Per saldo im Seitwärtsmodus bewegt sich im laufenden Jahr der Aktienkurs von Voxeljet. Keine richtungsweisenden Impulse für den Anteilschein des Herstellers von 3-Druckern für den professionellen Einsatz gehen dabei auch von den Zahlen zum Auftaktquartal 2015 aus. Bei einem Erlösplus von 2,74 auf 5,59 Mio. Euro verzeichnete das an der Nasdaq gelistete Unternehmen aus dem bayerischen Friedberg einen Betriebsverlust von 1,47 Mio. Euro – nach minus 0,60 Mio. Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal. Dabei lieferte Voxeljet von Januar bis Ende März vier Drucker aus – zwei neue und zwei gebrauchte Geräte. Im Vorjahr waren „nur” zwei Neumaschinen. Klingt – wie immer bei Voxeljet – alles sehr überschaubar. Angelaufen ist mittlerweile die Produktion in der neuen Fabrikhalle in Detroit. Für das Gesamtjahr bestätigte Vorstandschef Ingo Ederer seine Prognose, wonach mit Erlösen zwischen 23 und 24 Mio. Euro zu rechnen sei. Der Auftragsbestand beläuft sich derzeit auf sechs 3D-Drucker mit einem Gegenwert von 2,64 Mio. Euro. Zum Jahresende 2014 standen noch Order für 4,18 Mio. Euro in den Büchern. Zum erwarteten Ergebnis macht Voxeljet keine Angaben, es wird jedoch auf absehbare Zeit tiefrot ausfallen. Auf der Aktivseite der Bilanz stehen dagegen liquide Mittel und Anleihen im Gegenwert von fast 47 Mio. Euro. Die Bankschulden machen nur 3,3 Mio. Euro aus. Diesen Firmenschatz sollten Anleger beim Blick auf die – gemessen am Umsatz – immer noch hoch erscheinende Marktkapitalisierung von 133 Mio. Euro im Hinterkopf haben, auch wenn er eher kleiner wird. Keine Frage: Weitgehend entzaubert ist der 3D-Druck-Sektor auf dem Kapitalmarkt schon seit geraumer Zeit. Übrig geblieben ist momentan eine Nische im Spezialmaschinensegment, mit allerdings sehr guten Wachstumsperspektiven. Hinzu kommt, dass Voxeljet mit dem Dienstleistungsgeschäft – also dem Drucken von Teilen als Auftragsfertigung – einen zunehmend wichtiger werdenden Umsatzlieferanten hat. Zudem dürfte sich das Unternehmen auch via Übernahmen weiter verstärken. Das könnte perspektivisch – trotz der momentan üppigen Liquidität – weitere Kapitalerhöhungen nach sich ziehen. Aber auch das wäre für eine Gesellschaft wie Voxeljet eher normal. Schließlich hat die Gesellschaft unter anderem auch deshalb den Gang an die Börse angetreten. Wer sich für eine Aktie wie Voxeljet interessiert, sollte den Titel am besten für drei bis vier Jahre liegen lassen. Um keine ganz bösen Überraschungen zu erleben, gehört eine entsprechend moderat gewählte Depotgewichtung ebenfalls zur Grundausstattung.
„Ludwig Beck landet großen Wurf” titeln die Analysten von Montega ihre erste Einschätzung zur Übernahme des Herrenmodefilialisten Wormland durch Ludwig Beck. Ob dem tatsächlich so ist, muss sich aber erst noch herausstellen. Boersengefluester.de hat zumindest Zweifel, ob beide Unternehmen tatsächlich so gut zueinander passen. Auf dem Münchner Marienplatz liegt die Wormland-Filiale – insgesamt gibt es 15 davon in Deutschland – zwar in Sichtweite zum Stammhaus von Ludwig Beck. Spekulationen um einen Zusammenschluss der beiden Textilspezialisten hat es an der Börse aber trotzdem nie gegeben. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sich der MDAX-Konzern Gerry Weber vor wenigen Monaten den Münchner Modehändler Hallhuber einverleibt hatte. Offenbar beschleunigt sich der Konsolidierungsprozess in der Branche. Für Ludwig Beck hat die Akquisition von Wormland nach eigenen Angaben „strategische Bedeutung”. Schließlich erweitern die Münchner ihr bislang in erster Linie auf hochwertige Damenmode, Geschenkartikel und Kosmetik ausgerichtetes Angebot nun stärker Richtung Herrengarderobe. Vor allem im Anzugbereich war Ludwig Beck bislang kaum vertreten. Zum Kaufpreis für Wormland machte Ludwig Beck keine Angaben – genau wie Gerry Weber bei der Übernahme von Hallhuber. Wormland kam 2014 auf einen Bruttoumsatz von knapp 80 Mio. Euro Euro. Ludwig Beck erlöste (vor Abzug der Mehrwertsteuer) im Vorjahr 102,7 Mio. Euro. Durch den Zusammenschluss sind die bisherigen Prognosen der Münchner Makulatur.
