Wie nicht anders zu erwarten war: Die amerikanische Investmentgesellschaft KKR musste sich dem Druck wesentlicher Vorzugsaktionäre von WMF beugen und ihre Übernahmeofferte von 53 auf 58 Euro je Vorzugsaktie erhöhen. Durch diese Nachbesserung verlängert sich die Annahmefrist vom ursprünglich 11. August bis zum 25. August. Wichtig: Anleger, die bereits auf die 53-Euro-Offerte eingegangen sind, bekommen – so der Deal überhaupt zustande kommt – ebenfalls die 58 Euro gutgeschrieben. Laut der offiziellen Veröffentlichung von Finedining Capital GmbH (KKR) haben am 5. August 2014 „ mehrere Aktionäre“ mit der Bieterin vereinbart, die von ihnen insgesamt gehaltenen ca. 1.500.000 WMF-Vorzugsaktien anzudienen. „Darüber hinaus hat eine Vermögens-Management-Gesellschaft, die verschiedene Investmentfonds berät, im Hinblick auf weitere ca. 250.000 WMF-Vorzugsaktien zugesagt, sich im Rahmen des rechtlich Möglichen dafür einzusetzen, dass für diese Aktien das Geänderte Erwerbsangebot ebenfalls angenommen wird.“ Zum Zeitpunkt der Angebotsänderung hielt Finedining nach eigenen Angaben 306.213 MWF-Vorzugsaktien. Demnach hätten die Investoren mittlerweile potenziellen Zugriff auf rund 44 Prozent aller umlaufenden Vorzüge. Voraussetzung für ein Zustandekommen der Offerte ist allerdings, dass Finedining auf einen Anteil von 74,62 Prozent der ausstehenden WMF-Vorzüge kommt. Noch ist also nichts entschieden. Der Nachschlag dürfte so manchem Investor die Entscheidung aber erleichtern. Die dem Chef des österreichischen Wasseraufbereiters BWT Andreas Weißenbacher zurechenbare Fiba hatte sich mit den von ihr gehaltenen WMF-Stämmen bereits auf die Seite von KKR geschlagen. Auch wenn es bei WMF im Zuge der Umstrukturierung momentan ziemlich turbulent zugeht: Firmenkenner halten den gebotenen Preis von 58 Euro auf mittlere Sicht immer noch für nicht sonderlich attraktiv. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, sich auf lange juristische Scharmützel mit ungewissem Ausgang einzulassen. Kurzfristig rät boersengefluester.de, still zu halten. Immerhin hat sich die Angebotsfrist verlängert. Noch müssen sich Anleger also nicht zwingend entscheiden. Zudem bleibt ja auch noch die Option, kurzfristig über die Börse zu verkaufen.
Offensichtlich war der Juni-Ausflug der Grammer-Aktie bis dicht an die Marke von 45 Euro doch zu gewagt. Mittlerweile hat es den Anteilschein – mit forschem Tempo – um 10 Euro zurückgeworfen. Damit bewegt sich der Titel des Herstellers von Sitzen für Nutzfahrzeuge, Busse und Bahnen sowie Kopfstützen und Armlehnen wieder in der Region, in der der SDAX-Wert von November 2013 bis April 2014 in einer Seitwärtsrange festhing. Die neuerliche Kursschwäche hängt nicht direkt mit dem Nachrichtenfluss vder Amberger zusammen. Die Halbjahreszahlen lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, den Ausblick für 2014 hat die Gesellschaft bestätigt. Demnach rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzanstieg von rund drei Prozent auf mehr als 1,3 Mrd. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf Höhe des Vorjahresniveaus von 58 Mio. Euro – trotz Vorleistungen von 7 bis 10 Mio. Euro für den Ausbau sowie die Optimierung der Fertigungskapazitäten. Der Börsenwert von Grammer beträgt nach dem jüngsten Kursrutsch 407,5 Mio. Euro. Die Nettofinanzverbindlichkeiten von 122,4 Mio. Euro kommen on top. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,85 bewegt sich im grünen Bereich. Das KGV auf Basis der aktualisierten Schätzungen von boersengefluester.de ist bei knapp elf anzusiedeln. Insgesamt ein passabler Kennzahlenmix. Die Analysten der DZ Bank haben daher ihre positive Einschätzung für den Titek mit Kursziel 48 Euro belassen. Vorsichtige Anleger warten mit Neuengagements jedoch besser ab, ob sich die Notiz im Bereich um 35 Euro fangen kann. Immerhin hat der Titel eine steile Rally hinter sich: Vor zwei Jahren kostete die Grammer-Aktie gerade einmal 14 Euro. Vor fünf Jahren gab es das Papier gar für 5,50 Euro an der Börse. Eine Menge Investoren sitzen also noch immer auf hohen Gewinnen.
