Schon allein, weil auf so vielen Finanzwebseiten noch immer irreführende Angaben stehen: Die aktuelle Marktkapitalisierung von Wild Bunch (ehemals Senator Entertainment) beträgt nach der Umsetzung der diversen Kapitalmaßnahmen zur finanziellen Sanierung nicht etwa nur 5,15 Mio. Euro, sondern liegt bei mehr als 60 Mio. Euro. Davon wiederum sind gerade einmal 1,19 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen. Gut 96 Prozent der Aktien hält das niederländische Vehikel Voltaire Finance, zu dessen Einflusskreis auch der Investor Lars Windhorst gehört. Der Buchwert je Aktie beträgt nach der Berechnungsmethode von boersengefluester.de gegenwärtig 2,83 Euro – bei einem Aktienkurs von 2,52 Euro. Auch hier sollten Anleger aufpassen und sich nicht auf möglicherweise veraltete Daten verlassen. Völlig offen ist indes, wie die künftigen Börsenpläne von Wild Bunch aussehen. Immerhin: Laut den Angebotsunterlagen ist kein Delisting oder Squeeze-out des unterm Strich deutlich defizitär arbeitenden Medienunternehmens geplant. Eine Fortführung des Notierung in der aktuellen Eigentümerkonstellation erscheint jedoch wenig sinnvoll. Zum Ausblick: Für 2019 kalkuliert der Vorstand bei Erlösen zwischen 80 und 90 Mio. Euro mit einem Betriebsverlust (vor Restrukturierungsaufwendungen) von 2 bis 4 Mio. Euro. Unterm Strich dürfte ein ähnlicher Fehlbetrag wie die 2018 erlittenen 13,3 Mio. Euro stehen bleiben. Summa summarum ist Wild Bunch ein Hochrisiko-Investment.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 101,42 | 81,28 | 77,73 | 53,17 | 66,62 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 47,27 | 27,87 | 19,49 | 13,41 | 26,15 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 46,61 | 34,29 | 25,07 | 25,22 | 39,25 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,73 | -6,50 | -5,80 | -69,61 | -8,63 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,72 | -8,00 | -7,46 | -130,92 | -12,95 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | -6,68 | -13,27 | -11,98 | -76,34 | -15,64 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | -6,59 | -16,33 | -15,41 | -143,58 | -23,48 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 26,42 | 5,51 | 13,84 | 20,17 | 13,12 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,02 | -0,55 | -0,66 | -3,19 | -0,65 | -0,75 | -0,28 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Trotz der sich bereits zum Halbjahr abzeichnenden guten Ergebnisentwicklung: Boersengefluester.de war nicht unbedingt davon ausgegangen, dass EnviTec Biogas auch für 2018 eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie ausschütten wird. So kommt der Anteilschein des Herstellers und Betreibers von Biogasanlagen jetzt auf eine weit überdurchschnittliche Dividendenrendite von rund 10 Prozent. Allerdings wird die Ausschüttungssumme von 14,85 Mio. Euro nur zu einem Teil aus dem Überschuss von zuletzt 6,83 Mio. Euro gespeist. Angesichts der komfortablen Bilanz kann es sich EnviTec jedoch leisten, mehr als die Hälfte der Dividende aus der Substanz auszukehren. Zudem geht ein wesentlicher Teil direkt an CEO und Großaktionär (37,6 Prozent) Olaf von Lehmden. Und: Die Chancen stehen gut, dass bis zur Hauptversammlung (HV) am 2. Juli 2019 noch weitere Investoren auf den Titel aufmerksam werden – so wie es in der Vergangenheit schon war. Dabei kann es sich als clever erweisen, bereits ein paar Tage vor der HV zu verkaufen und auf die eigentliche Dividende zu verzichten. 2018 etwa sackte die Notiz nach der Dividendenzahlung markant ab und erholte sich erst zum Jahreswechsel wieder. Losgelöst davon: Für das laufende Jahr kalkuliert der Vorstand mit einer „leichten Verbesserung“ des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) von zuletzt 10,05 Mio. Euro. Die Marktkapitalisierung des in Lohne nördlich von Osnabrück ansässigen Unternehmens beträgt gegenwärtig etwas mehr als 149 Mio. Euro. Das entspricht rund 80 Prozent der für 2018 ausgewiesen Umsätze, was vergleichsweise moderat ist. Ebenfalls nicht zu hoch ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis von knapp 1,2. Höher könnten derweil die Handelsumsätze in der EnviTec-Aktie sein. Bei einem Streubesitz von nur gut 35 Prozent ist das niedrige Volumen allerdings keine ganz große Überraschung. Ohne Limit geht hier also nichts.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 198,78 | 186,76 | 213,56 | 192,27 | 262,37 | 382,83 | 416,82 | |
EBITDA1,2 | 24,60 | 27,29 | 30,19 | 32,10 | 37,76 | 75,91 | 116,12 | |
EBITDA-Marge3 | 12,38 | 14,61 | 14,14 | 16,70 | 14,39 | 19,83 | 27,86 | |
EBIT1,4 | 6,52 | 10,05 | 13,13 | 16,72 | 23,02 | 60,48 | 83,14 | |
EBIT-Marge5 | 3,28 | 5,38 | 6,15 | 8,70 | 8,77 | 15,80 | 19,95 | |
Jahresüberschuss1 | 4,98 | 6,83 | 7,32 | 12,34 | 16,87 | 48,26 | 64,07 | |
Netto-Marge6 | 2,51 | 3,66 | 3,43 | 6,42 | 6,43 | 12,61 | 15,37 | |
Cashflow1,7 | 19,60 | 31,85 | 15,53 | 27,54 | 37,35 | 97,33 | 83,29 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,33 | 0,46 | 0,49 | 0,83 | 1,14 | 3,25 | 4,31 | |
Dividende8 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 2,00 | 3,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Kohl & Zerhusen |