2017 ist für die Finanzplattform wallstreet:online (w:o) in jeder Hinsicht ein Ausnahmejahr: Zunächst platzte die Übernahme durch den japanischen Anbieter Minkabu, zu dem auch die Aktienempfehlungsseite sharewise.com gehört. Außerdem wechselte Firmengründer André Kolbinger vom Vorstand in den Aufsichtsrat, dann gab es noch eine Kapitalzusammenlegung inklusive Sonderausschüttung von 1,50 Euro je Aktie sowie die Ankündigung, das Portal börsennews.de übernehmen zu wollen. Ganz nebenbei erhöhten die Berliner auch noch drei mal ihre Prognosen für 2017. Das alles führte in Summe zu einem Anstieg des Börsenwerts von 4,40 auf 37,63 Mio. Euro. Inklusive der Kapitalrückzahlung hat die w:o-Aktie (aktueller Kurs: 36,80 Euro) damit in diesem Jahr um erstaunliche 788 Prozent an Wert zugelegt – da kann selbst die medial so gehypte Bitcoin Group nicht mithalten.
Die große Frage ist nun, wie nachhaltig dieser Anstieg ist. Als einer der wesentlichen Gründe für die fulminante Geschäftsentwicklung führt das Management die Werbung aus dem Small-Cap-Sektor an. Regelmäßigen Usern von w:o werden die vielen Links zu den vermeintlich heißen Aktientipps längst aufgefallen sein – so etwas gehört in Haussephasen aber wohl zum Geschäft. Sollte die Börse allerdings einen nachhaltigen Knacks bekommen, kann dieser Einnahmenstrom jedoch rasch dahinschmelzen. Ähnliches gilt für den geplanten Ausbau des Transaktionsgeschäfts im Bereich Social Trading. Vorsichtige Anleger kalkulieren nach Auffassung von boersengefluester.de besser damit, dass die für 2017 avisierten Zahlen (Umsatz: 4,888 Mio. Euro, Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT): 1,722 Mio. Euro) womöglich einen vorläufigen Gipfel darstellen. Demnach wäre wallstreet:online gegenwärtig mit dem knapp 22fachen des EBIT für 2017 bewertet. Das ist nach Auffassung von boersengefluester.de recht happig. Daher raten wir nun auch etappenweise zum Ausstieg. Man muss ja nicht alles sofort verkaufen. Schließlich ist es gut möglich, dass die Notiz der w:o-Aktie kurzfristig noch in ganz andere Sphären vordringt. Stichwort: Bevor die Kurse fallen, steigen sie nochmal richtig.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 5,19 | 7,78 | 8,55 | 28,21 | 48,20 | 52,79 | 46,54 | |
EBITDA1,2 | 2,03 | 3,71 | 3,70 | 4,52 | 3,56 | 8,77 | 1,35 | |
EBITDA-Marge3 | 39,11 | 47,69 | 43,27 | 16,02 | 7,39 | 16,61 | 2,90 | |
EBIT1,4 | 1,89 | 3,64 | 3,69 | 2,03 | 0,35 | -8,41 | -5,22 | |
EBIT-Marge5 | 36,42 | 46,79 | 43,16 | 7,20 | 0,73 | -15,93 | -11,22 | |
Jahresüberschuss1 | 1,78 | 3,23 | 1,90 | 3,55 | -0,54 | -10,07 | -5,92 | |
Netto-Marge6 | 34,30 | 41,52 | 22,22 | 12,58 | -1,12 | -19,08 | -12,72 | |
Cashflow1,7 | 1,92 | 3,30 | 1,91 | 1,18 | 13,93 | 5,04 | 0,19 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | 0,24 | 0,13 | 0,25 | -0,04 | -0,64 | -0,38 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Dohm Schmidt Janka |