scheinen die Wachstums- und Ertragsperspektiven den bisherigen Erwartungen nicht mehr unbedingt Schritt halten zu können. Unterm Strich enttäuschend ist allerdings auch die Performance der Aktie von Tomorrow Focus. Der Titel kostet derzeit ungefähr genauso viel wie vor einem Jahr. Die Analysten vom Bankhaus Lampe sehen den Anteilschein erst bei 4,80 Euro als fair bewertet an. Bis dahin hätte der Titel noch ein Potenzial von rund 18 Prozent. Am 20. März wird Tomorrow Focus sein komplettes Zahlenwerk vorlegen.
Sonderlich hoch waren die Erwartungen an das Zahlenwerk von H&R ohnehin nicht. Dafür hatte der im SDAX gelistete Raffineriekonzern zuletzt einfach zu häufig enttäuscht. Dennoch: Mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 32,6 Mio. Euro hat H&R nun die ohnehin tiefer gelegte Latte von 33 bis 38 Mio. Euro nochmals leicht unterschritten. Unterm Strich ergibt sich daraus ein stattlicher Verlust von 14 Mio. Euro – bei Umsätzen von 1.214,4 Mio. Euro. Die aus Salzbergen im Emsland stammende Gesellschaft krempelt seit geraumer Zeit alle Geschäftsprozesse um. „Den bereits 2013 durchgesetzten Maßnahmen wird der Vorstand 2014 weitere Bausteine zur Ertragsverbesserung zur Seite stellen: Wesentliche Ansatzpunkte liegen dabei in einer Optimierung des Energie- und Rohstoffmanagements der Hamburger Raffinerie“, sagt Vorstandschef Niels H. Hansen. „Bei einem konstanten Marktumfeld“, rechnet er für 2014 mit einer „leichten Verbesserung des operativen Ergebnisses“. Zumindest hier hat sich die Wortwahl gegenüber dem Neun-Monats-Bericht nicht verändert. Für eine knackige Turnaroundstory bietet der SDAX-Titel grundsätzlich alle Zutaten. Übermäßiger Optimismus ist derzeit aber noch nicht gerechtfertigt. Um das Vertrauen der Investoren wieder zu gewinnen, muss H&R zunächst liefern. Kurzfristig drängt sich daher noch kein Investment auf.
80 Prozent Kursanstieg in nur zwei Monaten. Bei SMA Solar sind derzeit die Bullen am Drücker und haben die Notiz bis auf 41 Euro getrieben. Damit ist nun selbst das optimistische Kursziel der Deutschen Bank von 40 Euro überschritten. Andere Analysten sind wesentlich pessimistischer für den Anteilschein des Wechselrichterherstellers. So schwanken die Kursprognosen meist zwischen 15 und 36 Euro. Am 27. März wird der TecDAX-Konzern seine Zahlen für 2013 vorlegen – und die werden wohl gruselig sein. Bei Erlösen von 0,9 bis 1,0 Mrd. Euro kalkuliert das Unternehmen mit Verlusten von 80 bis 90 Mio. Euro. Allerdings: Bereits im laufenden Jahr will SMS Solar bei Umsätzen von 1,0 bis 1,3 Mrd. Euro die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen und ein EBIT in einer Range von 0 bis 20 Mio. Euro erzielen. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt mittlerweile 1,42 Mrd. Euro. Das entspricht etwa dem Doppelten des Buchwerts. Die Nettoliquidität gab Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon zuletzt mit rund 300 Mio. Euro an. Für boersengefluester.de werden derzeit reichlich viel Vorschusslorbeeren verteilt – auch wenn SMA Solar sicherlich zu den qualitativ hochwertigeren Unternehmen aus dem Solarsektor zählt.
Das chinesische Modelabel VanCamel hat die Erwartungen für 2013 erfüllt. Bei einem Umsatzanstieg um 7,8 Prozent auf 175,4 Mio. Euro kam die Gesellschaft auf einen Gewinn vor Steuern von 48,9 Mio. Euro. Die Analysten der emissionsbegleitenden BankM hatten zuletzt bei Erlösen von 176,3 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Steuern von 47,9 Mio. Euro gerechnet. Rund 70 Prozent der Erlöse entfallen auf Bekleidung, den Rest setzt VanCamel mit Schuhen um. „Nicht zuletzt durch den erfolgreichen Börsengang, auf den wir in allen unseren Geschäften aufmerksam gemacht haben, konnten wir die Bekanntheit der Marke VanCamel innerhalb der jungen, kaufkraftstarken Mittelschicht Chinas weiter steigern”, sagt Xiaming Ke, Vorstandschef von VanCamel. Die Gesellschaft wurde im Oktober 2013 im Wege eines „Safe IPOs“ ohne öffentliches Angebot an der Börse eingeführt. Der erste Kurs lag bei 2,10 Euro. Mittlerweile kostet das Papier gut 4 Euro und bringt es damit auf eine Marktkapitalisierung von 60 Mio. Euro. Den Bestand an liquiden Mitteln gibt die frei von Bankschulden agierende Gesellschaft mit 66,2 Mio. Euro an. Ob auch die heimischen Aktionäre im Fall einer Liquidierung hiervon etwas hätten, steht freilich auf einem anderen Blatt. Für 2014 kalkuliert Vorstand Xiaming Ke mit einer „weiteren Steigerung von Umsatz und Ertrag“. Konkrete Zahlen will VanCamel mit der Vorlage des Geschäftsberichts am 30. April 2014 nennen. Die BankM kalkulierte für 2014 zuletzt mit Erlösen von 183,6 Mio. Euro und einem Gewinn von 45,2 Mio. Euro. Das Kursziel der Frankfurter lag – mit Blick auf die Peergroup – bei 7 Euro. Aber eigentlich sehen die Experten das Unternehmen erst bei einem Preis von 15,80 Euro als fair bewertet an. Innerhalb der vielen Modeaktien aus China, scheint VanCamel eine relativ gute Wahl zu sein.