Unter vergleichsweise hohen Handelsumsätzen ist der Kurs von Tomorrow Focus seit Anfang Oktober deutlich nach oben geschossen und hat in der Spitze ein Niveau von knapp 4,50 Euro erreicht. Im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de verweist Finanzvorstand Dirk Schmelzer auf Roadshows im angelsächsischen Raum. Dem Vernehmen nach zeigten sich die dortigen Investoren überrascht, wie günstig die Tomorrow Focus-Aktie im Vergleich zu anderen Internetwerten noch immer sei. So entspricht die gesamte Börsenkapitalisierung von gegenwärtig rund 253 Mio. Euro nur etwa dem Marktwert der 100-Prozent-Tochter Holidaycheck. Derweil fielen die Zahlen zum dritten Quartal gemischt aus: Umsatzmäßig lief es zwar in die richtige Richtung. Dafür sackte das bereinigte Konzernergebnis nach Steuern im dritten Quartal 2013 mit 2 Mio. Euro um fast 45 Prozent unter den vergleichbaren Vorjahreswert. Neben den heißen Sommermonaten, die zu einer „zurückhaltenden Buchungsneigung“ bei den Reiseportalen führten, sorgten Insolvenzen von Reiseveranstaltern für Belastungen von immerhin 0,7 Mio. Euro. Neben dem „Superstar“ Holidaycheck bereitet Schmelzer aber auch das Advertising-Segment zunehmend Freude. Hier vermarkten die Münchner Webseiten wie Focus Online. Aber auch das Börsenportal Finanzen100 läuft unter der Flagge von Tomorrow Focus. Für 2014 hat sich die Gesellschaft erneut ein zweitstelligen Wachstum vorgenommen. Noch offen ist allerdings, ob das Ergebnis dem Tempo mithalten wird. „Wir überlegen, ob wir bei den Marketingausgaben nicht noch einmal stärker aufs Gas drücken sollen“, sagt Schmelzer. Für 2013 dürfen die Aktionäre mindestens mit einer konstanten Dividende rechnen. Keinesfalls soll die Gewinnbeteiligung gekürzt werden. Hauck & Aufhäuser hat das Kursziel für den Small Cap bei 5,50 Euro belassen und bleibt bei der Einschätzung „Kaufen“. Daran können sich Anleger auf jeden Fall orientieren.
Mit einer Kursveränderung von annähernd genau 100 Prozent seit Jahresbeginn reiht sich SAF-Holland in den Club der derzeit 28 Titel umfassenden Liste von Aktien aus Deutschland ein, die es 2013 bislang auf eine dreistellige Performance gebracht haben. Kurse von mehr als 10 Euro hatte der Lkw-Zulieferer zuletzt Mitte 2008 gesehen. Nur damals war der Titel im freien Fall und SAF schien beinahe reif für den Insolvenzrichter. Anfang 2009 wurde der Anteilschein von SAF-Holland im Tief für 0,35 Euro gehandelt. Nach einer harten Sanierung und diversen Kapitalmaßnahmen steht das Unternehmen nun besser da, denn je zuvor. Mit dem jüngsten Zwischenbericht zeigten sich die Analysten mehrheitlich zufrieden und auch Vorstandschef Detlef Borghardt betonte: „Die Umsatzentwicklung im Jahresverlauf und die aktuellen Geschäftsaussichten entsprechen unserer Planung für eine insgesamt positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung in 2013.“ Demnach rechnet er für 2013 mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mindestens 60 Mio. Euro. Im Vorjahr kam SAF-Holland hier auf 58,2 Mio. Euro. Unterm Strich sollte der Gewinnanstieg jedoch kräftiger ausfallen. „Aus heutiger Sicht sind in diesem Geschäftsjahr keine Belastungen wie etwas aus der Refinanzierung im letzten Jahr zu erwarten“, sagt Finanzvorstand Wilfried Trepels. Das Umsatzziel setzt er dabei zwischen 875 und 900 Mio. Euro an. Dem steht ein immer noch relativ moderater Börsenwert von 470 Mio. Euro entgegen. Auch das KGV von rund 14 und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,2 deuten nicht darauf hin, dass die SAF-Aktie bereits im roten Drehzahlbereich tourt. Wer den Titel im Depot hat, sollte ihn also auch dort belassen.