Mit der neuerlichen Gewinnwarnung für 2014 ließ Intershop die Katze bereits am 1. August aus dem Sack. Nun hat der Anbieter von E-Commerce seinen Halbjahresbericht vorgelegt. Positive Überraschungen waren daher nicht zu erwarten. Immerhin: Schlimmer ist es auch nicht mehr gekommen. Bei einem Rückgang der Nettoerlöse um sechs Prozent auf 23,78 Mio. Euro vergrößerte sich der Betriebsverlust von 2,87 auf 4,29 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie verschlechterte sich von minus 0,10 auf minus 0,14 Euro. Die nach unter angepasste Guidance für 2014 sieht einen Umsatzabfall im einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich sowie ein negatives EBIT im mittleren einstelligen Millionen Euro-Bereich vor. Die Börsianer klatschten nun dennoch vorsichtig Beifall. Vom August-Tief bei 1,18 Euro hat sich der Anteilschein mittlerweile auf 1,29 Euro erholt. Auffällig im Halbjahresbericht ist der vergleichsweise starke Rückgang des Eigenkapitals auf knapp 19,86 Mio. Euro. Nach Ende des Auftaktquartals 2014 standen hier noch 22,41 Mio. Euro zu Buche. Damit ist der Buchwert auf 0,66 Euro geschmolzen. Die liquiden Mittel verringerten sich dagegen vergleichsweise mäßig um 13,8 Prozent auf 6,37 Mio. Euro. Bankschulden hat die Gesellschaft aus Jena nicht. Interessant wird die weitere Entwicklung mit Ebay/GSI. Auf der Hauptversammlung boxten wesentliche Aktionärsgruppen einen Antrag auf Sonderprüfung durch. Sie wollten wissen, ob die Geschäfte mit dem Großaktionär tatsächlich alle marktkonform abgerechnet wurden. Dagegen hat sich GSI nun mit einer Anfechtungs- und Nichtigkeitsklage gewehrt. „Die Klage ist vor dem Landgericht Gera anhängig und wird derzeit geprüft“, heißt es im Zwischenbericht. Gegenwind an der Börse gibt es aber nicht nur für Intershop. Auch die lange Zeit erfolgsverwöhnte Softwareschmiede Demandware (WKN: A1JHRY) aus den USA musste nach eher enttäuschenden Halbjahreszahlen kräftig Federn lassen. Der Aktienkurs rauschte um 16,5 Prozent in die Tiefe. Firmengründer Stephan Schambach, der früher selbst bei Intershop aus der Taufe hob, zog sich aus dem Kontrollgremium zurück. Boersengefluester.de bleibt der Halten-Empfehlung für Intershop.
Bei der Aktie des IT-Service-Unternehmens Datagroup hat die charttechnisch wichtige Marke von 8 Euro nach der jüngsten Kursschwäche zunächst einmal gehalten. Nun kommt es auf die Neun-Monats-Zahlen an, mit deren Veröffentlichung in wenigen Tagen zu rechnen ist. Die Analysten von Warburg Research hatten den Small Cap Ende Mai mit Kursziel 10 Euro zum Kauf empfohlen. Für das Gesamtjahr 2013/14 stellt die Gesellschaft aus Pliezhausen in der Nähe von Reutlingen bislang Erlöse von mehr als 150 Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von über 10 Mio. Euro in Aussicht. Unterm Strich dürften laut Warburg davon rund 2,4 Mio. Euro als Gewinn hängen bleiben. Mutige Anleger nehmen sich das Papier zumindest auf die Beobachtungsliste. Womöglich ergibt sich hier tatsächlich eine interessante Investmentchance. Die Marktkapitalisierung beträgt 63 Mio. Euro. Das entspricht dem Dreifachen des Buchwerts.
