Zu einem feinen Spezialwert mit toller Performance hat sich seit Ende 2011 die Aktie der Sektkellerei Schloss Wachenheim gemausert. Gelegentliche Kursrutsche, wie zuletzt Ende Juli, hat das Papier in der Regel schnell wieder wett gemacht. Sehen lassen können sich auch die von dem Schaumweinhersteller präsentierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2013/14 (per 30. Juni): Demnach erzielte die Gesellschaft bei einem Umsatzanstieg von 2,4 Prozent auf 314,24 Mio. Euro einen Überschuss von 16,39 Mio. Euro. Das entspricht einem stattlichen Plus von 36,5 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert. Das Ergebnis je Aktie zog von 1,23 auf 1,58 Euro an. Das sieht auf den ersten Blick beeindruckend aus, allerdings hängt der enorme Zuwachs zu einem wesentlichen Teil an einem steuerlichen Sondereffekt von 3,7 Mio. Euro. Hintergrund sind Abschreibungen auf Markenrechte in Ostmitteleuropa, die die Finanzgerichte nun doch steuerlich anerkannt haben. Im laufenden Jahr fällt dieser Faktor weg, so dass unterm Strich – obwohl der Vorstand ein operatives Ergebnis auf dem hohen Vorjahresniveau erwartet – mit einem Gewinnrückgang zu rechnen ist. Boersengefluester.de kalkuliert derzeit mit einem Ergebnis je Aktie für 2014/15 von 1,16 Euro. Kurzfristig dürften sich die Investoren aber eher mit dem Thema Dividende befassen. Für das vergangene Jahr legt Wachenheim 4 Cent drauf und schüttet 0,34 Euro je Aktie aus. Damit kommt das Papier auf eine Rendite von 2,4 Prozent. Das ist ok, aber auch nicht gerade hitverdächtig. Die Hauptversammlung findet am 27. November statt. Punkten kann der Titel schon eher mit dem KGV von rund elf und einem Abschlag von elf Prozent zu dem auf Basis der Methode von boersengefluester.de berechneten Buchwert. Insgesamt bleibt die Getränke-Aktie damit für uns ein klarer Kauf, auch wenn der Titel relativ markteng ist. Schade, dass attraktive Aktien wie die Sektkellerei Schloss Wachenheim derzeit so wenig Aufmerksamkeit bekommen und sich die Finanzmeute stattdessen fast komplett auf gehypte Internetgeschäftsmodelle stürzt.
Vier Jahre nach der Entlassung aus der Insolvenz wird der Börsenmantel von WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-Aktiengesellschaft wieder mit Leben gefüllt. Wie könnte es anders sein, wenn der Hamburger Kaufmann und WCM-Recke Karl Ehlerding im Aufsichtsrat sitzt: Es geht um das Thema Immobilien. Demnach hat WCM vier Gewerbeobjekte in Berlin, Bonn, Düsseldorf und Frankfurt zu einem Kaufpreis von rund 107 Mio. Euro gesichert. Eine weitere Immobilie in Bremerhaven soll via Sacheinlage in den Konsolidierungskreis einbezogen werden. Allerdings: Zum Halbjahr standen in der Bilanz nur gut 500.000 Euro an liquiden Mitteln zur Verfügung. Das reicht nicht für einen Deal dieser Größenordnung. Daher will WCM 19 Mio. Euro über eine Barkapitalerhöhung einspielen. Der Rest soll über Banken finanziert werden. Ebenfalls klar: Wenn Schlitzohren wie Ehlerding mit von der Partie sind, geht es meist auch um Verlustvorträge. Und hier kann WCM aus dem Vollen schöpfen. Sie belaufen sich auf rund 271 Mio. Euro Körperschaftsteuer sowie 250 Mio. Euro Gewerbesteuer. Das steuerliche Einlagekonto hat sogar ein Volumen von 1 Mrd. Euro. Sollte WCM tatsächlich einmal wieder Dividenden auskehren, wären sie also zunächst „steuerfrei“. An der Börse hat sich der Neustart von WCM erst ganz zaghaft herumgesprochen. Das könnte sich schon bald ändern. Am Montag, 29. September, wird das Unternehmen auf einer Pressekonferenz in Frankfurt über die weiteren Aktivitäten informieren. Offiziell heißt es: „Neue Strategie der WCM ist der Erwerb, Wertschöpfung durch aktives Asset Management und Handel von Core Plus und Value Add-Immobilien in A- und attraktiven B-Städten.“ Unter „Core Plus“ versteht man in der Regel bestehende und vermietete Immobilien mit kurzen Mietvertragslaufzeiten, um bei Neuvermietungen auf eine höhere Wertschöpfung zu kommen. Unter dem Oberbegriff „Value-Add“ werden Investitionen in spürbar unterbewerte Objekte mit dem Ziel der Renovierung verstanden. Insgesamt hält sich WCM damit viele Optionen offen. Nach dem jüngsten Kapitalschnitt im Verhältnis 1:20 befinden sich derzeit 14.441.269 Aktien im Umlauf. Demnach beträgt der Börsenwert des von 1998 bis 2005 sogar im MDAX gelisteten Unternehmens momentan rund 28 Mio. Euro. Boersengefluester.de nimmt die lange Zeit ausgesetzte Coverage der WCM ab sofort wieder auf. Doch Vorsicht: Es handelt sich bei dem Titel um eine ganz heiße Kiste.