Unter dem neuen Vorstandschef, dem früheren Fresenius Medical Care-CEO Ben Lipps, scheinen die Investoren wieder Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit von Magforce zu fassen. In den vergangenen drei Monaten zog die Notiz des Berliner Small Caps um 75 Prozent auf mittlerweile 4,70 Euro an. Magforce hat eine spezielle Therapie entwickelt, bei der durch die Erhitzung einer nanotechnologisch hergestellten Flüssigkeit, Krebstumore bekämpft werden. Bis zum Jahresende 2013 soll in Deutschland ein drittes Behandlungszentrum installiert sein. Zudem forciert Lipps die Registrierung in den Vereinigten Staaten. Neben den operativen Fortschritten intensiviert Magforce auch die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt. Am 12. November präsentiert sich das Unternehmen auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt. Anfang Dezember steht die Teilnahme auf der Münchner Kapitalmarktkonferenz an. Hinsichtlich der Finanzen teilte Lipps im neusten Aktionärsbrief mit: „Unsere Ausgaben verlaufen nach Plan.“ Er geht jedoch davon aus, dass der Nettoverlust für 2013 das Vorjahresminus von 5,7 Mio. Euro übertreffen wird. Sein Fazit: „Wir haben einen anspruchsvollen Weg vor uns, um unsere NanoTherm-Therapie zu einer angesehenen Therapie für die Behandlung von GBM und Prostatakrebs weiter zu entwickeln und unser Fünf-Jahres-Finanzziel von 100 bis 150 Millionen Euro Jahresumsatz zu erreichen.“ Gegenwärtig kommt Magforce auf eine Kapitalisierung von gut 112 Mio. Euro. Die Frankfurter Nanostart hält nach jüngsten Angaben noch 8,5 Prozent an Magforce. Damit wird der Börsenwert der mehrheitlich dem Investor und Medienunternehmer Bernd Förtsch zurechenbaren Beteiligungsgesellschaft momentan zu rund 53 Prozent durch die Magfore-Beteiligung abgedeckt. Zweites wichtiges Engagement von Nanostart ist der Wasserfilterspezialist ItN Nanovation.
Trotz des Raketenstarts von Voxeljet zum Börsengang am 18. Oktober hat sich die Euphorie um den Hersteller von 3D-Druckern zuletzt noch einmal vergrößert. Mittlerweile kosten die zu 13 Dollar an der Nasdaq eingeführten ADS (American Depositary Shares) bereits 41,41 Dollar. Nach dem Wertzuwachs von 218 Prozent in weniger als einem Monat, bringt es die aus dem bayerischen Friedberg stammende Gesellschaft auf einen Börsenwert von umgerechnet 483 Mio. Euro. Mit Spannung blicken die Investoren nun auf den 14. November. Nach Börsenschluss wird Voxeljet dann seine Neun-Monats-Zahlen vorlegen. Zum Halbjahr 2013 kam der Spezialmaschinenbauer bei Umsätzen von 4,48 Mio. Euro auf einen operativen Verlust von 0,35 Mio. Euro an. Auch wenn die Zukunftsperspektiven noch so glänzend sein mögen: Bei Voxeljet ist die fundamentale Bewertung extrem weit vorausgeeilt. Vergleichbare Relationen gab es zuletzt am Neuen Markt. Daher dürften sich die Investoren nur mit einem extrem zuversichtlichen Ausblick des Vorstands zufrieden geben. Gelegenheit dazu hat Finanzvorstand Rudolf Franz auf einem Conference Call, der für Freitag (15. November) angesetzt ist.
