Die geplante Stellenrasur bei WMF treibt die Menschen im schwäbischen Geislingen auf die Straße und fordert auch die Lokalpolitik. Die Stimmung im Unternehmen ist gereizt. Seit dem Einstieg des US-Finanzinvestors KKR weht ein kalter Wind bei WMF. Börsianer zeigen für Restrukturierungsprogramme hingegen meist deutlich mehr Verständnis und befördern die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen mit Vorliebe Richtung Norden. Vor diesem Hintergrund war die Performance der WMF-Vorzüge in den vergangenen Monaten eher enttäuschend. Immerhin: Den plötzlichen Spannungsabfall vom April konnte der Anteilschein mittlerweile fast vollständig wieder aufholen. Durchaus sehen lassen können sich die Zahlen des Haushaltswarenkonzerns zum ersten Quartal 2014. Bei einem Erlösplus von zwei Prozent auf 246,1 Mio. Euro kam WMF auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von unerwartet hohen 24,6 Mio. Euro. Bereinigt um die Effekte aus dem Verkauf der Elektrokleingeräte-Gruppe Princess entspricht das einem Plus von zehn Prozent. Als Träger erweist sich einmal mehr das Geschäft mit Kaffeemaschinen, aber auch im Bereich Tisch und Küche gab es erfreuliche Zuwächse. Das Gewinnplus scheint angesichts der durch die Stellenkürzungen aufgeheizten Stimmung fast ein wenig zur Unzeit zu kommen. Daher lässt die Gesellschaft verlautbaren: „Im Rahmen der weiteren Umsetzung des strategischen Transformationsprogrammes wird es, wie angekündigt, zu Anpassungen der Mitarbeiterzahl kommen, die das Ergebnis im verbleibenden Jahr abschwächen werden.“ Klingt fast ein wenig danach, als wolle man durch die Blume sagen, dass es wenigstens ein sozialverträglicher Stellenabbau werden wird. Nächster wichtiger Termin für Anleger ist der 22. Mai 2014. Dann findet die Hauptversammlung statt. Zur Abstimmung steht eine auf 0,50 Euro halbierte Dividende. Für boersengefluester.de bleibt die WMF-Aktie dennoch ein Kauf. Value Investoren sollten mit Sicht auf zwölf Monate hier gute Kursgewinne einfahren können. Zuletzt war allerdings spätestens bei 49 Euro der Deckel drauf. Diese Marke gilt es zunächst also zu überwinden.
Als trügerisch erweisen sich die jüngsten Erholungstendenzen beim Aktienkurs von Solar-Fabrik. Bei Preisen unterhalb von 1,40 Euro hatte die Notiz des Solarmodulherstellers gedreht und war zuletzt bis an die Marke von 1,90 Euro gestiegen. Die nun präsentierten Zahlen für das erste Quartal 2014 signalisieren allerdings, dass die Lage im Photovoltaiksektor ganz schwierig bleibt. So war der Verlust im Auftaktviertel 2014 mit 1,77 Mio. Euro nur geringfügig niedriger als im vergleichbaren Vorjahresquartal. Dabei erzielten die Freiburger mit Erlösen von 14,08 Mio. Euro (Vorjahr: 13,00 Mio. Euro) ein passables Umsatzplus. Letztlich handelt es sich also weiterhin um ein dickes Margenproblem. Um dem Paroli zu bieten, wollen die Freiburger – neben der internationalen Expansion – künftig verstärkt auf Nischenprodukte wie zum Beispiel Befestigungstechniken setzen. Verlassen können sich die Freiburger dabei auf ihre solide Bilanz – noch. In den vergangenen drei Jahren ist das Eigenkapital bereits von 55 auf 20 Mio. Euro geschrumpft. Zurzeit beläuft sich die Eigenkapitalquote damit aber weiterhin auf rund 70 Prozent. Die Nettoliquidität beträgt etwa 11,5 Mio. Euro. Ewig wird das Polster jedoch nicht reichen. Eine Halten-Position ist der Titel vermutlich dennoch. Zurzeit notiert der Small Cap etwa auf Höhe des Buchwerts.