Statt eines Umsatzzuwachses im Bereich von zwei bis vier Prozent, steuert Beck nun auf ein Plus von 60 Prozent zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll im laufenden Jahr auf 17 bis 19 Mio. Euro klettern. Ursprünglich war das „Kaufhaus der Sinne” von einem EBIT im Bereich um 10 Mio. Euro ausgegangen. Auslöser für das kräftige Ergebnisplus sind jedoch in erster Linie Einmaleffekte und nicht unbedingt die Ertragskraft von Wormland. An der Börse wurde die Akquisition daher auch relativ verhalten begrüßt. Die Notiz der Ludwig-Beck-Aktie zog „nur” um 2,5 Prozent auf 35,70 Euro an. Vor einer Neueinschätzung warten die Investoren weitere Details – insbesondere zur Finanzierung – ab. Zudem befindet sich der Aktienkurs ohnehin schon auf einer Art Hochplateau. Zuletzt hatte insbesondere die wertvolle Immobilie in München die Fantasie der Anleger angeregt. Boersengefluester.de bleibt bei seiner Empfehlung: Für Langfristanleger und natürlich auch München-Fans ist der Titel eine prima Wahl.
Nach einem kurzen Ausflug bis knapp an die Marke von 12 Euro Anfang März hat sich die Notiz von Datron bei rund 10 eingenistet. Derweil hat Christoph Schlienkamp, Analyst beim Bankhaus Lampe, nach einer Roadshow mit dem Management des Herstellers von CNC-Fräsmaschinen in Hamburg seine Kaufen-Einschätzung mit Kursziel 12,50 Euro bestätigt. Firmenkenner erwarten insbesondere aus dem Geschäft mit Fräsmaschinen für den Einsatz in Dentallaboren eine Beschleunigung des Wachstums. Bislang hat Datron für 2015 einen Umsatz zwischen 41 und 43 Mio. Euro in Aussicht gestellt – bei einer operativen Marge zwischen acht und neun Prozent. Damit würden die Mühltaler (Hessen) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,3 bis 3,9 Mio. Euro zusteuern. Nach dem Auftaktquartal stand zwar erst ein EBIT von 207.000 Euro zu Buche. Die Erwartungshaltung vom Bankhaus Lampe für das Gesamtjahr ist trotzdem so, dass Datron bei der angekündigten Spanne den oberen Bereich touchiert. Für 2016 kalkuliert der Small-Cap-Experte Schlienkamp dann mit einem EBIT von 5 Mio. Euro. Dem steht derzeit eine Marktkapitalisierung von knapp 40 Mio. Euro entgegen. Dabei ist die Gesellschaft frei von Bankschulden und weist liquide Mittel von rund 5,7 Mio. Euro aus. Boersengefluester.de bleibt positiv für die Datron-Aktie gestimmt. Lange Zeit machten die Investoren einen Bogen um den Titel. Die Gewinne entwickelten sich nicht immer so wie erhofft, die Bewertung schien ausgereizt, zudem sorgte der geringe Streubesitz von nur knapp 28 Prozent für sehr überschaubare Handelsumsätze. Fast 65 Prozent der Anteile hält Firmenlenker Arne Brüsch. Mittlerweile sind jedoch mehr Nebenwertefans auf den Titel aufmerksam geworden. Datron hat ein attraktives Produktportfolio und scheint im Dentalbereich nun endlich die erhofften Stückzahlen absetzen zu können. Zur Hauptversammlung am 26. Juni 2015 steht die Ausschüttung einer von 0,10 auf 0,15 Euro pro Aktie erhöhten Dividende auf der Agenda. Das macht den Titel zwar nicht zum Renditewert, zeigt aber, dass es bei Datron in die richtige Richtung geht. Wir halten die aktuelle Konsolidierung daher nur für eine Zwischenpause auf dem Weg Richtung vom Bankhaus Lampe genannten Kursziel von 12,50 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 50,19 | 55,72 | 53,79 | 42,13 | 54,16 | 59,90 | 63,82 | |