Kurshüpfer bei Artnet: Nachdem der Anteilschein der Online-Kunstplattform seit Anfang Juni kontinuierlich an Wert verlor und von 3 auf im Tief 1,61 Euro absackte, hat der Small Cap nun die Marke von 2 Euro wieder deutlich überschritten. An den Neun-Monats-Zahlen kann der Anstieg kaum liegen. Zwar haben die Berliner nach dem schwierigen Vorjahr wieder den Sprung in die Gewinnzone geschafft. Mit 24.707 Euro fiel der Überschuss aber unerwartet mager aus. Dennoch gibt sich Vorstandschef Jacob Pabst im Zwischenbericht zuversichtlich für 2013: „Wir gehen davon aus, ein erfolgreiches Gesamtjahr ausweisen zu können.“ In den kommenden Tagen geht Artnet auf Roadshow, am 11. November präsentiert sich das Unternehmen auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt. Im Vorjahr gab es eine heiße Übernahmeschlacht um Artnet. Letztlich ist der Versuch des Russen Wladimir Jewtuschenkow, über seine Redline Capital bei Artnet die Macht zu ergreifen, allerdings gescheitert. Die Übernahmefantasie neu angeheizt, hat Anfang November allerdings die ebenfalls börsennotierte Weng Fine Arts. Deren Vorstandschef Rüdiger K. Weng ließ via Halbjahresbericht mitteilen: „Im M & A-Bereich zeichnen sich erste Transaktionen ab. Der Vorstand ist zuversichtlich, schon in den nächsten Monaten Abschlüsse vermelden zu können, auch wenn man dafür im Kunstmarkt mehr Geduld aufbringen muss als dies in anderen Branchen der Fall ist.“ Weng hatte bereits während der Redline-Attacke mit Artnet-Aktien spekuliert. Zurzeit kommt Artnet auf einen Börsenwert von 12,4 Mio. Euro. Anleger sollten investiert bleiben. Die Weng-Aktie befindet sich zurzeit dagegen noch in einem stabilen Abwärtstrend.
Noch bis zum 18. November läuft die erweiterte Annahmefrist für die Aktionäre von GSW Immobilien, um auf die Offerte des MDAX-Konzerns Deutsche Wohnen einzugehen. Im Rahmen des regulären Zeitraums hatten sich bereits mehr als 75 Prozent der GSW-Stimmrechte für den Zusammenschluss mit dem Frankfurter Wohnimmobilienkonzern entschieden. Die Mindestannahmeschwelle für das Zustandekommen des Deals ist demnach überschritten. Die Deutsche Börse AG hat den Streubesitzfaktor von GSW Immobilien zuletzt bereits von 88,21 auf 13,68 Prozent gesenkt – dementsprechend sinkt auch das Gewicht, das mit GSW Immobilien im MDAX berücksichtigt wird. Sollte der Freefloat von GSW Immobilien unter die Marke von 10,0 Prozent rutschten, müssten die Berliner sofort ihren Indexplatz räumen. Für die Auswahlindizes der Deutschen Börse AG gilt ein Mindest–Freefloat von zehn Prozent. Die nächste planmäßige Überprüfung der Indexwelt findet am 4. Dezember statt. Regulär nimmt sich der Arbeitskreis Aktienindizes im Dezember zwar nur den SDAX vor. Grundsätzlich ist aber auch im MDAX eine Anpassung möglich – via Fast Exit. Demnach kann eine Gesellschaft aus dem MDAX ausgeschlossen werden, wenn sie beim Umsatzrang oder beim Börsenkapitalisierungsrang schlechter als Platz 75 ist. Als heißester Nachfolger für den MDAX-Platz von GSW Immobilien gilt momentan SGL Carbon. Der Spezialwerkstoffhersteller war erst im September 2013 vom MDAX in den SDAX degradiert worden. SGL hat nach einer deutlichen Gewinnwarnung ein Sparprogramm in die Wege geleitet. Für spekulative Anleger ist der Titel kaufenswert. Bei der Berliner GSW Immobilien rät boersengefluester.de, auf das Angebot der Deutsche Wohnen einzugehen.