Deutlich unter Druck geraten ist in den vergangenen Tagen der Aktienkurs von Surteco. Offenbar erwarten die Börsianer von dem Möbelzulieferer am 14. August keine sonderlich guten Halbjahreszahlen. Die Analysten der Berenberg Bank haben vorsorglich ihre Erlösprognose leicht nach unten angepasst und kalkulieren für 2014 nun mit Erlösen von 617 Mio. Euro. Die offizielle Prognose des SDAX-Unternehmens bewegt sich hingegen in einer Range von 630 bis 640 Mio. Euro. Immerhin trauen die Banker Surteco zu, dass die von Vorstandschef Friedhelm Päfgen erwartete „leichte Steigerung“ des Ergebnisses vor Steuern gegenüber dem Vorjahreswert von 28,1 Mio. Euro weiterhin möglich ist. Für das zweite Quartal rechnen die Experten der Berenberg Bank mit einem Gewinn vor Steuern von 8,7 Mio. Euro. Das – unverändert gelassene – Kursziel von 36 Euro übersteigt die aktuelle Notiz von 26 Euro um immerhin 38 Prozent. Daher bleiben die Experten auch bei ihrer Kaufen-Empfehlung. Angesichts der eher brisanten charttechnischen Verfassung der Surteco-Aktie gehört zu Neuengagements jedoch eine gehörige Portion Risikobereitschaft. Nennenswert Unterstützungszonen befinden sich erst im Bereich zwischen 22 und 23 Euro. Für boersengefluester.de ist der Titel auf dem aktuellen Niveau eher eine Halten-Position.
Gemischte Gefühle hinterlässt der neueste Zwischenbericht von Eckert & Ziegler. Insbesondere der zum Halbjahr ausgewiesene Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) um zehn Prozent auf 6,2 Mio. Euro lag ein ganzes Stück unterhalb der Erwartungen. Beim Umsatz verfehlte das Medizintechnikunternehmen die Vorhersagen der Analysten hingegen nur ganz leicht. Im Segment Strahlentherapie führten Umstrukturierungsmaßnamen für die neu erworbenen US-Betriebe zu einem negativen Betriebsergebnis von knapp 1,2 Mio. Euro. Immerhin: Im zweiten Quartal hat sich das Minus nicht wesentlich erhöht. „Zudem litten die Umsätze mit Krebsbestrahlungsgeräten unter den kriegsähnlichen Zuständen in Teilen der Ukraine und dem Nahen Osten“, betonen die Berliner. Für den Aktienkurs sollten die Sechs-Monats-Zahlen dennoch eine Unterstützung sein, denn immerhin hat das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr 2014 bestätigt. Demnach hat rechnet Eckert & Ziegler weiterhin mit Erlösen von 134 Mio. Euro und einem Gewinn nach Steuern von 10,5 Mio. Euro. Dem steht ein Börsenwert von derzeit 124 Mio. Euro entgegen. Das wirkt nicht sonderlich ambitioniert. Der Buchwert je Aktie beträgt nach Berechnungen von boersengefluester.de derzeit 15,26 Euro. Auch hier ist die Differenz zum gegenwärtigen Aktienkurs von 23,40 Euro vollkommen im grünen Bereich. Wir bleiben also bei unserer Einschätzung: Kaufen. Die Erwartungen der Börsianer an das Unternehmen sind nicht übertrieben hoch. Sollte Eckert & Ziegler die eigene Guidance einhalten, wäre das wohl schon ein Erfolg. Der Hinweis auf die momentan vielen Krisenherde in der Welt ist allerdings ein ernster Warnhinweis.