EBITDA1,2 | 6,04 | 6,05 | 5,18 | 3,34 | 6,68 | 7,36 | 7,21 | |
EBITDA-Marge3 | 12,03 | 10,86 | 9,63 | 7,93 | 12,33 | 12,29 | 11,30 | |
EBIT1,4 | 5,22 | 5,13 | 3,90 | 2,15 | 5,45 | 6,11 | 6,03 | |
EBIT-Marge5 | 10,40 | 9,21 | 7,25 | 5,10 | 10,06 | 10,20 | 9,45 | |
Jahresüberschuss1 | 3,97 | 3,48 | 2,79 | 1,48 | 3,86 | 4,32 | 4,55 | |
Netto-Marge6 | 7,91 | 6,25 | 5,19 | 3,51 | 7,13 | 7,21 | 7,13 | |
Cashflow1,7 | 2,39 | 5,03 | 1,42 | 6,17 | 2,95 | 2,06 | 3,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,99 | 0,87 | 0,69 | 0,37 | 0,96 | 1,08 | 1,14 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,20 | 0,10 | 0,05 | 0,20 | 0,20 | 0,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RWM |
Delistet ist das Papier von Aleo Solar bereits seit Anfang März. Noch immer hatten die übrig gebliebenen Aktionäre jedoch die Hoffnung, dass Großaktionär Bosch auch dem Streubesitz ein knackiges Abfindungsangebot macht und so einen für alle Beteiligten vernünftigen Schlussstrich unter das leidige Thema zieht. Schließlich hatten die Nebenwerteprofis der Deutschen Balaton der Robert Bosch GmbH Ende 2014 einen Betrag von 6 Euro je Aleo-Aktie abgerungen. Quasi eine Prämie dafür, dass Balaton seine Blockadepolitik aufgibt und die Rechtstreitigkeiten ad acta legt. Nun gibt es einen Dämpfer für den restlichen Streubesitz: Gemäß der Einladung zur Hauptversammlung am 18. Juni 2015 in Oldenburg hat Bosch einen Abfindungsbetrag von 1,96 Euro je Aleo-Aktie (die Gesellschaft firmiert mittlerweile als „AS Abwicklung und Solar-Service AG i.L.“) festgelegt; für die beauftragten Wirtschaftsprüfer von RBS RoeverBroennerSusat eine „angemessene” Barabfindung. Rein objektiv mag dieser Betrag in Ordnung sein, immerhin entspricht er dem volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs. Und auch die Tatsache, dass die Gutachter den Unternehmenswert der nicht mehr existenten Gesellschaft mit gerade einmal 4 Cent je Aktie angesetzt haben, zeigt, dass Bosch nicht unfair vorgegangen ist. Immerhin bewertet er die Aleo-Hülle immer noch mit 25,5 Mio. Euro. Dennoch werden die meisten Nebenwerteanleger enttäuscht sein, einige haben sich vermutlich sogar eine blutige Nase geholt. 2 Euro war quasi die Untergrenze der Erwartungshaltung. Das hatte boersengefluester.de auch so kommuniziert (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Bei Kursen oberhalb von 3 Euro wäre wohl jeder zufrieden gewesen. Und manch einer mag womöglich sogar von 6 Euro pro Anteilschein geträumt haben. Übrig bleibt eine der kuriosesten Squeeze-out-Storys der vergangenen Jahre und die Erkenntnis, dass Börse eben doch kein Wunschkonzert ist.