Gleich zu Jahresbeginn überrascht Wilex mit einer wichtigen Neuigkeit – und die wird auch entsprechend honoriert von den Anlegern. Der Kurs des Biotech-Unternehmens zieht um fast 20 Prozent auf 2,75 Euro an. Das gleicht einem Zugewinn an Marktkapitalisierung von rund 5,8 Mio. Euro. Auslöser der Rally: Mit der australischen Telix Pharmaceuticals hat Wilex einen neuen Partner gefunden, der den Antikörper Redectane weltweit entwickeln und vermarkten will. Insgesamt erhält Wilex für die Vergabe der Redectane-Lizenzrechte eine Zahlung bei Vertragsunterzeichnung sowie Meilensteinzahlungen von bis zu 3,7 Mio. Dollar – umgerechnet etwa 3,5 Mio. Euro. Darüber hinaus haben die Münchner Anspruch auf – wie es heißt – „signifikante Umsatzbeteiligungen“ an den später einmal zu erwartenden Nettoerlösen für Redectane. Sämtliche Kosten auf dem Weg dort hin werden von Telix getragen. Vor diesem Hintergrund ist die Reaktion der Börse also alles andere als aus der Luft gegriffen.
Für langjährige Beobachter von Wilex ist Redectane ein alter Bekannter. Bereits 2008 hatte Wilex eine entsprechende Lizenzvereinbarung mit dem belgischen Unternehmen IBA Pharma unterzeichnet, die im April 2014 jedoch aufgelöst wurde. Seit dem suchte Wilex einen neuen Partner für den Diagnostikkandidaten – ein schwieriges Unterfangen, wie sich herausstellen sollte. Umso größer ist die Freude nun. „Das Abkommen stellt auch einen weiteren wichtigen Schritt in der strategischen Neuausrichtung dar, so dass wir uns auf unsere innovative ATAC-Technologie konzentrieren können“, sagt der Wilex-CEO Jan Schmidt-Brand. Aber auch der Vorstand von der nicht börsennotierten Telix sprüht vor Zuversicht. „Es handelt sich um ein sehr vielversprechendes Produkt, das das Potenzial hat, einen wesentlichen Einfluss auf das Vorgehen, wie Nierenkrebspatienten diagnostiziert, beobachtet und behandelt werden, auszuüben.“
Insgesamt ist die Auslizensierung von Redectane ein weiteres Glied in der Kette an vielen guten Meldungen bei Wilex. Boersengefluester.de hatte zuletzt regelmäßig auf den Titel hingewiesen und auch auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt Ende November 2016 machte CEO Schmidt-Brand einen richtig guten Eindruck auf uns. Wer bei Wilex investiert ist, sollte den Titel im Depot behalten.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1,90 | 3,67 | 7,31 | 8,49 | 1,75 | 18,51 | 9,86 | |
EBITDA1,2 | -10,35 | -11,30 | -9,60 | -17,55 | -24,83 | -16,62 | -20,33 | |
EBITDA-Marge3 | -544,74 | -307,90 | -131,33 | -206,71 | -1.418,86 | -89,79 | -206,19 | |
EBIT1,4 | -10,75 | -11,67 | -10,14 | -18,28 | -25,63 | -17,18 | -21,21 | |
EBIT-Marge5 | -565,79 | -317,98 | -138,71 | -215,31 | -1.464,57 | -92,82 | -215,11 | |
Jahresüberschuss1 | -10,97 | -11,67 | -10,15 | -18,37 | -26,14 | -19,70 | -20,35 | |
Netto-Marge6 | -577,37 | -317,98 | -138,85 | -216,37 | -1.493,71 | -106,43 | -206,39 | |
Cashflow1,7 | -7,90 | -9,98 | -8,56 | -17,89 | -26,61 | -8,57 | -33,95 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,76 | -0,41 | -0,36 | -0,61 | -0,80 | -0,44 | -0,31 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
Ein Comeback auf dem Kurszettel strebt AlzChem an, langjährigen Börsianern wohl noch unter dem früheren Namen SKW Trostberg bekannt. Im Februar 2001wurde die ehemalige VIAG-Tochter mit der Degussa Hüls AG und Goldschmidt zur neuen Degussa verschmolzen. Der spätere Großaktionär RAG nahm Degussa aber bereits 2006 wieder von der Börse und gliederte Teile des Geschäfts in die neu gegründete Evonik AG ein, die heute im MDAX notiert. Der in der früheren SKW verbliebene Teil des Geschäfts wiederum wurde 2009 an den mittlerweile abgewickelten Finanzinvestor BlueO verkauft, der seine Wurzeln in den früheren Arques-Chefs Peter Löw und Martin Vorderwülbecke hat. Aus Arques wurde Gigaset und aus SKW wurde AlzChem. Soweit die Geschichte im Schnelldurchlauf. Avisiert hat AlzChem das IPO im streng regulierten Prime Standard. Den Brutto-Emissionserlös aus der zum Börsengang geplanten Kapitalerhöhung taxiert die Gesellschaft auf 40 bis 50 Mio. Euro, die in erster Linie zum Bau einer neuen Produktionsanlage verwendet werden sollen. Daneben wollen die aktuellen Großaktionäre – es handelt sich um drei Family Offices – ebenfalls Stücke abgeben, so dass am Ende ein Streubesitz von etwa 50 Prozent bleiben könnte. Angeführt wird das IPO von der Société Générale und der Baader Bank. Zudem sitzt Oddo Seydler im Konsortium. AlzChem erzielt 2015 Umsätze von knapp 323 Mio. Euro – bei einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 33,2 Mio. Euro. Einen konkreten Termin für das IPO gibt es noch nicht, offiziell ist vom ersten Halbjahr 2017 die Rede. Angesichts der Fülle an Informationen ist jedoch davon auszugehen, dass die Pläne – ein entsprechendes Marktumfeld vorausgesetzt – zügig umgesetzt werden.