Am Ende vermutlich sogar ganz gut für Weng Fine Art-Vorstand Rüdiger K. Weng, dass sein Ansinnen auf der Artnet-Hauptversammlung von Ende August 2022, in den Aufsichtsrat des Kunstdienstleisters einzuziehen, nicht die erforderliche Mehrheit bekommen hat. So kann sich sich Rüdiger K. Weng jetzt ganz unbefangen den nächsten Schritten in Sachen Artnet widmen. Neuestes Kapitel sind die Vorbereitungen für ein Erwerbsangebot an die Anteilseigner der Berliner zu 7,20 Euro je Aktie. Schon jetzt stellt Weng Fine Art (WFA) jedoch klar, dass die Gesellschaft ihren Anteil an Artnet auf maximal knapp 30 Prozent erhöhen will. Grund: Ab einer Quote von 30 Prozent würde eine freiwillige Offerte in Höhe von mindestens des gewichteten Durchschnittskurses der vergangenen drei Monate an alle Aktionäre fällig. Unter Berücksichtigung der jüngsten Informationen zu den Stimmrechten an Artnet, dürfte WFA bei dem jetzigen Vorhaben maximal rund 170.000 Artnet-Aktien kaufen, um unterhalb der 30-Prozent-Schwelle zu bleiben. Das Investment der geplanten Offerte ist für WFA also überschaubar. Andererseits ist es eine gute Gelegenheit für die Monheimer, an weitere Artnet-Aktien zu kommen, ohne den Kurs zu sehr nach oben zu bewegen. Dabei dürfte klar sein, dass die Papiere perspektivisch auf ganz andere Höhen klettern können – aber dafür braucht es eben in erster Linie Zeit und Geduld. Angesichts des rapiden Kursrückgangs der WFA-Aktie von im Tief 66 Prozent seit dem Anfang Januar 2022 erreichten All-Time-High bei 37,40 Euro ist andererseits aber auch die Stimmung bei vielen WFA-Anlegern allmählich im Keller. Daher findet boersengefluester.de es gut, dass WFA statt der Scharmützel auf Postenebene jetzt diese bindende Offerte auf die Schiene gesetzt hat.
Kurz vor Veröffentlichung des Halbjahresberichts am 27. September räumt die in erster Linie auf Corona-Schnelltests spezialisierte NanoRepro AG ein, was der Aktienchart schon seit geraumer Zeit signalisiert: Das Unternehmen wird seine Prognose für 2022 mit Erlösen zwischen 100 und 150 Mio. Euro sowie einem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in einer Bandbreite von 25 bis 37 Mio. Euro wohl nicht erreichen und setzt den Ausblick – wegen der „anhaltend unklaren COVID-19-Infektionslage, einer weiterhin höchst volatilen Nachfrage- und Preisentwicklung“ – kurzerhand aus. An der Börse ist NanoRepro derzeit nur noch etwas mehr als 40 Mio. Euro wert. Mehr als die Hälfte davon dürfte noch immer durch Cash abgedeckt sein, immerhin haben die Marburger auf dem Höhepunkt der Corona-Epidemie klotzig verdient. Größter Belastungsfaktor für den Spezialwert bleibt die fehlende Zukunftsperspektive für die Zeit „nach“ Corona – selbst wenn es (wie jetzt zur Oktoberfest-Zeit) immer wieder zu Nachfragespitzen nach Schnelltests kommen dürfte. Für eine gewisse Stabilisierung könnte ein Produkt zur Überwachung des Blutzuckerspiegels sorgen, valide einschätzen lässt sich das derzeit aber nicht. Etwas mehr Klarheit bringt hoffentlich der Q2-Report. Aus jetziger Sicht ist der Titel maximal haltenswert.