Mehrfach haben wir auf boersengefluester.de über IFA Hotel & Touristik sowie die im Raum stehende Kapitalerhöhung berichtet. Nun stehen die Konditionen endlich fest: Demnach will die Gesellschaft mit Sitz in Duisburg ihre jungen Aktien zu 4,72 Euro je Stück anbieten. Spekuliert wurde seit Wochen über eine Preisfindung, die nicht allzu weit vom Nennwert 2,60 Euro entfernt ist. Die aktuelle Notiz beträgt 7,40 Euro. Ganz abwegig war das Getuschel also nicht. Ende Mai 2014, als der Vorstand erstmals die Pläne zur Kapitalerhöhung lancierte, kostete der Anteilschein sogar noch mehr als 9 Euro. Am Bezugsrechtsverhältnis hat sich nichts geändert. IFA will das derzeit in 6.600.000 Aktien eingeteilte Kapital um bis zu 13.200.000 Papiere aufstocken, um damit Hotelneubauten zu finanzieren. Insgesamt könnten brutto bis zu 62,3 Mio. Euro zusammenkommen. Auf Basis der aktuellen Preise ergibt sich ein Wert des Bezugsrechts von 1,85 Euro. Offen ist, ob die Möglichkeit eines Überbezugs besteht. Insgesamt ist die Finanzierungsrunde ein ambitioniertes Vorhaben, mit dem scheinbar auch nicht alle Investorengruppen einverstanden sind. Auf der jüngsten Hauptversammlung am 17. Juli 2014 bekamen die Kapitalerhöhungspläne zwar die Stimmen des spanischen Mehrheitsgesellschafters Lopesan. Der zweite Großaktionär, bei dem noch immer offen ist, um wen es sich eigentlich handelt, stimmte jedoch gegen die Maßnahme. 65,28 Prozent Ja-Stimmen vs 34,72 Prozent Nein-Stimmen lautete das offizielle Votum – bei einer Präsenz von 94,01 des gesamten Kapitals. Über die Bühne gehen soll die Kapitalerhöhung voraussichtlich vom 27. Oktober bis zum 9. November 2014. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es allerdings noch jede Menge Fragen: Ziehen alle Beteiligten mit oder kann Lopesan seine Beteiligungsquote indirekt massiv erhöhen? Und wer ist eigentlich der zweite Großaktionär? Für Privatanleger ist natürlich interessant, wie sich hier die Verhältnisse verschieben und ob der Small Cap dauerhaft gelistet bleibt. Offiziell befinden sich gerade einmal rund fünf Prozent der Anteile im Streubesitz. Boersengefluester.de rät dazu, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen und sich nicht billig abspeisen zu lassen. Die frühzeitige Ankündigung der Maßnahme ohne konkrete Fakten zu nennen, hat den Kurs bereits genug in Mitleidenschaft gezogen. Auf Basis der bisherigen Aktienstückzahl beträgt der Buchwert je Aktie 12,31 Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegt sich klar im einstelligen Bereich.