Für Surteco hat sich die Präsenz im SDAX (seit 24. März 2014) bislang noch nicht nachhaltig in höheren Notierungen niedergeschlagen. Kein Wunder: Das Kursfeuerwerk hatte sich bei dem Möbelzulieferer auch bereits in den Monaten vor der Aufnahme – von Ende Oktober 2013 bis Mitte März 2014 – abgespielt. Auslöser der Rally war die Übernahme von Süddekor mit gleichzeitiger Kapitalerhöhung und einer damit einhergehenden Vergrößerung des Streubesitzes auf 45,4 Prozent, die die Nominierung für den SDAX überhaupt erst möglich machte. Nun scheint aber wieder etwas Bewegung in die Surteco-Aktie zu kommen. Die Zahlen zum Auftaktquartal wurden jedenfalls mit Beifall belohnt. Beinahe untergegangen war zudem, dass die Gesellschaft aus dem bayerischen Buttenwiesen-Pfaffenhofen die Dividende für 2013 von 0,45 auf 0,65 Euro je Aktie erhöht. Angesichts der deutlich erhöhten Aktienstückzahl entspricht das einer mehr als verdoppelten Ausschüttungssumme von 10,08 Mio. Euro. Klingt gut: Die Rendite pro Aktie beträgt auf dem gegenwärtigen Kursniveau allerdings nur 2,2 Prozent. Interessant ist der Titel in erster Linie mit Blick auf die Relation von Börsenwert (aktuell 446,5 Mio. Euro) zu dem für 2014 erwarteten Umsatz von 630 bis 640 Mio. Euro. Weniger lukrativ sieht es mit Blick auf das – unter Bewertungsaspekten wesentlich wichtigere – KGV aus. Vorstandschef Friedhelm Päfgen stellt für 2014 einen Gewinn vor Steuern in Aussicht, der den Vorjahreswert von 28,1 Mio. Euro leicht übertreffen soll. Angesichts der von knapp 11,1 auf rund 15,5 Millionen Stück erhöhten Aktienzahl wird sich das 2013er-Ergebnis je Aktie von 1,86 Euro aber kaum halten lassen. Boersengefluester.de setzt das 2015er-KGV derzeit bei rund 17,5 an. Damit ist der SDAX-Neuling eigentlich gut bezahlt. Neuengagements drängen sich jedenfalls nicht auf.
Seit dem 13. Mai gehört der Anteilschein von Borussia Dortmund wieder zu unserem Team von aussichtsreichen Aktien, die eine fest definierte Anzahl von fundamentalen Kriterien erfüllen und deren Notiz sich mit Blick auf mehrere Zeiträume im Aufwärtstrend befindet (zu dem „Permanent-Screening“ kommen Sie HIER). Noch zählt die BVB-Aktie zu den Wackelkandidaten auf der Liste – aber eher aus charttechnischer Sicht. Ein Sprung über den hartnäckigen Widerstand bei 4 Euro würde die Situation wohl deutlich entspannen und weitere Anschlusskäufe auslösen. Die Neun-Monats-Zahlen zum Geschäftsjahr 2013/14 dürften hingegen keine Jubelsprünge auslösen – sie lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Per 31. März kamen die Borussen auf ein Umsatzplus von 6,2 Prozent auf 192,97 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis blieb mit 13,08 Mio. Euro um 42,5 Prozent hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert zurück. Der Gewinn je Aktie fiel von 0,27 auf 0,14 Euro. Angesichts dieser Zahlen dürfte das Bankhaus Lampe mit seiner Ergebnisprognose von zuletzt 0,19 Euro für 2013/14 wohl ganz gut im Rennen liegen – Close Brothers Seydler und GSC kalkulieren mit 0,24 bzw. 0,23 Euro je Aktie. Bei den wesentlichen Bilanzdaten gab es im Konzernabschluss hingegen keine signifikanten Veränderungen. Werbung für die Borussen-Aktie kann der Vorstand in den kommenden Wochen auf mehreren Roadshows in London (3. sowie 12. Juni) und Kopenhagen (17. Juni) machen. Und während der Fußball-WM vom 12. Juni bis 13. Juli in Brasilien haben es die Spieler in der Hand, den Kader der Dortmunder noch wertvoller zu machen. Für boersengefluester.de bleibt die BVB-Aktie ein gutes Investment.
Mit Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2013/14 haben die Investoren erneut auf die Aktie von Südzucker eingedroschen. Dabei waren die wesentlichen Kennzahlen längst bekannt und auch der trübe Ausblick ist keine wirkliche Neuigkeit. Ihm Rahmen der Erwartungen liegt die von 0,90 auf 0,50 Euro gekürzte Dividende je Aktie. Damit bringt es die MDAX-Aktie auf eine Rendite von 3,2 Prozent (HV am 17. Juli 2014) – in erster Linie ist das allerdings eine Folge des derben Kursverlusts in den vergangenen Monaten. Allein verglichen mit der Notiz zur jüngsten Hauptversammlung am 1. August 2013 – damals kostete der Anteilschein des Zuckerproduzenten noch 24,20 Euro – ergibt sich ein Wertverlust von mehr als einem Drittel. Nach Einschätzung von boersengefluester.de nimmt der Kursverfall nun aber übertriebene Dimensionen an. Mittlerweile ist das Papier für den Buchwert zu haben. Der Marktkapitalisierung von 3,215 Mrd. Euro steht ein für 2014/15 erwarteter Umsatz von immerhin noch rund 7 Mrd. Euro entgegen. Lediglich mit Blick auf das für die laufende Abrechnungsperiode in Aussicht gestellte operative Ergebnis von eher bescheidenen 200 Mio. Euro (Vorjahr: 658 Mio. Euro) kommt der Titel teuer daher. Mit Sicht auf sechs bis zwölf Monate eröffnet sich hier unserer Meinung nach aber eine interessante Investmentchance.